Mit "Maleficent" (2014) fing alles an: Disney erntete im Internet viel Häme, als es hieß, man wolle den eigenen Trickklassiker "Dornröschen" (1959) als Realfilm neu auflegen - aus der Sicht der bösen Fee. Doch der Erfolg des Films und eine grandiose Angelina Jolie in der Titelrolle bestärkten den Konzern, mehr auf Remakes des Familiensilbers zu setzen. 2015 folgte "Cin­derella" von Shakespeare-Experte Kenneth Branagh, ein Jahr später legte Jon Favreau ("Iron Man") mit "The Jungle Book" die Geschichte von Knabe Mogli, Bär Balu und Panther Baghira neu auf, mit komplett animierten Tieren und digitalem Dschungel, nur Kinderdarsteller Neel Sethi war echt. 2017 kam es dann zum bislang größten Erfolg der Neuverfilmungen: Emma Watson und weitere Stars (u. a. Ewan McGregor, Ian McKellen, Luke Evans) begeisterten in "Die Schöne und das Biest", und Cartoonpuristen weltweit zeigten sich begeistert von der Detailverliebtheit der Adaption des Regisseurs Bill Condon. Seitdem rätseln Disney-Fans eifrig: Welcher Klassiker kriegt als Nächstes sein Kinorevival?

Disneys Zukunft ist Vergangenheit

Einige Projekt sind bereits weit fortgeschritten. Nächstes Jahr wird erneut Jon Favreau das Trickjuwel "Der König der Löwen" (1994) in neuer, scheinbar realistischer Form ins Kino bringen, jetzt unter anderem mit Superstar Beyoncé als Sprecherin. Doch dabei soll es nicht bleiben. Auch "Aladdin" steht schon für das Real-Update bereit: Guy Ritchie ("Sherlock Holmes") wird Regie führen, Will Smith soll als Flaschengeist herumspuken. Kollege Marc Forster ("Ein Quantum Trost") plant hingegen einen Film namens "Christopher Robin". Darin soll der menschliche Freund von Honigbärchen Winnie Puuh in den Mittelpunkt rücken. Und kein Geringerer als ­Disney-Schüler Tim Burton wird 2019 einen "Dumbo"-Realfilm veröffentlichen. Eva Green und Colin Farrell haben schon zugesagt. Burton bringt Erfahrung mit: Bereits 2010, vor der Realverfilmungswelle, hatte er mit Johnny Depp "Alice im Wunderland" neu verfilmt.

Zurück zu den Wurzeln

"Schneewittchen", "Pinocchio", "Peter Pan", "Mulan" und weitere Tricklegenden sollen demnächst in Produktion gehen. Jon Favreau, der nach dem "König der Löwen"-Remake noch eine "Jungle Book"-Fortsetzung und weitere Projekte plant, weiß um die kritische Sicht der Fans: "Sie wollen die Disney-Historie schützen." Für ihn bleibt der Disney-Konzern mit den Neuverfilmungen jedoch seinem Gründer treu: "Walt Disneys Traum war es ­immer, alte Märchen, Mythen und Folklore ­einer neuen Generation mithilfe moderner Techniken zu präsentieren."