Mehr Diversität und Transparenz: Der für die Vergabe der Golden-Globe-Trophäen zuständige Verband hat sich für Reformen in den eigenen Reihen ausgesprochen.
Wie der Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA/Hollywood Foreign Press Association) am Donnerstag mitteilte, stimmten die 85 Mitglieder mehrheitlich neuen Satzungen zu. "Vor drei Monaten haben wir versprochen, Änderungen vorzunehmen", sagte der HFPA-Vorsitzende Ali Sar in einer Mitteilung. Mit dieser Abstimmung habe die Organisation nun einen wichtigen Schritt für Neuerungen getan.
Demnach will der kleine Verband in diesem Jahr mindestens 20 neue Mitglieder aufnehmen, vorrangig Afroamerikaner, und innerhalb von 18 Monaten die Zahl der Mitglieder verdoppeln. Auch soll es für die ausländischen Journalisten neue Richtlinien geben, etwa in Bezug auf Einladungen zu Film-Events. Die Annahme von Werbegeschenken ist künftig verboten. Mitglieder müssen Kurse für Diversität und Inklusion absolvieren. Noch in diesem Monat soll ein neuer Vorstand gewählt werden.
Heftige Kritik im Vorfeld der Verleihung
Im Vorfeld der Globe-Verleihung hatte es heftige Kritik gegeben, etwa wegen fehlender Diversität und intransparenter Mitgliedschaftskriterien. Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" gehören dem Verband keine schwarzen Journalisten an.
Mehrere Stars und wichtige PR-Firmen in Hollywood hatten im Mai angekündigte Reformen bei den Golden Globes als nicht weitreichend genug kritisiert. Der dreifache Globe-Preisträger Tom Cruise gab seine Trophäen an die Organisation zurück. Netflix und Amazon kündigten damals an, die Zusammenarbeit mit dem Verband weiter ausgesetzt zu lassen.
Auch der US-Sender NBC, der die Gala seit 1996 ausstrahlte, zog Konsequenzen. 2022 soll die Show dort ausfallen. Der Globe-Verband müsse Zeit und Arbeit investieren, um größere Reformen umzusetzen, hieß es im Mai in einer Mitteilung von NBC. Der Sender hoffe, die Gala im Januar 2023 nach entsprechenden Veränderungen wieder zu zeigen. NBC wertete die am Donnerstag verabschiedeten Reformen nun als "positiven Schritt" und als Zeichen dafür, dass der Verband "bedeutsame Veränderungen" anstrebe.Die seit Jahrzehnten bei einem Gala-Dinner in Beverly Hills verliehenen Golden Globes werden für Kino und Fernsehen vergeben. Sie gelten in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie nach den Oscars (Film) und Emmys (TV) als jeweils zweitbedeutendste Auszeichnung.