Die Körpertauschkomödie ist vielleicht nicht die originellste Spielart aus Hollywood, aber wenn sie gelingt, ist sie eine der amüsantesten. Und für Schauspieler ist es immer wieder eine schöne Herausforderung, in den Körper eines anderen Darstellers zu schlüpfen. Auch die im wahren Leben miteinander befreundeten Stars Ryan Reynolds und Jason Bateman arbeiten sich in der Kinokomödie "Wie ausgewechselt" genussvoll aneinander ab.

Reynolds spielt einen Single-Frauenhelden und Draufgänger ohne Bindungen, Bateman einen verheirateten dreifachen Familienvater. Und doch träumt jeder insgeheim davon, das Leben des anderen zu leben. Ein bisschen Kinomagie erfüllt den Wunsch...

Die Idee, dass der eine in den Körper des anderen schlüpft, ist ja nicht wirklich neu. Wie hat man Sie überzeugen können, hier mitzumachen?

RYAN REYNOLDS
Meine erste Reaktion war: Im Leben nicht! Ich meine, mal ehrlich, eine Körpertauschkomödie? Das gab's doch alles schon. Aber dann hörte ich, dass es die Jungs von "Hangover" schreiben und der Typ von "Die Hochzeits-Crasher" inszeniert. Mehr um ihnen einen Gefallen zu tun, las ich das Drehbuch und lachte, wie ich selten gelacht habe. Da wusste ich: Wenn schon Körpertauschkomödie, dann so!
Stimmt es, dass Sie und Jason eine Münze werfen wollten, wer welche Rolle spielt?

RYAN REYNOLDS
Jason und ich sind schon so lange befreundet - als wir uns entschieden hatten, diesen Film zu machen, war es uns wirklich egal, wer wen spielt. Ich habe gesagt, ich fang als Familienmensch an - oder du? Du kannst aber auch gern erst den Frauenhelden haben, ist mir egal. Ja, wir waren kurz davor, eine Münze zu werfen.

JASON BATEMAN Worüber wir uns aber von vornherein einig waren: Wir wollten uns auf keinen Fall gegenseitig imitieren. Ich kann keine Leute nachmachen, und Ryan noch viel weniger. Im Vertrauen: Ich weiß sowieso nicht, wie der Kerl sich immer noch im Filmgeschäft halten kann, so untalentiert wie er ist... (lacht) Nein, das war ein Witz, bitte drucken Sie, dass das ein Witz ist!

RYAN REYNOLDS Na ja, es ist schon nicht einfach, Jasons schlafmützige Arroganz rüberzubringen, aber ich hab mein Bestes gegeben... (lacht) Nein, wir haben tatsächlich gleich zu Anfang beschlossen, dass keiner von uns als Schauspieler gut genug ist, um den anderen zu imitieren. Was wir wirklich wollten, war, das Wesen dieser Figuren zu ergründen, die Absurdität, dass ausgerechnet zwei so gegensätzliche Typen die Körper tauschen.

Universal

"Wie ausgewechselt" Der Moment der Wahrheit, als Mitch (l.) in Daves Körper schlüpft - und umgekehrt

Ausgelöst wird der Körpertausch dadurch, dass diese beiden Typen sturzbetrunken in einen Springbrunnen pinkeln. Für Männer scheint spontanes Pinkeln ja meist kein Problem zu sein...

RYAN REYNOLDS
Sagen Sie das nicht, ich habe eine sehr zurückhaltende, ja fast schüchterne Blase. Im besten Fall brauche ich dazu eine leichte Brise aus Nordwest, Musik, am besten Vivaldi, leise im Hintergrund, und es darf absolut niemand in der Nähe sein.

JASON BATEMAN Na ja, aber der wirklich peinliche Moment war doch, als Ryan beim Dreh nach dem Pinkeln in den Brunnen unbedingt auch noch groß musste. (alle lachen) Das war wirklich unangenehm!

Bei Ihnen ging es ja mehr um den Inhalt der Babywindeln, wenn wir denn schon mal im Bild bleiben wollen...

JASON BATEMAN
Ah, die Kinderkacke... Ja, das ging im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge. Ich war völlig geschockt, aber es stand tatsächlich gleich auf der ersten Seite des Drehbuchs. Meine Frau hatte mal eine ähnliche Erfahrung - ich war zum Glück außer Haus -, als unsere Tochter spontan entschied, mit der Textur ihrer Fäkalien zu experimentieren und wie das wohl an den Wänden aussehen würde. Auch kein schönes Bild.

Was war es in Wirklichkeit?

JASON BATEMAN
Schokopudding, kein Witz.

Waren die Babys denn echt oder animatronisch?

JASON BATEMAN
(lacht) Ich weiß nicht, ob das der zutreffende Begriff ist, aber sie waren ganz bestimmt nicht echt. Diese Kinder hatten überall Motoren.

Ryan, Sie hatten dafür Besuch von Ihrer Mutter, als Sie die "Pornosequenz" drehten?

RYAN REYNOLDS
Mein Problem ist: Ich schau mir Drehpläne vorher nie an, und diesmal hätte ich das definitiv tun sollen. Denn wir drehten diese wirklich nicht jugendfreie Sequenz, in der eine Frau den Kampf mit ihrem gut gefüllten Büstenhalter verliert, an dem Tag, an dem meine Mutter am Set war - wirklich wahr! Ich hab ihr gleich gesagt, wenn du damit klarkommst, kann ich's auch. Sie hat zwar nichts gesagt hinterher, aber ich bin sicher, dass es Momente gab, in denen sie sich gefragt hat, warum sie mich je zur Welt gebracht hat.

Jason, Sie sind verheiratet mit der Tochter von Paul Anka. Hat sie das stimmliche Talent ihres Vaters geerbt?

JASON BATEMAN
Sie meinen wohl, ob sie laut ist? (lacht) Ja, sie erzeugt definitiv Aufmerksamkeit mit ihrer Stimme. Ich weiß nur nicht, ob jemand Geld dafür bezahlen würde, sie zu hören.

Interview: Scott Orlin

JASON BATEMAN (42) hatte seine erste Rolle in der TV-Serie "Unsere kleine Farm". Im Kino spielte er in "Juno", "Up in the Air" und zuletzt in der Komödie "Kill the Boss".

RYAN REYNOLDS (34) spielte in Komödien wie "Vielleicht, vielleicht auch nicht" und "Selbst ist die Braut". Zuletzt war er im Kino als Superheld "Green Lantern" zu sehen.

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