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Wilhelm Wieben ist tot: Langjähriger tagesschau-Sprecher stirbt mit 84 Jahren

Wilhelm Wieben als Tagesschausprecher
Wilhelm Wieben als Tagesschausprecher dpa

ARD-Legende Wilhelm Wieben ist tot. Der über 25 Jahre lang als Nachrichtensprecher bei der tagesschau tätige Redakteur und Schauspieler verstarb im Alter von 84 Jahren. Das Erste erinnert an ihn mit einem Nachruf.

"Guten Abend, meine Damen und Herren": Wilhelm Wieben war über 25 Jahre lang ein prägendes Gesicht und eine markante Stimme der tagesschau. Als Sprecher der in Deutschland meistgesehenen Nachrichtensendung war er ab 1973, damals hatte er seinen ersten öffentlichen Einsatz im Ersten, einem breiten deutschen Publikum bekannt.

Nun ist Wieben im Alter von 84 Jahren gestorben. Zu den Umständen sind aktuell keine näheren Details bekannt. 1935 in Schleswig-Holstein geboren, durchlief er erst eine Verwaltungslehre und später eine Schauspielausbildung in Berlin. Anfang der 1960er-Jahre wurde er Fernsehansager beim damaligen Sender Freies Berlin. Später der Wechsel zur tagesschau: 25 Jahre prägte Wieben anschließend die Sendung. Seinen Abschied nahm er ohne großes Aufsehen: "Kein Bedauern, dass es nicht mehr ist, wie es nun so viele Jahre gewesen ist." Doch er genieße die "Erinnerung an eine sehr schöne Zeit", so formulierte er es später.

Tagesschau: Vom Redakteur zum Nachrichtensprecher

Wieben arbeitete bereits seit 1966 in der Redaktion der tagesschau, seinen ersten Einsatz als Sprecher hatte er 1973. Am 5. Mai 1974 las er erstmals die prominente 20-Uhr-Ausgabe der Nachrichtensendung und sollte dies regelmäßig bis zu seinem letzten Auftritt am 24. Juni 1998 machen. Nach seiner Zeit bei der tagesschau schrieb Wieben Bücher auf Plattdeutsch - bis zuletzt bezeichnete er den Dialekt als seine Muttersprache. Außerdem sprach er zahlreiche Hörbucher ein und hielt Lesungen.

Wieben war 1983 der "Krawattenmann des Jahres"

Foto: Imago, Stilvoll gekleidet: Wilhelm Wieben war mal der "Krawattenmann des Jahres"
Gelegentlich trat er nach seiner Fernsehkarriere auch noch im TV auf, vielmehr war er allerdings fortan auf der Bühne präsent. Mit seinen ehemaligen Kollegen Dagmar Berghoff und Jo Brauner analysierte er dort zum Beispiel moderne Redensarten. Wie die tagesschau in ihrem Nachruf schreibt, soll er die Aussage "geht gar nicht" in einem Auftritt mal als "kürzlich aufgekommene, entrüstete Bekundung, dass ein modisches Kleidungsstück nicht akzeptabel ist" beschrieben haben.

Wieben selbst hingegen fiel stets durch eine mehr als stilvolle Kleidung auf. 1983 wurde er deshalb vom Deutschen Mode-Institut zum "Krawattenmann des Jahres" gekürt.