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"Godzilla 2": Darum spielten Actionfiguren eine große Rolle

Gerade sorgt "Godzilla 2: King of the Monsters" für bebende Kinosäle, denn im Spektakel geht es ziemlich laut zur Sache. Inszeniert hat den Spaß Michael Dougherty, mit dem wir uns zum Interview getroffen haben.

Roar! Wer jetzt das Kino seines Vertrauens aufsucht, dem könnte ein ohrenbetäubendes Gebrüll entgegenschallen gegen das sogar "Der König der Löwen" wirkt wie ein süßes Katzenbaby. In "Godzilla 2: King of the Monsters" geht die titelgebende Riesenechse wieder durch ganze Städte spazieren, was natürlich jede Menge Kollateralschäden mit sich bringt und zu Recht für Angst und Schrecken sorgt. Und wenn Godzilla dann auch noch mit einigen Artgenossen ringt, dann erst recht!

In Szene gesetzt hat den gigantischen Spaß Michael Dougherty, der übrigens auch den schon im Dreh befindlichen Nachfolger "Godzilla vs. Kong" drehen wird. Wir von TV SPIELFILM haben uns mit dem sympathischen Filmemacher hinsetzen dürfen und über Druck und Spielzeugfiguren geplaudert. Das englischsprachige Video dazu seht ihr oben, es folgt die deutsche Niederschrift.

Achterbahnfahrt der Emotionen

TV SPIELFILM: Wie wir wissen handelt es sich ja bei "Godzilla" um dieses berühmte Filmmonster-Franchise. Hast du deshalb einen gewissen Druck und eine gewisse Verantwortung verspürt, als du dieses Projekt übernommen hast?

Michael Dougherty: Oh ja, ich fühlte massiven Druck und eine massive Verantwortung für jede Minute des Tages und das für mehr als drei Jahre. Es war eine große Ehre, aber eben ein großer Druck seinem Vermächtnis gerecht zu werden.

TV SPIELFILM: Wie bist du damit umgegangen?

Michael Dougherty: Oh Gott. So herausfordernd das war, lernte ich dadurch, besser in Balance zu kommen und mein eigenes Tempo zu bestimmen.

TV SPIELFILM: Ich denke, man kann getrost sagen, dass "Godzilla" dein bisher größtes Projekt war. Aber ist für dich das Filmemachen immer gleich, ganz egal wie viel Geld alles kostet oder war eine bestimmte Übergangszeit erforderlich?

Michael Dougherty: Es macht erst einmal keinen Unterschied, ob ich einen kleinen Monsterfilm mache wie meine letzten beiden ["Krampus" und "Trick 'r Treat", Anm. d. Red.] oder einen großen. Es ist dieselbe Menge Stress, Druck, Freude und Angst. Aber was "Godzilla" in diesem Zusammenhang einzigartig macht, war die zeitliche Ausdehnung dieser ganzen Erfahrung. Bei den meisten anderen Filmen war ich nach ein bis zwei Jahren fertig, aber hier hat es sich um einen viel längeren Prozess gehandelt. Emotional ist es dennoch dieselbe Achterbahnfahrt.
Foto: Verleih, Guckt fies, ist fies - aber nur gegenüber seinen Feinden! Der Titelheld aus "Godzilla 2: King of the Monsters"

Gestern & Heute

TV SPIELFILM: Wie hast du das Gleichgewicht gehalten zwischen der Berücksichtigung der Arbeit deiner Vorgänger und der Implementierung deiner eigenen Ideen und Vision?

Michael Dougherty: Das ist Teil des ganzen Spaßes, dass zum Beispiel die vorherigen Filme "Godzilla" von 2014 und "Kong: Skull Island" wie eine Art Wandgemälde sind und jeder Künstler kann seine eigene Schicht hinzufügen. Ich war jedenfalls sehr von der Arbeit von Jordan [Vogt-Roberts, Regisseur von "Kong"] und Gareth [Edwards, Macher von "Godzilla" 2014] inspiriert und sie haben sehr einzigartige und individuelle Filme gemacht, die einen ganz eigenen Bezug zu den Kreaturen herstellten. Und sie haben die Messlatte sehr hochgelegt. Also habe ich mir angeschaut, was sie gemacht haben und versucht, die Dinge noch weiter zu treiben und dabei ein neues Fantasie-Element einzubringen. Denn wenn man einen dreiköpfigen Drachen [King Ghidorah] und eine riesige, glühende Motte [Mothra] einbaut, dann muss man auch eine seltsamere Sensibilität mit offenen Armen empfangen.
Foto: Verleih, Es scheint, als wäre King Ghidorah in "Godzilla 2: King of the Monsters" auf einen Lego-Stein getreten. Autsch!

Wieder ein Kind sein

TV SPIELFILM: Die Monster sind ja ganz offensichtlich aus dem Computer…

Michael Dougherty: Nein, nein, das sind alles praktische Effekte!

TV SPIELFILM: Es gab also einen echten Godzilla am Set!

Michael Dougherty: Ja, das ist das Geheimnis!

TV SPIELFILM: Aber aus der Sicht des reinen Filmemachens, wie hast du für dich den besten Weg gefunden, etwas zu inszenieren, das nicht wirklich da und so riesig ist?

Michael Dougherty: Es ist ein Prozess. Aber es fängt alles mit den Storyboards an und damit, mit Spielzeugfiguren zu spielen, um die Monster zu zeigen und sich vorstellen zu können. In vielerlei Hinsicht ging es darum, wieder ein Kind zu sein, wobei man sich diese Kämpfe genau wie früher vorstellen musste. Aber dann entwickelte sich alles davon ausgehend weiter und dann kommen Dinge wie die Pre-Vis-Animation hinzu, der Stunt-Coordinator oder der Set-Gestalter und dann wird es zu dieser großen, gemeinsamen Leistung. Aber das hat Spaß gemacht, denn es war so, als hätte ich eine Godzilla-Party gegeben.

TV SPIELFILM: Wo wir schon beim Thema Zusammenarbeit sind – wie waren die japanischen "Godzilla"-Eigentümer involviert?

Michael Dougherty: Die Leute vom Studio Toho waren tolle Partner. Sie hatten das letzte Sagen, wenn es um das Design der Monster ging und wie sie insgesamt dargestellt wurden. Wir hätten also niemals etwas machen können, was gegen ihren eigenen Standard gewesen wäre. Aber zum Glück haben sie meine Vorschläge angenommen und waren immens hilfreich. Ich bin erst vor einigen Tagen aus Tokio gekommen und sie sind sehr glücklich mit den Resultaten.

"Godzilla 2: King of the Monsters" ist seit dem 30. Mai 2019 in deutschen Kinos zu sehen. Nachfolgend zeigen wir euch noch mal den Trailer:

Verleih