TV SPIELFILM: Wie sind denn Deine Vorstellungen?
OLIVER POCHER: Ich gehe von mindestens einer Million Zuschauern aus. Und wenn noch was oben drauf kommt - umso besser.
Hat sich das Projekt denn schon jetzt finanziell für Dich gelohnt?
OLIVER POCHER: Da gibt es sicher lukrativere Jobs. Aber Geld war bei diesem Projekt eher zweitrangig. Ich ziehe immer das vor, worauf ich Bock habe.
Wie sehr hast Du für Deine karge Gage leiden müssen?
OLIVER POCHER: Wenn ich in der Saunaszene fast nackt über Kopf an der Decke hing, ging mir das nach fünf bis sechs Stunden ganz schön auf die Nerven. Oder als wir im Kölner Großpuff Pascha gedreht haben, konnte ich den Geruch irgendwann nicht mehr ertragen. Ich hatte den Aufwand für solche Dreharbeiten im Vorfeld ganz klar unterschätzt. Aber es gibt halt keine 60 Sekunden im Film, in denen ich nicht zu sehen bin. Das waren 37 Drehtage, die oft 14 oder 15 Stunden lang waren. Ich war der Erste am Set und ging als Letzter. Auch nach dem Dreh kam noch jede Menge Arbeit, beim Schnitt und bei der Synchronisation. Es ist unglaublich, wie da über jeden scheiß Schnitt diskutiert wird.
Wird es Dich trotzdem wieder als Schauspieler vor die Kamera ziehen?
OLIVER POCHER: Wenn der Film ein Erfolg wird, gehe ich davon aus, dass es ein großes Interesse an einer Fortsetzung gibt. Dann wäre ich wohl wieder dabei. Tommy Jaud schreibt ja gerade den zweiten Teil des Buches.
Und darüber hinaus? Kein Interesse an einer großen Schauspielkarriere?
OLIVER POCHER: Ich habe gar nicht den Anspruch, mich als Schauspieler zu bezeichnen. Der Job ist sehr anstrengend und aufwändig. Da fühle ich mich beim Fernsehen und den schnelleren Medien viel besser aufgehoben. Aber wenn Florian Henckel von Donnersmarck mal einen neuen Film dreht...
Das tut er. Es wird ein Erotikthriller.
OLIVER POCHER: Na, da sehe ich mich doch. Inspiriert von Til Schweigers "One Way" mit einem umgeschnallten Gummidildo.
SPIELFILM: Für wie gelungen hältst Du eigentlich Eure Romanverfilmung "Vollidiot"?
OLIVER POCHER: Ich finde, das ist der lustigste deutsche Film in diesem Jahr. Gut, ich kenne die anderen noch nicht. Aber wir haben bei den Testscreenings festgestellt, dass der Wortwitz und der ganze Humor gut ankommen. Ich bin oft schwer enttäuscht von deutscher Comedy im Kino. Bully oder Otto sprechen eher das kindliche Publikum an. Wir haben in unserem Film aber Dinge, bei denen sich auch Leute gut unterhalten fühlen, wenn sie 14 Jahre oder älter sind.
Simon Peters feiert in dem Film seinen 30. Geburtstag recht spektakulär. Hast Du schon Pläne für Deinen 30. Geburtstag am 18. Februar 2008?
OLIVER POCHER: Das wird ein unspektakulärer Abend. Ich mache mir nicht viel aus Geburtstagen. Ich denke, ich werde mit Freunden feiern. Wir sind also zu zweit.
Hast Du einen Ratschlag für 30 Jahre alter Männer, die noch immer auf der Suche nach einer Frau sind?
OLIVER POCHER: Geld hilft immer. Und Erfolg. Dann kriegt man auch mit 40 oder 50 noch eine junge Frau ab. Und zur Not gibt es ja noch Karneval. Dann finden selbst die Hässlichen was zum Vögeln.
Das bringt mich zu Deinem Lebensmotto: "Ich nehme, was kommt." Das hast Du zumindest mal in den Fragebogen eines Magazins geschrieben.
OLIVER POCHER: Da hätte ich auch "Zicke Zacke Hühnerkacke" schreiben können. Das hat keinen ernsthaften Hintergrund. Ich habe kein Lebensmotto und nehme natürlich auch nicht alles, was kommt.
