Horst Lichter hatte in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" sofort Mitleid mit dem süßen Maskottchen. Denn es wurde "noch nie beschmust", da das Verkäuferpaar Silke und Stephan aus Krefeld es "52 Jahre im Tütchen" gelassen hatte. Doch ein neues Herrchen wartete schon im Händlerraum ...
Horst Lichter zeigte sich erstaunt darüber, dass das Olympia-Maskottchen seit 1972 "in der Tüte eingesperrt" war. Das kleine Hündchen, ein Original-Maskottchen der 20. Olympischen Spiele, die im besagten Jahr in München ausgetragen wurden, kam beim Ausräumen zum Vorschein.
Damals hieß der Präsident des Olympia-Komitees Willi Daume, und der besaß selbst einen Dackel, wie Experte Sven Deutschmanek zu berichten wusste. Aus dem Grund wurde das Olympia-Maskottchen ebenfalls ein Dackel. Für seine Entwicklung wurden sage und schreibe 50 Millionen DM investiert. Entworfen hat es der bekannte Grafiker Otto "Otl" Aicher.
Es gibt Sammler für das Olympia-Maskottchen von München
"Mein Gott", stöhnte Lichter bei dem Preis. "Man dachte, das wird ein Riesenerfolg", fügte der Experte hinzu. Produziert wurden die Maskottchen dann von der Plüschtier-Firma Baki aus Bayern. "Doch es ist nie zu dem gewünschten Erfolg gekommen", fügte Deutschmanek hinzu. Dennoch gebe es heute Sammler für diese Objekte.
In Auktionen habe ein "Waldi" schon mal 700 Euro erbracht, verriet Deutschmanek. Aber "das waren Ausreißer", dämpfte er gleich die Euphorie der beiden Verkäufer. Deren Wunschpreis belief sich ohnehin auf bescheidene 80 Euro. Deutschmaneks Schätzung lag bei 120 bis 200 Euro. Der Experte war sich sicher: Bei einem Händler "gehen da alle Lampen an".
Der Experte sollte Recht behalten. Denn als Walter "Waldi" Lehnertz seinen originalverpackten Namensvetter in den Händen hielt, staunte er nicht schlecht und rief: "Wie geil ist das denn?!" Der Eifel-Händler gestand staunend: "Ich wusste gar nicht, dass es den gab ..."
Suppes lieferte dem Kollegen die perfekte Vorlage
"Wie, du kennst den 'Waldi' nicht?", war Sitznachbarin Lisa Nüdling baff, die das Olympia-Maskottchen von 1972 durchaus kannte. Und so wollte sie glatt mit einem ersten Gebot starten, traute sich dann aber doch nicht. Auch Daniel Meyer attestierte dem Kollegen Lehnertz: "Der ist dir wie auf den Leib geschnitten."
In weiser Vorausahnung raunten Sarah Schreiber und David Suppes: "Das geht schnell." Suppes lieferte dem Kollegen die perfekte Vorlage und bot 75 Euro. Lehnertz verstand den Wink und erhöhte auf seinen Standardpreis von 80 Euro. "Die gebe ich auf jeden Fall", sagte er und stöhnte: "Das wird das teuerste Plüschtier, das ich je kaufen werde."
"Ein bisschen verdienen muss ich auch noch"
Danach verabschiedeten sich seine Kolleginnen und Kollegen diskret aus dem Rennen. Daniel Meyer schnaufte gekünstelt: "Schade, da bin ich raus." Auch David Suppes gab an, den 80 Euro von Lehnertz "nichts mehr hinzufügen" zu können. Das wiederum konnte dem Verkäufer nicht recht sein, der nun die Expertenschätzung nannte.
"Ein bisschen verdienen muss ich auch noch", wandte Lehnertz ein, und Nüdling rief bestürzt: "Den verkaufst du doch nicht, oder?" "Waldi" Lehnertz schüttelte den Kopf und erhöhte seine Gebote, bis sich bei 160 Euro endlich alle einig waren. Aus Mangel an kleinen Scheinen erhielt der Verkäufer am Ende sogar 200 Euro für und von "Waldi".
Das Original zu diesem Beitrag "Waldi trifft Waldi: "Bares für Rares"-Händler geht mit Namensvetter nach Hause" stammt von "Teleschau".