Sonntagabend, 21.45 Uhr: Der "Tatort" ist zu Ende, der Täter gefasst. Alle offenen Fragen geklärt? Nicht im neusten Lena-Odenthal-Krimi "Der Wald steht schwarz und schweiget". Hier ist nach Ende des Films der Scharfsinn der Zuschauer gefragt - bei einem Onlinespiel, in dem der SWR die Fans der Reihe in die Rolle des Ermittlers schlüpfen lässt.

Die Idee ist nicht neu. Anfang 2012 hatte das ZDF zwei "Wilsberg"-Folgen ein Internetspiel zur Seite gestellt, in dem der Zuschauer kleine Rätsel und Knobelaufgaben lösen durfte, um einer "Verschwörung" auf die Spur zu kommen. Die Resonanz war mäßig, aber immerhin: Man hatte Augenhöhe mit der Generation Facebook demonstriert.

"Unser Spiel richtet sich an die Zuschauer, die sich nach jedem ‚Tatort‘ in Webforen, bei Facebook und Twitter austauschen", sagt Annette Gilcher vom SWR. Also an eine sehr überschaubare Gruppe Fans, und entsprechend klein ist der Aufwand.

Anders als bei "Dina Foxx" wurden Film und Onlinespiel nicht gemeinsam entwickelt. Der "Tatort" war abgedreht, als die Idee kam, etwas im Internet draufzusatteln. So wirkt das Projekt etwas halbherzig und mit heißer Nadel gestickt. Bis Redaktionsschluss konnte der Sender kaum Konkretes über Art, Ablauf und Regeln mitteilen.

Der Start ist (über tatort.de/tatortplus, facebook.com/Tatort, twitter.com/tatort) jederzeit möglich - zumindest dann, wenn der Server es mitmacht -, das Spiel endet spätestens am 20. Mai 2012, um 20.15 Uhr.

facebook.com/tatort
daserste.de/Tatort
twitter.com/tatort.

C. Holst

Fernseh-Spiele im Netz

Vor "Wilsberg" versuchte sich das ZDF 2011 mit "Wer rettet Dina Foxx" an einem crossmedialen Krimi. Trotz Grimme-Preis: Die meisten Zuschauer ignorierten Film und Online-spiel. Erfolgreicher: das Spiel zur kanadischen Serie ReGenesis. Die Spieler fanden sich mitten in der Handlung, bekamen Mails und SMS von den Figuren, entdeckten "geheime" Websites. Leider nur in Kanada, nicht bei der deutschen Ausstrahlung