2009 wurde "Blind Side – Die große Chance" in den Kinos zum Überraschungshit. Der Film erzählt die wahre Geschichte von Michael Oher, der als Teenager von Pflegefamilie zu Pflegefamilie pilgern muss, bis sich die Innenarchitektin Leigh Anne Tuohy seiner annimmt. Sie fördert und unterstützt ihn mit all ihren Möglichkeiten, adoptiert ihn irgendwann sogar und aus dem als "Problemkind" abgestempelten jungen Mann wird ein Footballspieler, später gewinnt er sogar den Super Bowl.
Für diesen Film bekam Sandra Bullock (sie spielt Leigh Anne Tuohy) ihren Schauspieloscar, die positiven Kritiken überschlugen sich regelrecht. Nur einer übte von Anfang an deutliche Kritik: Michael Oher selbst, der sein Leben vom Film nicht angemessen repräsentiert sah, so fand er etwa die Darstellung seines Einstiegs in den Football-Sport fehlerhaft. Heute ist er 37 und wird sogar noch deutlicher als je zuvor: Er sei nie rechtmäßig adoptiert, sondern übers Ohr gezogen worden. Gegen Leigh Anne Tuohy zieht er sogar vor Gericht.
Schwere Anschuldigung: "Michael Ohers Adoption ist eine Lüge"
Laut Oher habe man ihn angelogen und dazu gebracht, Papiere zu unterschreiben, durch welche die Tuohys zu seinen Vormündern wurden – nicht aber zu seinen Adoptiveltern. Sein Vorwurf: So hätten die Tuohys an seiner Lebensgeschichte ordentlich verdienen können, es sei ihnen nur ums Geld gegangen. In der Anklage heißt es, die Tuohys haben die Adoption erfunden, um sich "auf Kosten ihres Mündels zu bereichern". Das Ehepaar habe so zahlreiche Deals in Ohers Namen abschließen können, ohne ihn je am Gewinn zu beteiligen. Oher selbst habe die von ihm so bezeichnete Lüge erst im Februar 2023 entdeckt. Er sei nie darüber informiert worden, dass er durch die Vormundschaft der Tuohys jedes Recht auf das Abschließen eigener Verträge abgegeben hätte.
Der Anwalt der Familie wendete sich nach diesen schweren Anschuldigungen an die Nachrichtenagentur AP und betonte, man wolle vor Gericht eine Antwort einreichen. Leighs Mann Sean sagte dem Daily Memphian: "Wir sind am Boden zerstört. Der Gedanke, dass wir mit einem unserer Kinder nur Geld verdienen wollten, ist fürchterlich. Aber wir werden Michael auch mit 37 noch so lieben wie damals mit 16." Oher will mit seiner Klage die Vormundschaft der Tuohys beenden und ihnen sogar untersagen, seinen Namen und sein Bild weiter zu verwenden. Außerdem verlangt er eine genaue Aufschlüsselung all dessen, was das Paar mit ihm verdient habe, um so Schadensersatz erhalten zu können.
Wie auch immer dieser Fall vor Gericht ausgehen wird, eines ist klar: Den Film "Blind Side" schaut man von nun an mit ganz anderen Augen.