Es gibt so einige deutsche Fernsehtraditionen und die alljährlichen Ausstrahlungen von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" in der Weihnachtszeit gehören definitiv dazu. Der Film mit Libuše Šafránková, die am 9. Juni im Alter von 68 Jahren verstorben ist, in der Hauptrolle als Titelheldin begeistert noch heute viele Fans. Und für die haben wir nachfolgend einige spannende Fakten zusammengestellt.
Das "Aschenbrödel"-Double packt aus
Anlässlich ihres Todes äußerte sich Reitlehrerin Marion Becker, heute 70, in der BILD. In nur in einer Szene, dem Ritt die eisglatte Schlossrampe hinunter, war sie das Stunt-Double für die Titelheldin. Für ihren Einsatz bekam Becker, die heute noch zu Pferde Touristen am Schloss Moritzburg über den Film aufklärt, 80 DDR-Mark.
Tricks der Requiste
Auch ein anderes Detail verriet Stunt-Double Marion Becker: Die Eule "Rosali, durch die Aschenbrödel an die drei magischen Haselnüsse kam, wurde durch einen Trick der Requisiteure zum Zwinkern gebracht: "Einer hat ihr dafür immer mit dem Bleistift oder Stock in den Hintern gepiekst."
Prinz in Nöten
So geschickt, wieAschenbrödel den Schimmel "Kalif" beherrschte, waren andere nicht: "Der Prinz und seine Kavaliere hatten Not. Wegen ihrer Ungeschicklichkeit holten sie sich wohl am Park-Tor Schrammen", erzählte Double Marion Becker.
Schimmel war nur "geliehen"
"Kalif", das Pferd, das "Aschenbrödel" auf der Moritzburg ritt, war eine Leihgabe der DEFA. Aufgrund der Maul- und Klauenseuche durfte das beim Dreh in Tschechien verwendete Tier nicht über die Grenze gebracht werden. Kalif war damals schon 16 Jahre alt und hatte in vielen Indianerfilmen der DEFA mitgespielt. Zehn Jahre nach "Aschenbrödel" wurde Kalif in Babelsberg eingeschläfert.
Die "Aschenbrödel"-Serie
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist doch eigentlich nur ein Film von 1973, oder? So zumindest dürften ihn die meisten kennen und auch je gekannt haben. Tatsächlich aber kamen die Briten einst in den Genuss einer ganz speziellen Version: einer Serie. Um eine gänzlich neue Adaption des bekannten Märchenstoffes handelt es sich aber nicht und eigentlich ist es auch eher eine Mogelpackung. Denn für das Vorhaben wurde eine englisch synchronisierte Fassung des Films lediglich in mehrere Segmente aufgeteilt – und schon war die "Aschenbrödel"-Serie fertig!
Vom Staat geächtet
Das Drehbuch für "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" stammt eigentlich aus der Feder von Frantisek Pavlícek. Doch das damals totalitäre Regime in der Tschechoslowakei hatte den Autor zu der Zeit der Produktion auf die schwarze Liste gesetzt. Im Film selbst wurde ihm deshalb der Name von der Autorin Bohumila Zelenková gegeben, sozusagen als Tarnung. Nur sie beide, Regisseur Václav Vorlícek und Ota Hofman von den Barrandov Filmstudios wussten, wer der wahre Drehbuchautor wirklich war.
Ein Jahreszeitenwechsel mit Folgen
Pavlíceks ursprüngliche Drehbuchfassung sah eigentlich eine Geschichte im Sommer vor. Doch Filmemacher Vorlícek hatte andere Pläne und ließ das Skript komplett umschreiben, damit jede Szene im Winter spielt. Die nun dadurch ermöglichten schneebedeckten Kulissen dürften ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zu dem Weihnachtsklassiker geworden ist, der er heute ist.
Nicht die erste Wahl
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ohne Libuše Šafránková in der Hauptrolle ist heute unvorstellbar – wäre aber beinahe Wirklichkeit geworden. Tatsächlich war Jana Preissová die erste Wahl für die Rolle. Doch dann wurde sie schwanger und musste die Rolle wieder abgeben, weshalb Šafránková zu Zuschlag erhielt.
Pferdeflüsterin Libuše Šafránková
Viele der Darsteller benötigten bei den Dreharbeiten extra Doubles für die Reitszenen, da sie über keinerlei Erfahrungen hatten. Erschwerend kam hinzu, dass wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche Tiere, die an die Schauspieler bereits gewöhnt waren, nicht von Tschechien nach Deutschland für weitere Drehs reisen konnten. Hauptdarstellerin Šafránková tangierte das aber alles herzlich wenig. Sie hatte nämlich schon Reiterfahrung und spielte viele der entsprechenden Szenen selbst. Nur bei einem Stunt musste sie gedoublet werden.
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