Auch nicht beruflich?
OLIVER POCHER: Nein. Dann würde ich jede Woche in zwölf Panelshows sitzen und etliche Filme drehen. Ich wähle schon sehr genau aus, was ich mache.
Harald Schmidt beschwerte sich vor zwei Jahren mal über "Panel-Existenzen" in der Branche, die in allen Shows zu Gast sind, aber keine eigene haben.
OLIVER POCHER: Zunächst einmal finde ich sehr interessant, dass Harald Schmidt zur Krönung dann auch noch die Panelshow "Pssst...!" macht und damit fürchterlich baden geht. Zum anderen kann ich es manchen Kollegen nicht verübeln, dass sie ständig in solchen Shows sitzen. Die haben halt nichts Eigenes und müssen trotzdem ihren Lebensunterhalt verdienen. Dafür eignen sich Panelshows nun mal besonders gut. Aber ich habe mich da weitgehend ausgeklinkt.
TV SPIELFILM: In welchem Moment Deiner Karriere hast Du festgestellt, dass Du von der Unterhaltung leben kannst?
OLIVER POCHER: Im Grunde schon als ich bei Viva war. Obwohl ich dort weniger verdient habe als vorher in meiner Zeit als DJ in allerlei Clubs. Aber es reichte zum Leben und mein Standard hat sich auch nicht wahnsinnig verändert. Ich könnte mit weit weniger leben als dem, was ich jetzt verdiene.
Einer Deiner ersten Momente vor einer Fernsehkamera war als Publikumsgast in der "Harald Schmidt Show" in Sat.1. Wie kam es dazu?
OLIVER POCHER: Ich habe da ganz normal angerufen, Tickets bekommen und bin nach Köln gefahren. Damals waren Will Smith und Mutter Beimer zu Gast. Ich war damals 17 oder 18 Jahre alt und bekam plötzlich Interesse, als Autor für die Show zu schreiben. Also bin ich im Haus nebenan in die Redaktion gegangen. Dort hat mir Jens Bujar seine Karte gegeben. Später wurde er Headwriter von "TV total". Es ist schon lustig, wie die Wege sich dort wieder kreuzten.
Warum hat der Kameramann der "Harald Schmidt Show" damals genau Dich abgefilmt?
OLIVER POCHER: Weil ich auch schon im Warmup rausgezogen wurde. Ich hatte leicht blondierte Haare und eine Krawatte an. Dann saß ich auch noch zufälligerweise außen am Gang. Das passte alles zusammen. Das ist das Glück, das man manchmal hat.
Bist Du inzwischen so weit, dass Du Harald Schmidt beerben könntest?
OLIVER POCHER: Wenn es nach mir ginge: Ich wäre bereit. Aber Late Night ist ein schweres Feld und funktioniert momentan gar nicht. Man sieht es sowohl an Harald Schmidt als auch an Stefan Raab. Beide laufen deutlich unter Senderschnitt. Late Night ist momentan ein bisschen abgegrast. Aber bei einem entsprechenden Angebot könnte ich mir das durchaus vorstellen.
An welchem neuen Projekt arbeitest Du?
OLIVER POCHER: In meinem Kopf schwirrt eine Idee herum, die optimal zu mir passen würde. Ich möchte mich einmal pro Woche mit allem auseinandersetzen, was im Fernsehen und Kino passiert. Dazu drehen wir Parodien wie bei "Switch", ich bin mit der Kamera in der Branche unterwegs und ich habe Gäste im Studio. Eine klassische One Man Weekly Comedy Show.
Also das, was Stefan Raabs "TV Total" früher mal war.
OLIVER POCHER: Es geht in die Richtung. Eine Sendung, wie Stefan sie mit "TV Total" gemacht hat, fehlt im deutschen Fernsehen. Eine Show, die jeder einfach sehen muss und der man entgegen fiebert. So wie damals die "Wochenshow" oder "RTL Samstag Nacht" oder eben "TV total". Das ist mein Anspruch, so etwas zu erreichen.
Was machst Du in 20 Jahren?
OLIVER POCHER: Immer noch Fernsehen. Da bin ich mir relativ sicher. Vielleicht sitze ich dann in einem Panel.
