In der Nacht von Sonntag, den 4. März, auf Montag geht in Los Angeles die 90. Oscar-Verleihung über die Bühne, Start ist gegen 2 Uhr deutscher Zeit.
Pro Sieben überträgt wie gehabt live. Vorberichte starten um 23.25 Uhr, an den roten Teppich geht es gegen 0.40. Dort steht wie immer Steven Gätjen, um die Stars zu Interviews abzufangen. Viviane Geppert und GNTM-Juror bewerten die Outfits. Mal sehen, ob viele Gäste wie bei den Golden Globes aus Solidarität mit der MeToo und TimesUp-Kampagne in Schwarz kommen. Durch die Gala führt wie im Vorjahr US-Talker Jimmy Kimmel.

In diesen Kategorien ist es besonders spannend

Die 90. Academy Awards sind so spannend wie selten. Während in den Darstellerkategorien die vier Favoriten ihren Status durch Siege bei fast allen anderen Filmpreisen zementierten, gibt es gerade in der Königskategorie des Besten Films ein enges Rennen. Hier haben mit "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri", "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" und "Get Out!" gleich drei Filme realistische Chancen. Das Trio kämpft genauso ergebnisoffen um den Originaldrehbuchpreis, obwohl "Shape of Water" dort wegen Plagiatsvorwürfen kaum Aussichten hat.

Ein knappes Höschen ist auch der Wettbewerb um die beste Dokumentation, "Icarus" und "Faces Places" haben Fifty-fifty-Chancen. Spannend ist die Kamerakategorie, wo der große Roger Deakins nach 13 erfolglosen Nominierungen (trauriger Rekord) endlich einen Oscar gewinnen könnte. Nominiert ist er für "Blade Runner 2049".

Auch Deutsche unter den Nominierten

Beim Oscar für den besten fremdsprachigen Film, im Volksmund auch Auslands-Oscar genannt, ist in diesem Jahr kein deutscher Film nominiert. Fatih Akins Rachedrama "Aus dem Nichts" schaffte es zwar auf die neun Titel umfassende Shortlist, aber nicht unter die finalen Fünf.

Aus deutscher Sicht sind aber die Kurzfilmkategorien interessant. Bei den "normalen" Kurzfilmen ist die deutsch-kenianische Produktion "Watu Wote" nominiert, bei den animierten Kurzfilmen "Revolting Rhymes", der aber wohl gegen "Dear Basketball" verlieren wird, die Verfilmung eines Gedichts von Basketballstar Kobe Bryant...

In den stiefmütterlich behandelten Kurzfilmkategorien konnten bisher schon acht deutsche Filmemacher Gold holen: Jochen Alexander Freydank. Florian Gallenberger. Pepe Danquart. Konstantin Kaler. Christoph und Wolfgang Lauenstein. Thomas Stellmach und Tyron Montgome­ry.

Hier könnte ein Rekord fallen

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Wird Agnes Varda die älteste Oscargewinnerin aller Zeiten?

2018 könnte es einen Altersrekord geben. Es gibt keine offiziellen Angaben, wer der älteste Oscar-Gewinner ist. Aber als Ennio Morricone 2016 mit seinem Score zu "The Hateful Eight" siegte, stellte die Academy fest, er sei mit großer Wahrscheinlichkeit der älteste Sieger eines Wettbewerbs-Oscars und habe Charlie Chaplin übertrumpft, der 83 war, als er den Musik-Oscar für "Rampenlicht" gewann. In diesem Jahr droht Mor­ricone doppelt Gefahr: Sowohl der US-Autor James Ivory (nominiert für das Drehbuch von "Call Me by Your Name") als auch die belgische Regieveteranin Agnès Varda (Für die Dokumentation "Faces Places") sind 89. Gewinnen beide, setzt sich Varda an die Spitze. Sie ist genau sieben Tage vor Ivory geboren.

Doppel-Nominierungen

Dass eine Schauspielerin für mehr als einen Oscar nominiert ist, hat es schon gegeben. Dass eine Darstellerin auch für den Besten Song kandidiert, ist ­dagegen einmalig. Die neunfache Grammy-Gewinnerin Mary J. Blige schrieb zusammen mit Raphael Saadiq und Taura Stinson für den Netflix-Film "Mudbound" den Song "Mighty River" und überzeugte als Farmerin so sehr, dass sie auch als Nebendarstellerin eine Nominierung holte. Als Songkomponist mit zwei Oscars nach Hause zu gehen, schaffte zuletzt Alan Jay Lerner 1958 für "Gigi": Er gewann auch in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch.

Was, wenn der größte Oscar-Konkurrent dein Kollege ist? Diese Frage stellt sich in diesem Jahr für Woody Harrelson und Sam Rockwell, die für ihre Rollen in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" um den Nebendarsteller-Oscar konkurrieren. Historisch ge­sehen stehen ihre Chancen ziemlich schlecht. 66-mal in der Oscar-Geschichte konkurrierten Darsteller aus demselben Film in derselben Kategorie. In zwei Dritteln der Fälle gab es ­einen lachenden Dritten. Aber wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid
Die Oscar-Nominierungen findet ihr hier und einen ausführlichen Überblick über alle Kategorien in unserem Oscar-Special