Mit "Yes, we can!" prägte er nicht nur die Partei der US-Demokraten, es waren auch Worte, die um die Welt gingen und für eine Aufbruchsstimmung sorgten: 2008 wurde Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt und damit zu einem der bekanntesten Menschen der Welt. Von Januar 2009 bis Januar 2017 regierte er die USA mit US-Vizepräsident Joe Biden, der gerade zum nächsten US-Präsidenten gewählt wurde.

Aktuell macht Obama Promo für den ersten Teil seiner Autobiografie, dem Buch "Ein verheißendes Land" – zuletzt in einem Interview mit RTL und Stern, welches die Grundlage für eine Dokumentation bildete. Nun rührte er am Donnerstagabend (19.11.) die Werbetrommel auch bei Markus Lanz im ZDF und das in einem äußerst entspannten Gespräch. Überraschungen gab es keine, aber das brauchte es auch gar nicht für diesen Talk.

Seit Freitag war Markus Lanz in Washington, um sich auf das Interview mit Barack Obama vorzubereiten. Gleich zu Beginn wurde klar: Mit Barack Obama hat Markus Lanz einen Talkgast, der die Gepflogenheiten einer anständigen Unterhaltung im Schlaf versteht. Einer der vollständige Sätze sprechen kann, der es weiß seinem Gesprächspartner mit kleinen Komplimenten ein wohlig warmes Gefühl zu geben. Da wurde dann eben auch mal zu einer tollen Lanz-Fangemeinde gratuliert.

Doch viel spannender waren die Eindrücke, die Obama zum diesjährigen US-Präsidentschaftswahlkampf mitgebracht hatte und die kleinen Anekdoten, die er aus seiner Präsidentschaftszeit teilte: "Am ersten Abend im Weißen Haus putzt man sich wie üblich die Zähne, macht sich bettfertig, schlüpft unter die Decke und plötzlich kommt die Erkenntnis: Das ist nicht mein Haus, sondern das Haus des Volkes. Man schläft quasi wie im Museum." Obama gab zu, dass besonders Entscheidungen in Bezug auf Kriege oder Briefe, die er an Hinterbliebene von verstorbenen Soldaten unterzeichnen musste, nicht einfach gewesen seien.

Obama über die gespaltene USA

Lanz will - so scheint es zumindest - mit seinen Fragen den Menschen Barack Obama in den Vordergrund rücken, wie es Zuschauer von seinen Talks gewohnt sind. Fragt auch nach seiner Meinung zu skurrilen Verschwörungstheorien, die Trump über Obama verbreitete. Obama weiß, wie er diesen Fragen begegnet und so entsteht ein angenehmes Erzählen.

Doch der Ex-Präsident will auch über die gespaltene Gesellschaft in den USA sprechen, ein Thema, das nicht erst seit der US-Wahl aktuell ist. "Die Rückwärtsgewandten haben noch eine laute Stimme im politischen Amerika", sagt Obama in Bezug auf Gegner der "Black Lives Matter"-Bewegung. Es gibt viele Aufgaben in den USA für Trump-Nachfolger Joe Biden und Barack Obama wird seinem ehemaligen Vizepräsidenten sicherlich mit Rat zur Seite stehen.

Das Interview von Markus Lanz mit Barack Obama gibt es aktuell in der ZDF-Mediathek zu sehen.