Michael Scholten
OLIVER POCHER: Ich gehe von mindestens einer Million Zuschauern aus. Und wenn noch was oben drauf kommt - umso besser.
Hat sich das Projekt denn schon jetzt finanziell für Dich gelohnt?
OLIVER POCHER: Da gibt es sicher lukrativere Jobs. Aber Geld war bei diesem Projekt eher zweitrangig. Ich ziehe immer das vor, worauf ich Bock habe.
Wie sehr hast Du für Deine karge Gage leiden müssen?
OLIVER POCHER: Wenn ich in der Saunaszene fast nackt über Kopf an der Decke hing, ging mir das nach fünf bis sechs Stunden ganz schön auf die Nerven. Oder als wir im Kölner Großpuff Pascha gedreht haben, konnte ich den Geruch irgendwann nicht mehr ertragen. Ich hatte den Aufwand für solche Dreharbeiten im Vorfeld ganz klar unterschätzt. Aber es gibt halt keine 60 Sekunden im Film, in denen ich nicht zu sehen bin. Das waren 37 Drehtage, die oft 14 oder 15 Stunden lang waren. Ich war der Erste am Set und ging als Letzter. Auch nach dem Dreh kam noch jede Menge Arbeit, beim Schnitt und bei der Synchronisation. Es ist unglaublich, wie da über jeden scheiß Schnitt diskutiert wird.
Wird es Dich trotzdem wieder als Schauspieler vor die Kamera ziehen?
OLIVER POCHER: Wenn der Film ein Erfolg wird, gehe ich davon aus, dass es ein großes Interesse an einer Fortsetzung gibt. Dann wäre ich wohl wieder dabei. Tommy Jaud schreibt ja gerade den zweiten Teil des Buches.
Und darüber hinaus? Kein Interesse an einer großen Schauspielkarriere?
OLIVER POCHER: Ich habe gar nicht den Anspruch, mich als Schauspieler zu bezeichnen. Der Job ist sehr anstrengend und aufwändig. Da fühle ich mich beim Fernsehen und den schnelleren Medien viel besser aufgehoben. Aber wenn Florian Henckel von Donnersmarck mal einen neuen Film dreht...
Das tut er. Es wird ein Erotikthriller.
OLIVER POCHER: Na, da sehe ich mich doch. Inspiriert von Til Schweigers "One Way" mit einem umgeschnallten Gummidildo.
SPIELFILM: Für wie gelungen hältst Du eigentlich Eure Romanverfilmung "Vollidiot"?
OLIVER POCHER: Ich finde, das ist der lustigste deutsche Film in diesem Jahr. Gut, ich kenne die anderen noch nicht. Aber wir haben bei den Testscreenings festgestellt, dass der Wortwitz und der ganze Humor gut ankommen. Ich bin oft schwer enttäuscht von deutscher Comedy im Kino. Bully oder Otto sprechen eher das kindliche Publikum an. Wir haben in unserem Film aber Dinge, bei denen sich auch Leute gut unterhalten fühlen, wenn sie 14 Jahre oder älter sind.
Simon Peters feiert in dem Film seinen 30. Geburtstag recht spektakulär. Hast Du schon Pläne für Deinen 30. Geburtstag am 18. Februar 2008?
OLIVER POCHER: Das wird ein unspektakulärer Abend. Ich mache mir nicht viel aus Geburtstagen. Ich denke, ich werde mit Freunden feiern. Wir sind also zu zweit.
Hast Du einen Ratschlag für 30 Jahre alter Männer, die noch immer auf der Suche nach einer Frau sind?
OLIVER POCHER: Geld hilft immer. Und Erfolg. Dann kriegt man auch mit 40 oder 50 noch eine junge Frau ab. Und zur Not gibt es ja noch Karneval. Dann finden selbst die Hässlichen was zum Vögeln.
Das bringt mich zu Deinem Lebensmotto: "Ich nehme, was kommt." Das hast Du zumindest mal in den Fragebogen eines Magazins geschrieben.
OLIVER POCHER: Da hätte ich auch "Zicke Zacke Hühnerkacke" schreiben können. Das hat keinen ernsthaften Hintergrund. Ich habe kein Lebensmotto und nehme natürlich auch nicht alles, was kommt.
