Einmaliges Zusammentreffen: 31 Ermittler des Sonntagskrimis überreichten bei der Bambi-Verleihung im November den Preis an Gunther Witte, den Schöpfer der Reihe. In 21 Revieren arbeiten derzeit 40 Kommissare zusammen mit einer kleinen Armee aus Rechtsmedizinern, Staats anwälten, Sekretärinnen, Spurensicherern und Praktikanten.

Eine beispiellose Erfolgsstory, die der heute 78-jährige Witte nicht vorhersehen konnte. Als der krimiunerfahrene Dramaturg 1969 seinen Entwurf für ein Konkurrenzprodukt zur ZDF-Serie "Der Kommissar" vorlegte, stieß er auf Ablehnung. Geschichten aus der Lebenswirklichkeit der Zuschauer? Regionaler Bezug? So viele Kommissare?

Erst im zweiten Anlauf konnte der spätere WDR-Fernsehspielchef überzeugen. Dem Auftaktmord "Taxi nach Leipzig" 1970 folgten bisher knapp 900 Fälle.

Tatort: Franziska
SO, 5.1., Das Erste, 20:15 Uhr

Grund für die Beliebtheit ist auch das kreative (und komische) Potenzial, mit dem die Mordfälle immer wieder die Grenzen des Formats sprengten. Auslöser des Man-kann-es-auch-anders-Machens war 1981 Schimanski. Heute ist es das Duo Ulmen/Tschirner, oder es sind Prahl und Liefers, die in Münster bald einen Superhelden (!) jagen werden.

Kinostar Til Schweiger machte seinen Beitrag mit irrwitziger Action zu einem Hamburger "Bourne", ährend Kollege Wotan Wilke Möhring demnächst für die Bundespolizei deutschlandweit ermittelt, auch das ein Novum.

Mit dem "Franken-Tatort" wird 2014 ein 22. Revier in Nürnberg etabliert. Die Besetzung ist schillernd: Neben Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs ist der Kabarettist (und Franke) Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig mit von der Partie. Das neue Frankfurter Team um Wolfram Koch tritt 2015 den Dienst an. Also frank und frei gesagt: Es bleibt richtig spannend.

F. I. Aures