Allein schon der Begriff Videospielverfilmung sorgt bei erfahrenen Cineasten wie passionierten Gamern für Schnappatmung. Denn bis auf wenige gefällige Ausnahmen wie den Vehikelfetischismus "Need for Speed" oder das japanische CGI-Abenteuer "Final Fantasy VII: Advent Children" produzierte das Kino meist uninspirierten Actionblödsinn wie "Assassins Creed" oder gleich kompletten Müll wie die mit Til Schweiger und Udo Kier prominent besetzte Uwe Boll-Adaption des Shooters "Far Cry".

Selbst die großen Namen der Branche, man denke nur an "Silent Hill" oder "Tomb Raider", wurden mit maximal durchschnittlichen Streifen geehrt. Beim letztgenannten Film schien es Angelina Jolies einzige Aufgabe gewesen zu sein, ein schon zum Erscheinen des Spiels arg antiquiertes Frauenbild viele Jahre später nochmals aufzuwärmen. Man ignorierte gerne, und das nicht nur bei der berühmten Grabräuberin, dass Videospiele zur filmischen Gestaltung weit mehr als dicke Brüste und Knarren beitragen können.

In dieses Vakuum stößt nun die Neuverfilmung von "Tomb Raider". Die neue Filmversion von Lara Croft orientiert sich stark am Videospiel-Reboot aus dem Jahr 2013. Darin ist Lara eine zerbrechliche Jungabenteuerin, die es auf der Suche nach dem Erbe ihres Vaters erstmals mit gierigen Söldnertruppen zu tun bekommt. Halsbrecherische Stunts und zünftige Faustkämpfe gibt es aber natürlich auch weiterhin zu sehen. Mit Hauptdarstellerin Alicia Vikander hat man für diesen neuen Ton genau die richtige Besetzung gefunden. Die Oscarpreisträgerin durfte ihrer Figur die nötige Tiefe geben und nicht nur als reine Kampfmaschine auftreten. Inszeniert wird der Abenteuertrip vom Norweger Roar Uthaug, der mit dem Film sein US-Debüt gibt.