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Tyler Rake: Extraction 2

Bild Tyler Rake: Extraction 2
Originaltitel: Extraction 2US | 2023
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Bewertung der Redaktion:

Die Action ist sinnlos aneinandergereiht, dafür aber zumindest spektakulär

IMDb-Bewertung: 7,0 von 10

In seinem zweiten Einsatz als Netflix-Söldner bekommt es Chris Hemsworth mit georgischen Gangstern zu tun.

„Tyler – Beinhart!“ Unter diesem Titel hätte Netflix eigentlich den zweiten (und definitiv nicht letzten) Teil der „Extraction“-Reihe starten sollen. Zum einen, weil Chris Hemsworth in seinem erneuten Einsatz als Tyler Rake so tough wie noch nie ist, zum anderen, weil der Film Erinnerungen an den schizophrenen „Werner – Beinhart!“ weckt.

Als Brösels Erfindung 1990 die Leinwand eroberte, lag das Publikum bei den Trickfilmszenen lachend unter den Kinositzen, wäre bei den peinlichen Realszenen dazwischen aber lieber vor Scham in den Boden versunken. Eine ähnlich gespaltene Reaktion ruft auch „Extraction 2“ hervor. Während die Actionszenen erneut zum Spektakel sondergleichen gerieten, kratzt man sich dazwischen irritiert am Kopf ob der dilettantischen Nebendarsteller und des Drehbuchs. Offiziell wieder von „Avengers“-Macher Joe Russo geschrieben, geriet die Handlung so generisch, dass man dahinter ChatGPT vermuten könnte.

Wir erinnern uns: Im ersten Teil musste Söldner Rake, ein ehemaliges Mitglied des Australian Special Air Service Regiment, den Sohn eines Drogenbosses befreien und geriet dabei ins Visier von Gangstern aus Indien und Bangladesch. Am Ende des Films fing er sich eine Kugel im Nacken ein und fiel in den Fluss Buriganga. Die Fortsetzung schließt unmittelbar daran an und zeigt, wie der verblutende Tyler am Ufer geborgen und per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wird. Dass sich das 3500 Kilometer und mehr als fünf Flugstunden entfernt in Dubai befindet, zeigt, dass man bei diesen Filmen das Nachdenken besser einstellt.

Nachdem er sich wieder ins Leben zurückgekämpft hat, schickt ein ominöser Auftraggeber (Idris Elba in einer Minirolle) Tyler, seine Vertraute Nik (Golshifteh Farahani) und deren Bruder Yaz (Adam Bessa) nach Georgien, wo sie die Kinder und Ehefrau eines georgischen Schwerkriminellen extrahieren sollen. Dummerweise hat dessen Sohn (Andro Japaridze) einen so engen Draht zu Papa, dass er die Verfolger aus der Nagazi-Gang immer wieder auf die Spur der Familie lockt.

Die titelgebende Extraktion aus einem georgischen Gefängnis ist dabei der Moment, auf den alle Fans der Reihe gewartet haben. Im ersten Teil verblüffte Regisseur Sam Hargrave mit einer wilden Actionsequenz, die scheinbar zwölf Minuten ohne Schnitt auskam. Hier packt er noch einmal fast zehn Minuten drauf und reiht an die Flucht zu Fuß und per Auto einfach noch mal eine Sequenz, in der die Guten per Zug vor Helikoptern fliehen, die bis an die Rotoren bewaffnet sind.

Unglücklicherweise bewirkt die Verlängerung der Sequenz genau das Gegenteil. Die ständigen Reißschwenks, Wackelkameras und Gegenlichtaufnahmen, die die in Wahrheit dutzendfach vorhandenen Schnitte verdecken sollen, sorgen dafür, dass man im Lauf der 20 Minuten gegen die Action abstumpft – zumal sie dieses Mal viel zu sehr auf mäßige CGI-Effekte setzt. Deutlich spannender geraten ist dagegen eine Sequenz auf einem Glasdach der Wiener DC Tower, bei der man zum einzigen Mal mit den Figuren mitzittert.

Dass dies nicht häufiger passiert, liegt in erster Linie am Drehbuch, das kein Interesse an Figurenzeichnungen oder der Geschichte hat. Zwar versucht Joe Russo zum Schluss, eine persönliche Komponente für Tyler Rake hinzuzudichten, die verpufft aber völlig wirkungslos. Am Ende macht man es hier also wirklich am besten wie bei „Werner – Beinhart!“: die Action genießen, den Rest vorspulen.

Cast und Crew von "Tyler Rake: Extraction 2"

Cast

Tyler Rake
Chris Hemsworth
Nik Khan
Golshifteh Farahani
Konstantine
Daniel Bernhardt
Ketevan
Tinatin Dalakishvili
Kutaisi Staff
Sinead Phelps
Gio
Justin Howell
Yaz
Adam Bessa

Crew

Regie:
Sam Hargrave,

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