Wäre die Coronavirus-Pandemie nicht, würde mittlerweile der neue Blockbuster von Christopher Nolan in den Kinos laufen. In seinem neuen Sci-Fi-Actionfilm "Tenet" vereint der vielfach bejubelte Regisseur wieder eine Star-Besetzung, in den Hauptrollen: John David Washington, Elizabeth Debicki und Robert Pattinson. Viel mehr ist über "Tenet" nicht bekannt. Obwohl bereits viel Bildmaterial zum Film veröffentlicht wurde, herrscht hinsichtlich der Story absolute Geheimhaltung. Bekannt ist nur, dass es ein epischer Actionfilm aus der Welt der internationalen Spionage werden wird.

Und genau hier runzeln einige Fans die Stirn. Mittlerweile ist so manchen Nolan-Jüngern nämlich die Idee gekommen, dass mehr hinter "Tenet" stecken könnte, als das Marketing zugeben will. Sollten die Fans recht behalten, wird "Tenet" die Möglichkeit für ein "Nolan Cinematic Universe" im Marvel-Sinne öffnen. Ihre Theorie ist nämlich, dass "Tenet" insgeheim eine Fortsetzung zu Nolans "Inception" von 2010 sein könnte.

Tenet: Was spricht für die "Inception 2"-Theorie?

Einer der größten Anhänger der Theorie ist der Filmjournalist Kyle Kizu, der für The Hollywood Reporter einige Pro-Argumente für die Idee gesammelt hat. Die Theorie geht auf die Haarfarbe zurück, die der ehemalige "Twilight"-Star Robert Pattinson sich für "Tenet" zulegen musste. Nolan bat ihn darum, seine Haare blond zu färben. Warum das so eine große Sache sein sollte? Das ist etwas komplizierter zu erklären.

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Leonardo DiCaprio in "Inception".

In "Inception" erzählte Christopher Nolan die Geschichte des Spions Dom Cobb (Leonardo DiCaprio), der mittels moderner Militär-Technologie in die Träume von Menschen eindringen kann. Parallel aber war der Film auch eine offene Liebeserklärung an das Filmemachen selbst: Die unterschiedlichen Träume waren je einem anderen Filmgenre zugeordnet und Cobb dirigierte durch die Traumwelten wie ein Regisseur an seinem Set. Außerdem nennt man Hollywood nicht umsonst die "Traumfabrik".

Viele Zuschauer bemerkten damals, dass "Inception"-Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio dem Regisseur Nolan erstaunlich ähnlichsah. DiCaprio hatte im Film dieselbe Haarfarbe, denselben Haarschnitt und kleidete sich genau wie der Filmemacher. Die Metapher von "Inception" war komplett, Protagonist Cobb ist die Film-Version von Christopher Nolan.

Inception: Wie "Tenet" den Film fortsetzen könnte

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Der Meister bei der Arbeit: Christopher Nolan (r.) am Set von Tenet. Links von ihm: John David Washington.

Dieses Spiel mit der eigenen Identität im Film versteckt baute Nolan noch weiter aus. Denn Cobb hat in "Inception" zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn – wobei der kleine Junge Christopher Nolans eigener Sohn Magnus ist. Und genau hier kommt Pattinsons Haarfarbe ins Spiel. Der Filmstar blondierte sich seine Haare nämlich im exakt denselben Stil, wie auch Nolan seine Haare trägt – und auch sein Sohn Magnus.

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Robert Pattinson in "Tenet".

Da Pattinson, wie aus den Trailern hervorgeht, in "Tenet" eng mit der Figur von Elizabeth Debicki zusammenarbeitet, kombiniert Kyle Kizu, dass es sich bei den beiden Figuren um die Kinder von Cobb aus "Inception" handeln könnte. Würde "Tenet" etwa 25 Jahre nach "Inception" spielen, wären Debicki und Pattinson im richtigen Alter, um die zwei Kinder als Erwachsene darzustellen.

Wie passt die "Inception 2"-Theorie in Nolans Lebenswerk?

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Elizabeth Debicki in "Tenet".

Natürlich ist die Theorie zu diesem Zeitpunkt noch sehr vage. Doch Kizu erklärt, warum die Entwicklung von Christopher Nolan als Regisseur zu dieser Theorie passen würde. Während frühere Filme von Nolan wie "Inception" oder "Prestige" von Männern handelten, die um ihre Familie kämpfen, änderte sich die Dynamik in seinen späteren Filmen. In "The Dark Knight Rises" übergibt Batman am Ende des Films seinen Superheldenstatus an den Quasi-Sohn John Blake (aka Robin).

Und auch in "Interstellar" findet diese Übergabe statt. Während der Film vom Astronauten Joseph Cooper handelt, der auf einer Reise durchs All nach der Rettung der Welt sucht, erfährt man am Ende des Films, dass in Wahrheit seine Tochter den Schlüssel zur Lösung gefunden hat. Der nächste logische Schritt wäre nun, die Kinder eines früheren Nolan-Helden in den Mittelpunkt zu rücken.

Dazu kommt, dass "Tenet" im Trailer bereits andeutet, dass erneut wie in "Inception" eine spezielle Militär-Technik essentieller Bestandteil der Story werden wird. Ob das "Inversion"-Verfahren eine Weiterentwicklung der "Inception" ist? Dafür müssen wir wohl auf mehr Infos zum Film abwarten. Wer sich den Trailer selbst ansehen will, hier ist er: