Dies ist der dritte Narnia-Film für Sie. Wie fühlen Sie sich?

SKANDAR KEYNES
Ich habe mit 12 Jahren den ersten Film gedreht und nicht gedacht, dass ich sieben Jahre später noch dabei sein würde. Ich hatte eine tolle Zeit, die Filme haben mir viel gebracht, wofür ich sehr dankbar bin. Jetzt ist es Zeit, was anderes zu machen, aber ich werde dieses tolle Erlebnis immer zu schätzen wissen.

Was empfinden Sie, wenn Sie sich als Junge in den ersten Filmen sehen?

SKANDAR KEYNES
Ich schaue sie mir nicht an. Das ist Vergangenheit. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie Kinderfotos anschauen?

Wurde der Druck mit zunehmendem Alter größer?

SKANDAR KEYNES
Bis zu einem gewissen Punkt sicherlich, man wird jetzt wie ein Erwachsener behandelt und es wird erwartet, das man sich professioneller verhält.

Waren die Dreharbeiten von "Die Reise auf der Morgenröte" anstrengend für Sie?

SKANDAR KEYNES
Es war körperlich anstrengend. Nach fünf Monaten Dreh ist man ziemlich erschöpft. Man klettert immer wieder in klatschnassen Klamotten das Schiff rauf, manchmal trägt man auch noch eine kiloschwere Rüstung und soll trotzdem voll Energie herumrennen.

Verleih

Skandar Keynes vor fünf Jahren als Edmund Pevensie in "Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia"

Was mögen Sie an Edmund Pevensie, den Sie ja nun schon in- und auswendig kennen, und was nicht?

SKANDAR KEYNES
Mir gefällt, dass er sich jetzt zu einem Fels in der Brandung entwickelt hat, auf den sich seine Familie verlassen kann. Er erkennt, was das richtig ist und macht es auch. Manchmal ist er vielleicht zu ehrgeizig. Er kann habgierig sein und manchmal den Hals nicht voll kriegen. Seien es nun Anerkennung oder Macht - er ist nie hundertprozentig zufrieden.

Was haben Sie von ihm gelernt?

SKANDAR KEYNES
Jeder der Filme hat eine bestimmte moralische Botschaft, aber ich wurde nun nicht sagen, dass ich ein Edmund-Philosoph geworden bin. Es gab ganz andere Dinge, die meine Persönlichkeit mehr geprägt haben als Edmund.

Welches Tier mögen Sie am liebsten im Film?

SKANDAR KEYNES
Mir gefällt der Minotaurus, der ist lustig, vor allem weil ich den Typen in dem Kostüm kenne, er ist einer meiner Freunde. Wenn ich den Minotaurus sehe, denke ich sofort: ‚Ach Shane, da bist Du ja..."

Wie schwer fiel Ihnen der Abschied von Lucy alias Georgie Henley?

SKANDAR KEYNES
Ich kannte ja die Handlung. Alles nimmt einmal ein Ende und manchmal kommt eben ein Punkt, an dem man froh ist, etwas abgeschlossen zu haben. Ich wusste außerdem, dass es für mich auch nach dem dritten Film vorbei sein würde. Damit habe ich gerechnet, ich war drauf vorbereitet und bin glücklich darüber. Jetzt geht's mit meinem Leben weiter.

Also kein weiterer Narnia-Film mit Ihnen als Edmund?

SKANDAR KEYNES
Nein. Da müssen Sie jetzt jemand anderen fragen.

Haben Sie schon andere Filmprojekte in Aussicht?

SKANDAR KEYNES
Nein, ich werde erstmal ganz tewas anderes machen: an der Cambridge Universität Arabisch und Islamische Geschichte studieren.

Wollen Sie die Schauspielerei ganz aufgeben?

SKANDAR KEYNES
Das weiß ich noch nicht, ich will mich erstmal auf mein Studium konzentrieren. Ich warte mal ab, was passiert, natürlich könnte ich auch nebenbei noch Filme drehen.

Sie scheinen mit dem ganzen Medienrummel um Narnia gut klar zu kommen. Was hilft Ihnen dabei?

SKANDAR KEYNES
Keine Ahnung. Ich kehre eben aus diesem Interview einfach wieder in mein normales Leben zurück. Es ist ein Job, der mir Spaß macht, aber danach bin ich auch froh die Arbeit zu verlassen, wie wohl jeder andere auch. Ich habe viele gute Freunde, nach diesem Interview habe ich nicht mehr das Gefühl der Typ aus Narnia sein zu müssen, das verfolgt mich nicht, ich kann es hinter mir lassen.

Werden Sie auf der Strasse erkannt?

SKANDAR KEYNES
Manchmal, aber ich kann mich noch ganz gut unter die Masse mischen. Wenn mich dann doch jemand entdeckt, versuche ich, schnell abzuhauen.

Interview: Andrea Daschner