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Full Metal Jacket: Wie skrupellos Lee Ermey für seine legendäre Rolle kämpfte

Lee Ermey spielt in "Full Metal Jacket" den knallharten Militärausbilder Gunnery Sergeant Hartman. Obwohl die Rolle eigentlich anders besetzt werden sollte, musste Regisseur Stanley Kubrick schließlich akzeptieren, dass niemand besser dafür geeignet war.

"Ich bin Gunnery Sergeant Hartman und verantwortlich für eure Grundausbildung." Was diesem Satz in "Full Metal Jacket" folgt, sind zahlreiche Beleidigungen und Schikanen. In dem Kriegsfilm über die Ausbildung und den Einsatz von U.S. Marines im Vietnamkrieg spielt Lee Ermey den knallharten Militärausbilder, der die Rekruten gnadenlos fertigmacht. Mit Sätzen wie "Sie sind so hässlich, Sie könnten ein modernes Kunstwerk sein" sorgte er für unvergessliche Szenen. Fast wäre seine Rolle an einen anderen Schauspieler gegangen – doch Ermey ließ nicht locker.

Full Metal Jacket: Lee Ermey war eigentlich nur technischer Berater

Da er selbst elf Jahre lang beim U.S. Marine Corps gedient hatte – unter anderem in Vietnam – wusste Lee Ermey genau, wie es beim Militär zugeht. So fungierte er bereits bei Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" als militärischer Berater und konnte dadurch eine Rolle als Hubschrauberpilot im Film ergattern. Stanley Kubrick engagierte ihn daraufhin 1987 als technischen Berater für die Vorbereitungen zu "Full Metal Jacket". In dieser Funktion sollte er dem als Gunnery Sergeant Hartman besetzten Tim Colceri die Ausdrucksweise eines Drill Instructors beibringen.

"Ich konnte mir niemanden vorstellen, der die Rolle besser spielen würde"

Lee Ermey war sofort klar, dass er mehr als nur der technische Berater sein wollte, wie er in einem Interview erzählte. "Ich habe nur zugestimmt, der technische Berater zu sein, um einen Fuß in die Tür zu bekommen und für Stanley vorsprechen zu können. Ich wollte Gunnery Sergeant Hartman sein, keine Frage. Ich konnte mir niemanden vorstellen, der die Rolle besser spielen würde als ich." Selbst als Stanley Kubrick ablehnte und Ermey mitteilte, dass er wegen eines bereits bestehenden Vertrages keine Chance mehr auf die Rolle habe, gab dieser nicht auf.

Um zu beweisen, dass er besser für die Rolle des Militärausbilders geeignet war, trug er am Set seine Uniform und nutzte die Gelegenheit, als Kubricks Assistent Leon Vitali einige Probeaufnahmen machte. "Ich dachte mir, Stanley Kubrick muss das sehen, und dann habe ich mit den Leuten geredet und ihnen gesagt, dass ich vielleicht ein paar unappetitliche Dinge über ihre Mütter und Väter sagen würde." Als er anfing, die Rekruten zu beschimpfen, schwenkte Vitali plötzlich die Kamera auf Ermey und sein Plan ging auf. Die Authentizität, mit der der ehemalige Marine den Sergeant spielte, überzeugte Kubrick schlussendlich davon, ihn für die Rolle zu besetzen. Es sollte eine von Lee Ermeys Paraderollen werden, die ihm sogar eine Golden-Globe-Nominierung einbrachte.