Die Filme der "Harry Potter"-Reihe sind bekannt für ihr fantastisches Casting. Die treffendste Besetzung ist für Millionen Fans die des Professors Severus Snape, den die Macher mit Alan Rickman besetzten. Der Schauspieler, der im Januar 2016 im Alter von 69 Jahren an einem Pankreastumor verstarb, wurde als Snape zur Ikone der Filmreihe. Doch was viele Fans überraschen dürfte: Als Regisseur Chris Columbus anfing, die Besetzung für den ersten Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" zusammenzustellen, brauchten sie viel Überredungskunst, um Rickman für den Part zu bekommen.
Rickman wollte nicht auf Bösewichter abonniert sein
In einem Gespräch mit AV Club erzählte Columbus, dass sich Rickman ursprünglich schwer damit tat, die Rolle zu übernehmen. Severus Snape ist schließlich in den Büchern eine finstere, böse Figur – und Rickmans bis dato berühmteste Rolle war die des Terroristen Hans Gruber im Actionfilm-Meisterwerk "Stirb langsam". Auch sein Auftritt als mörderischer Sheriff von Nottingham in "Robin Hood – König der Diebe" war vielen Zuschauern noch sehr präsent.
Rickman fürchtete daher laut Columbus, würde er Snape spielen, bekäme er in Zukunft vielleicht nur noch Rollen als Bösewicht angeboten. Seine Meinung änderte dann "Harry Potter"-Schöpferin J.K. Rowling, wie Columbus erzählt: "Wir haben ihn davon überzeugt, und dann hat J.K. Rowling ihn zum Abendessen eingeladen und ihm etwas darüber erzählt, was mit Snape im Laufe der Serie und im siebten Buch passieren würde."
Alan Rickman durfte also vorab erfahren, wie die Geschichte von Snape enden würde – bevor die Leser der Bücher es erfuhren. Columbus erzählte so diese amüsante Geschichte von den Dreharbeiten zu "Der Stein der Weisen": "Wenn wir am Set waren, machte er diese winzig kleinen Eigenheiten in seiner Darstellung, und ich konnte nicht herausfinden, woher sie kamen. Ich ging hinterher zu ihm und fragte: ‚Was war das?‘ Er sagte: ‚Oh, das wirst du wissen, wenn du das siebte Buch gelesen hast.‘ Ich dachte: 'Ja, aber das hilft mir jetzt nicht weiter. Ich führe gerade beim ersten Film Regie.' Als ich dann aber das siebte Buch gelesen hatte, dachte ich: 'Oh, das war brillant, seine Wahl.‘"
Mit diesem Einsatz und durch dieses Vorwissen gelang es Rickman dann in den acht Filmen über einen Zeitraum von zehn Jahren die vielleicht beliebteste erwachsene Figur der "Harry Potter"-Filme zu werden.