Obwohl "Black Adam" ein Superhelden-Film ist, ist die Titelfigur nicht unbedingt ein Saubermann. Dwayne Johnson spielt den Mann mit den Kräften der alten Götter als einen Berserker, bei dem sich nicht einordnen lässt: Ist er gut? Ist er böse? Oder irgendwo dazwischen? Um mit ihm zu verhandeln oder ihn notfalls aufzuhalten, wird im mit Action überladenen Blockbuster ein ganzes Superhelden-Team entsendet, die JSA ("Justice Society of America") – angeführt vom goldenen Krieger Hawkman (aka Carter Hall) und dem mächtigen Zauberer Doctor Fate (aka Kent Nelson).

Für diese zwei Rollen hat man große Kaliber angeheuert: Aldis Hodge, bekannt aus "Straight Outta Compton" und "Der Unsichtbare" spielt den geflügelten Hawkman, während Ex-"James Bond"-Star Pierce Brosnan sich als Schicksalsdoktor die Ehre gibt. Gegenüber TVSPIELFILM.de verrieten sie nicht nur, wie tief sie vorab in die Comic-Hintergründe ihrer Figuren eingetaucht sind, sondern auch, dass vor dem Dreh für Proben keine Zeit war. 

"Black Adam"-Star Pierce Brosnan: "Meine Kinder waren von meiner Rolle begeistert"

TVSPIELFILM.de: Gratulation zu diesem Film und Ihren Rollen! Dr. Fate und Hawkman sind schon jetzt das Superhelden-Duo des Jahres!

Aldis Hodge: (lacht) Vielen Dank!

Hatten Sie vor Drehbeginn schon einmal die Comicvorlagen ihrer Figuren gelesen?

Pierce Brosnan: Ich auf jeden Fall. Ich habe vier Söhne, die Comicbücher gelesen haben. Mein ältester Sohn hat eine große Sammlung. Sie waren also alle sehr begeistert, dass ihr Papa jetzt Kent Nelson alias Dr. Fate spielen würde.

Hodge: Ich kannte die JSA (Justice Society of America). Als ich die Rolle annahm, bin ich aber nochmal bedeutend tiefer in die Geschichten von Hawkman eingetaucht, und habe viele Comics von Geoff Johns gelesen, die fantastisch sind. Ich bin da wirklich in eine ganz neue Welt des Staunens geraten, als ich feststellte, wer dieser Carter Hall eigentlich ist. Und war dann sehr glücklich damit.

"Black Adam"-Stars verraten: Es gab keine Zeit für Proben

Doctor Fate und Hawkman haben eine lange gemeinsame Vergangenheit miteinander. Das kann man im Film spüren, aber gezeigt bekommen wir es nicht. War im Drehbuch festgehalten, welche Abenteuer die 2 schon erlebt hatten oder mussten Sie diese Dynamik erst am Set finden?

Brosnan: Für mich, nun … (überlegt) Ich könnte Ihnen ganze Epen über die Hintergrundgeschichte meiner Figur erzählen. Aber ich habe bloß das Drehbuch gelesen, ich habe mich mit den Comics beschäftigt, und habe mir in meiner Fantasie erarbeitet, wie es wohl wäre, Kent Nelson zu sein. Dieser Mann hat so viel in seinem Leben durchgemacht, so viel verloren. Er hat diese gewaltige Verantwortung, diese große Aufgabe, nach Gerechtigkeit zu streben. Und das tut er mit einem Mann, der wie ein Bruder für ihn ist, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. So habe ich angefangen. Und das entfaltet sich an jedem Tag auf eine neue Weise. Wir haben für diesen Film ja keine Proben gemacht. Wir sind am ersten Tag am Set angekommen …

Hodge: … und dann musste es losgehen. Action, und drehen.

Oh wow.

Brosnan: Deshalb muss man vorbereitet sein. Niemand verrät dir solche Dinge. Als Schauspieler ist es deine Aufgabe, diese Vorarbeit selbst zu leisten. Du nutzt deinen Verstand, dein Herz, deine eigenen Erfahrungen, deinen Intellekt und deine Gefühle.

Hodge: Meine Vorbereitung war quasi identisch. Aber ich liebe es zu hören, dass man im Film sehen kann, dass es diese Vorgeschichte zwischen den Figuren gibt. Sie haben definitiv eine wundervolle Biografie. Die Macher des Films haben auch einige Easter Eggs versteckt, die hoffentlich Neugierde erzeugt, was genau im Leben der beiden vorgefallen ist. Ich denke, für Fans der Comics ist es wirklich wichtig, dass du – selbst wenn wir es nie zeigen – spüren kannst, dass diese Figuren lebendig sind. Es ist, wie Pierce es sagte. Das Drehbuch war gut, aber vieles verdanken wir unserem brillanten Regisseur Jaume Collet-Serra, der uns wunderbar durch diese Zeit geführt hat. Von daher: Vielen Dank also, wenn Sie sagen, dass uns das gelungen ist.

Brosnan: Uns bedeutet das eine Menge.

Aldis Hodge über "Black Adam": "Es ist überwältigend"

Dieser Film ist kein klassischer, familienfreundlicher Superheldenfilm. "Black Adam" ist roh, brutal, opernhaft – und voll mit Action. Es ist sehr viel los. Gab es da einen einzelnen Moment, auf den Sie heute zurückblicken und sagen: "Das ist der eine große Moment"? Der,  an den Sie sich immer zurückerinnern werden?

Hodge: Es gab viel zu viele tolle Momente.

Brosnan: Der Hawkship-Cruiser (Anm. d. Red.: der Kampfjet der JSA), als wir erstmals auf dem Set waren …

Hodge: Du hast recht. Als wir alle zum ersten Mal auf dem Set standen, sind uns die Köpfe weggeflogen.

Das war ein echtes Set?

Hodge: Ja, unsere Bühnenbild-Crew hat den Hawkship-Cruiser tatsächlich gebaut.

Sehr beeindruckend.

Hodge: Ja, es war fantastisch. An diesem Film haben so viele großartige Leute mitgewirkt, die Creme-de-la-Creme, einsame Spitze. Aber Ihre Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Ich liebte viele der Kampfszenen, so anstrengend sie auch waren. An einigen Tagen stand man da bei einer Hitze von knapp 38 Grad Celsius.

Brosnan: Das war sehr intensiv. Wir haben in Atlanta gedreht, bei teils über 40 Grad. Aldis hatte sein Kostüm an, das unfassbar schwer am Körper liegt.

Hodge: Es fühlte sich wirklich so an, als wären wir irgendwo in Kahndaq.

Brosnan: Oh ja.

Hodge: Das macht einen Film wie diesen aber auch aus. Jeder Tag ist etwas Besonderes, weil jeden Tag neue Dinge passieren und dir jeden Tag aufs Neue die Größenordnung dieser Produktion bewusst wird, von der du ein Teil sein darfst. Ob man dann in den Höhlen steht, im Appartement-Set, auf unserem großen Kahndaq-Bühne, ob man die vielen Fahrzeuge sieht oder die Kostüme. Es ist so überwältigend. Selbst jetzt noch die Pressetour, unser Gespräch gerade, das sind alles Momente, die man für sich mitnimmt.

Ich bedanke mich bei Ihnen für das Gespräch.

Brosnan: (auf deutsch) Dankeschön.

"Black Adam" ist seit dem 20. Oktober 2022 in den deutschen Kinos zu sehen.