TATORT: HÄUSERKAMPF (ARD, Montag, 20.15 Uhr)

Für den ersten neuen Hamburg-Tatort gab es gleich einen Grimme-Preis (okay, so´n Ding hat auch Jürgen von der Lippe schon verliehen bekommen und Christine Neubauer sowieso, aber in diesem Fall deutete es doch auf hohe Qualität hin). Natürlich spielte es eine Rolle, dass der Kriminalhauptkommissar einen Migrationshintergrund hat (auf Deutsch: er hat türkische Eltern) und hatte so als verdeckter Ermittler einen ganz anderen Zugang zu den Mordbuben als etwa ein Manfred Krug alias Paul Stoever.

Gestern waren die Bösewichter Polizisten wie bei "Internal Affairs" und nicht nur aus diesem Grund sah der ganze Sonntagabendkrimi so aus, als ob sich der Drehbuchautor vornehmlich hat im Kino inspirieren lassen. Die Idee mit der Bombe, die irgendwo losgeht, wenn nicht Rätsel gelöst werden, sah ein wenig nach dem dritten Teil von "Stirb langsam" aus und so schön wie Mehmet Kurtulus als Cenk Batu durch Hamburg gewetzt ist, sah man zuletzt Franca Potente in "Lola rennt". Aber genug gelästert. Insgesamt war es ein spannender Tatort mit exquisiter Besetzung. Die Figur des rächenden Selbstmörders konnte nur mit Charaktergesicht Stipe Ercegde funktionieren, Matthias Koeberlin als korrupter Held war ebenfalls klasse.

Natürlich fragten sich die Ortsansässigen schon, wie man von der Hamburger Polizeizentrale in Alsterdorf mit einem kompletten Bombenentschärfungskommando innerhalb von neun Minuten in die Eimsbüttler Lenzsiedlung gelangen will. Egal, so ist Film. Und die Action stimmte bei dem zweiten Fall von Cenk Batu.

Kai Rehländer

ANSCHALTEN: Grusser Humor: Bjarne Maedel als Der kleine Mann (Pro7, 22.40 Uhr)

ABSCHALTEN: Um Himmels Willen (ARD, 20.15 Uhr): 100 Folgen verschleierte Frauen

AUFNEHMEN: 12 Monkeys (BR, 23.55 Uhr) Bruce Willis in Terry Gilliams Endzeitthriller

QUOTENTOPS: Pilcher (ZDF, 6,32 Mio) schlägt Tatort (ARD, 5,82 Mio)

GAESTETOPS: Johann Lafer plauscht bei Maischberger (ARD, 22.45 Uhr) über Diäten