"Ein bissel was geht immer" oder "Immer das G'schiss mit der Elli": Bis heute sind diese und andere Sätze im kulturellen Gedächtnis der TV-Nation fest verankert. Ausgesprochen hat sie zu Beginn der 80er-Jahre der liebenswürdige Hallodri Franz Münchinger, auch bekannt als "Monaco Franze". Die in der gleichnamigen Serie von Helmut Fischer famos verkörperte Hauptfigur lustwandelte vor genau 40 Jahren erstmals durch München und über die deutschen Fernsehbildschirme. Das Bayerische Fernsehen zelebriert das Jubiläum nun gebührend und wiederholt alle zehn Folgen des Kultformats von Regisseur Helmut Dietl.
Doch nicht nur das: Ein Geburtstagsspezial unter dem Titel "Und ewig lockt der Stenz" (Dienstag, 25. Juli, 20.15 Uhr, BR) ergründet im BR, warum "Monaco Franze" einst zur ikonischen Fernsehserie geriet und noch immer zu unterhalten vermag. Aber auch, warum die Zeitlosigkeit der Geschichte sicherlich heutzutage an ihre Grenzen gelangt: Schließlich war die Hauptfigur ein - wenn auch sympathisch und elegant - unverbesserlicher Aufreißer und Ehebrecher, der den Frauen bisweilen listig nachstellte. Im Gespräch mit den Darstellern der Serie und mit Experten wirft Moderatorin Caro Matzko einen Blick zurück.
Was an "Monaco Franze" so genial war
Am besten spricht die Serie natürlich noch immer für sich: Es brauchte nie viel mehr, als ein paar schwungvolle Takte der von Dario Farina komponierten Titelmusik, um sich direkt wieder hineinzuversetzen in die Welt der Schönen, Reichen und Durchgeknallten, in ein bohèmes München-Schwabing, das heute viel von der mythischen Verklärung lebt. Einer Verklärung, die auch der Kreativität und Beobachtungsgabe des unvergessenen Helmut Dietl zu verdanken ist, der diese wunderbare Fernsehserie in Szene setzte.
Das Geniale war dabei - wie bei jeder guten Serie: Diese Münchner G'schichten waren schon sehr authentisch - nur eben ein klein wenig übertrieben hier und da. Dietl und die Autoren Patrick Süskind und Franz Geiger verstanden ihr Handwerk. Um ein Geheimnis zu verraten, für alle die weiland nicht dabei waren: Es war auch damals, in den wilden 80er-Jahren, nicht alles gut zwischen Pinakothek und Münchner Freiheit. Aber immerhin gab es jede Menge pralles Leben, viel zu trinken und noch mehr zu entdecken für einen Hallodri wie den Monaco Franze, der nicht weniger war als ein "Weltenbummler", wenn man denn die Restaurants, die Bars und Diskotheken Münchens als Welten akzeptiert.
Monacos zu Hause war die Boazn und die Staatsoper. Und alles dazwischen. Eine Welt, voller Sinnlichkeit und Naivität, die es heute gar nicht mehr gibt. Deswegen braucht man heute auch gar nicht mehr mit der Idee daherzukommen, so einen Typen nochmals auf die Menschheit loszulassen. Ein Monaco-Remake würde aus diversen Gründen nicht mehr funktionieren. Andere Zeiten, andere Sitten.
"Ein bissel was geht immer", fand der Monaco Franze
"Der Monaco Franze war die Rolle meines Lebens, eine bessere gibt es nicht für mich. Das ist so eine gute Sache gewesen", resümierte Fischer einst seine schauspielerische Karriere. Privat allerdings unterschied er sich ziemlich von dem leichtlebigen Frauenhelden. "Ich nehme das Leben oft viel zu schwer und ernst. Zwar bin ich auch spontan im Wesen, aber nicht so flexibel - eher schwerfällig", gab er 1996 anlässlich seines 70. Geburtstags zu Protokoll. Es sollte sein letzter Geburtstag sein, Fischer wusste damals schon, dass er an Krebs erkrankt war. Der bayerische Volksschauspieler starb am 14. Juni 1997.
Der BR weiß den Monaco Franze gut zu pflegen
Der 2015 verstorbene Helmut Dietl klärte einst im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über seinen Protagonisten auf: "Von etwas windiger Eleganz, der jeweils herrschenden Mode immer einen Schritt vorausstolzierend, hat der Stenz die Pflege seines Haupthaares sowie die Pflege seiner Schuhe (von denen er unzählige besitzt) zu kultischen Handlungen entwickelt. Er legt Wert auf Umgangsformen bzw. auf das, was er dafür hält, und schafft es, das oberste Ausstrahlungsziel dabei nicht aus den Augen zu verlieren: immer cool und lässig zu sein. Seine Sprache ist cool und lässig, die Art, wie er ein Glas, eine Zeitung oder eine Sonnenbrille hält, ist cool und lässig."
Dass damals, zwischen 1981 und 1983 nur eine einzige Staffel gedreht wurde, erscheint aus heutiger Sicht, da Serien geradezu inflationär unters Volk gebracht werden, unfassbar. "Monaco Franze - Der ewige Stenz" lief vor 40 Jahren bundesweit in allen ARD-Programmen zur besten Sendezeit und hatte gigantische Einschaltquoten. Laut Medienberichten hätten vor allem Ruth Maria Kubitschek und Helmut Fischer nur zu gerne weitergemacht - doch kurioserweise hatte der BR damals offenbar kein Interesse an einer Fortsetzung.
Heute, vier Jahrzehnte später, weiß man beim BR sein kultiges Stück TV-Historie allerdings gut zu pflegen. Schon in den letzten Jahren wurde die Erinnerung regelmäßig mit Wiederholungsschleifen hochgehalten. So auch zum runden Jubiläum: Das BR-Fernsehen zeigt "Monaco Franze - Der ewige Stenz" ab 25. Juli, immer dienstags in Doppelfolgen, sowie ab Freitag, 21. Juli in der ARD-Mediathek.
Das Geburtstags-Spezial "Und ewig lockt der Stenz" mit Moderatorin Caro Matzko ergründet am 25. Juli um 20.15 Uhr, warum "Monaco Franze" auch heute noch als Kultserie gilt - aber auch, weshalb das von einem sehr männlichen Blick geprägte Format heute so nicht mehr produziert werden könnte. Schauspielerinnen und Schauspieler blicken auf die Dreharbeiten zurück, darunter Elli-Darstellerin Gisela Schneeberger, Michaela May alias Lilli von Schönbrunn und "Tierpark-Toni" Wolfgang Fierek. Geladen sind außerdem Uschi Glas, die in "Unsere schönsten Jahre" gemeinsam mit Helmut Fischer zu sehen war, Schauspieler Sebastian Bezzel, Regisseurin Heidi Kranz sowie Fischer-Freund Christian Ude und Dario Farina, der einst die berühmte Monaco-Franze-Titelmelodie komponierte.
Das Original zu diesem Beitrag "Zum 40. Jubiläum: "Monaco Franze" kehrt zurück" stammt von "Teleschau".