Auch nicht beruflich?
OLIVER POCHER: Nein. Dann würde ich jede Woche in zwölf Panelshows sitzen und etliche Filme drehen. Ich wähle schon sehr genau aus, was ich mache.
Harald Schmidt beschwerte sich vor zwei Jahren mal über "Panel-Existenzen" in der Branche, die in allen Shows zu Gast sind, aber keine eigene haben.
OLIVER POCHER: Zunächst einmal finde ich sehr interessant, dass Harald Schmidt zur Krönung dann auch noch die Panelshow "Pssst...!" macht und damit fürchterlich baden geht. Zum anderen kann ich es manchen Kollegen nicht verübeln, dass sie ständig in solchen Shows sitzen. Die haben halt nichts Eigenes und müssen trotzdem ihren Lebensunterhalt verdienen. Dafür eignen sich Panelshows nun mal besonders gut. Aber ich habe mich da weitgehend ausgeklinkt.
TV SPIELFILM: In welchem Moment Deiner Karriere hast Du festgestellt, dass Du von der Unterhaltung leben kannst?
OLIVER POCHER: Im Grunde schon als ich bei Viva war. Obwohl ich dort weniger verdient habe als vorher in meiner Zeit als DJ in allerlei Clubs. Aber es reichte zum Leben und mein Standard hat sich auch nicht wahnsinnig verändert. Ich könnte mit weit weniger leben als dem, was ich jetzt verdiene.
Einer Deiner ersten Momente vor einer Fernsehkamera war als Publikumsgast in der "Harald Schmidt Show" in Sat.1. Wie kam es dazu?
OLIVER POCHER: Ich habe da ganz normal angerufen, Tickets bekommen und bin nach Köln gefahren. Damals waren Will Smith und Mutter Beimer zu Gast. Ich war damals 17 oder 18 Jahre alt und bekam plötzlich Interesse, als Autor für die Show zu schreiben. Also bin ich im Haus nebenan in die Redaktion gegangen. Dort hat mir Jens Bujar seine Karte gegeben. Später wurde er Headwriter von "TV total". Es ist schon lustig, wie die Wege sich dort wieder kreuzten.
Warum hat der Kameramann der "Harald Schmidt Show" damals genau Dich abgefilmt?
OLIVER POCHER: Weil ich auch schon im Warmup rausgezogen wurde. Ich hatte leicht blondierte Haare und eine Krawatte an. Dann saß ich auch noch zufälligerweise außen am Gang. Das passte alles zusammen. Das ist das Glück, das man manchmal hat.
Bist Du inzwischen so weit, dass Du Harald Schmidt beerben könntest?
OLIVER POCHER: Wenn es nach mir ginge: Ich wäre bereit. Aber Late Night ist ein schweres Feld und funktioniert momentan gar nicht. Man sieht es sowohl an Harald Schmidt als auch an Stefan Raab. Beide laufen deutlich unter Senderschnitt. Late Night ist momentan ein bisschen abgegrast. Aber bei einem entsprechenden Angebot könnte ich mir das durchaus vorstellen.
An welchem neuen Projekt arbeitest Du?
OLIVER POCHER: In meinem Kopf schwirrt eine Idee herum, die optimal zu mir passen würde. Ich möchte mich einmal pro Woche mit allem auseinandersetzen, was im Fernsehen und Kino passiert. Dazu drehen wir Parodien wie bei "Switch", ich bin mit der Kamera in der Branche unterwegs und ich habe Gäste im Studio. Eine klassische One Man Weekly Comedy Show.
Also das, was Stefan Raabs "TV Total" früher mal war.
OLIVER POCHER: Es geht in die Richtung. Eine Sendung, wie Stefan sie mit "TV Total" gemacht hat, fehlt im deutschen Fernsehen. Eine Show, die jeder einfach sehen muss und der man entgegen fiebert. So wie damals die "Wochenshow" oder "RTL Samstag Nacht" oder eben "TV total". Das ist mein Anspruch, so etwas zu erreichen.
Was machst Du in 20 Jahren?
OLIVER POCHER: Immer noch Fernsehen. Da bin ich mir relativ sicher. Vielleicht sitze ich dann in einem Panel.
Michael Scholten