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"Dune: Part Two": Was die schwarze Sonne des Harkonnen-Planeten bedeutet

Der zweite Teil von "Dune" ist endlich in den Kinos und haut, neben der grandiosen Geschichte von Frank Herbert, mit packenden Bildern um. Besonders der Harkonnen-Planet konnte in schwarz-weißen Töne glänzen. Doch mit der schwarzen Sonne hat es mehr auf sich als gedacht.

Seit der zweite Teil des Fantasy-Klassikers "Dune: Part Two" in den Kinos gestartet ist, hat er nicht nur längst sein Budget wieder eingespielt, sondern auch fast nur Lob von den Kinogehern eingesteckt. Kein Wunder, denn durch den Erfolg des Vorgängers und die eindrücklichen Bilder, die im Voraus veröffentlicht wurden, wurde der Film schon vor Erscheinung als Kino-Highlight des Jahres gehandelt. Besonders die komplett schwarz-weißen Bilder des Harkonnen-Bösewichts Feyd-Rautha, gespielt von Austin Butler, bleiben im Gedächtnis. Hinter der Idee, die Szenen auf dem Harkonnen-Planeten Giedi Prime farblos zu drehen, steckt mehr als man vielleicht denken mag. Aber Achtung, der folgende Text enthält Spoiler zu "Dune: Part Two", also erst ins Kino gehen, dann lesen.

Harkonnen-Planet: Das Ökosystem macht die Menschen

Regisseur Denis Villeneuve sagt zum Harkonnen-Planeten im Interview gegenüber Moviefone: "Die Idee kam ursprünglich aus dem Buch. Einen der Aspekte, den ich am Buch so liebe, ist die Idee, dass das Buch eigentlich eine Studie darüber ist, wie Menschen durch das Ökosystem, in dem sie leben, beeinflusst werden. Alleine durch die Natur des Lebensraums entstehen Religion, Technik, die Art darin zu überleben und die ganze Kultur. Wir sind ein Produkt unseres Ökosystems." Daher sei auch die Persönlichkeit der Fremen an der Wüste abzulesen. Giedi Prime sollte nicht nur zu den Harkonnen selbst passen, sondern auch einen direkten Kontrast zum Fremenstandort Arrakis darstellen. Darüber, wie dieser Planet aussieht, steht im Buch wenig, außer dass er wie aus Plastik ist, abgekoppelt von der Natur. Also konzipiert Villeneuve die Welt mit einer schwarzen Sonne, die alle Farben schluckt. Das soll sich im brutalen und soziopathischen Charakter der Harkonnen widerspiegeln, genauso wie in ihrem politischen System.

Giedi Prime: Die Umsetzung

Die Bilder sind nicht nur durch ihre Farblosigkeit unverkennbar, sondern auch durch die bemerkenswerten Kontraste. Villeneuve und Kameramann Greig Fraser wollten, dass die Bilder fast Alien-artig aussehen. Es muss zu sehen sein, dass die Sonne für das Ausbleiben von Farbe verantwortlich ist. Daher kam Fraser die Idee, die Szenen mit neuer Technik zu filmen. Der Dreh wurde mithilfe von Infrarot durchgeführt. Dadurch wurde schwarz-weiß gefilmt und alles, was schwarz-weiß war, blieb auch so.

Hommage an gestrichenen "Dune"-Vorgänger

Bevor der 80er-Flop von David Lynch, von dem sich der Regisseur mittlerweile selbst distanziert, herauskam, gab es die akribisch durchdachte Idee von Alejandro Jodorowsky, "Dune" zu verfilmen. In den 70ern wurde das Drehbuch von mehreren Produktionsfirmen abgelehnt, vermutlich weil der Film auf zehn Stunden Länge angesetzt war und nur mit massigem Budget umsetzbar gewesen wäre. In Zusammenarbeit mit HR Giger entstand ein ausgeklügeltes System für den Harkonnen-Planeten, das stellenweise Villeneuves Version ähnelt. Giger beschrieb den Planeten als gigantisches Moloch, der nur funktioniert, weil er Lebewesen in Energie verwandelt. Jeder Besucher ist entweder physisch oder psychisch erschöpft durch den Planeten. Klar ist, beide hatten ein ähnlich düsteres Bild vom Harkonnen-Planeten, weshalb eine kleine Hommage an das unausgeführte Werk durch Villeneuve denkbar wäre.