TV SPIELFILM Sie hatten sehr intensiven Zugang zu dem echten Jordan Belfort, den Sie spielen?

LEONARDO DICAPRIO
Ja, Jordan war die Basis für alles. Ich habe viele Monate mit ihm verbracht, ich wollte alles von ihm wissen, besonders über diese Quaalude-Tabletten, von denen ich keine Ahnung hatte.

Konnte er Ihre Wissenslücken stopfen?

LEONARDO DICAPRIO
Er hat sich stundenlang auf dem Boden herumgerollt, um mir genau zu zeigen, wie es aussah, wenn er high war.

Aber es ging ja nicht nur um Drogen...

LEONARDO DICAPRIO
Stimmt, er hat mir auch alles darüber erzählt, wie er aufgewachsen ist, was seine Motivation war, jede Menge Details. Ich bin mit ihm das ganze Drehbuch durchgegangen, Seite für Seite für Seite. Oft hat er mir auch neue Aspekte genannt, die ich an Marty (Scorsese, Regisseur) weitergereicht habe, manchmal gleich am nächsten Tag. In gewisser Weise war ich der Mittelsmann.
Hatten Sie keine Angst, zu nah heran­zukommen, nicht mehr objektiv zu sein?

LEONARDO DICAPRIO
Jordan spricht inzwischen sehr freimütig über diese Zeit und über die Fehler, die er damals gemacht hat, ganz eindeutig.

Zum ersten Mal waren Sie hier auch Produzent eines Films von Martin Scorsese, im Grunde also sein Boss, oder?

LEONARDO DICAPRIO
Na ja, ich sage Mr. Scorsese sicher nicht, was er zu tun hat. (lacht) Niemand macht das. Aber ich war Teil des Entstehungsprozesses, war an der Drehbuchentwicklung beteiligt, am Casting. Allerdings muss man irgendwann den Hut des Produzenten wieder absetzen und nur Schauspieler sein.

Wie entscheiden Sie, welche Filme Sie auch produzieren wollen?

LEONARDO DICAPRIO
Ich bin tatsächlich aus sehr egoistischen Gründen Produzent geworden, um nämlich besseres Material für mich zu finden. Ich saß herum und wartete auf großartige Dreh­bücher, die in meinem Briefkasten landen. Als das nicht passierte, entschloss ich mich, selbst gute Bücher und interessante Stoffe zu finden, die ich dann auf mich zuschneiden kann. 

Scott Orlin