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Herstatt-Bank

Goldjungs: Die reale Geschichte hinter der ARD-Komödie

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Goldjungs: Die wahre Geschichte hinter dem Film. WDR/Frank Dicks

Im Ersten gibt es heute den Satire-Film "Goldjungs" über die Herstatt-Bank und die das Kreditinstitut floppte. Tatsächlich gab es die Bank wirklich und die Geschichte dahinter ist umso kurioser.

Am Mittwoch zeigt das Erste mit "Goldjungs", ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte: Die Filmsatire basiert auf dem realen Fall der Herstatt-Bank, die 1974 für den bis dahin größten europäischen Bankencrash sorgte.

In wenigen Jahren war das Kölner Geldhaus zu einem großen Finanzinstitut geworden, mit 850 Mitarbeitern und 31 Filialen. Das Juwel war zunächst der Devisenhandel, mit dem man sich auf Augenhöhe mit Branchenriesen wie der Chase Manhattan Bank sah. Im Rückblick war es eine skurrile Geschichte: Versicherungsunternehmer Hans Gerling, im Film gespielt von Martin Brambach ("KDD - Kriminaldauerdienst"), stieg bei einer kleinen Bank ein, um keine Geschäfte mit Großbanken machen zu müssen. Als Direktor inthronisierte er seinen alten Schulfreund Herstatt (Waldemar Kobus), dem er viel Freiraum ließ. Ein Fehler: Es wurde ein desaströses Verlustgeschäft für Gerling. 1974 flogen faule Geschäfte auf und die Bank kollabierte.

"Gerling hat die Kleinsparer, die ihr Geld verloren glaubten, voll ausbezahlt – und dies aus seinem Privatvermögen und dadurch sein Imperium verloren. Haltung in schwierigen Zeiten nennt man das", so die Produzenten Michael Souvignier und Till Derenbach. Das macht für sie die Geschichte der Herstatt-Bank aus heutiger Sicht besonders.

Die Autoren Eva und Volker A. Zahn erzählen den Plot aus Sicht einer naiven Sekretärin (Michelle Barthel), die sich in einen der Goldjungs und damit auch in die glitzernde Welt des schnellen Geldes verliebt - auch sie wagt riskante Geldanlagen. Noch ein reales Kuriosum der Herstatt-Pleite: Auch einfache Angestellte bekamen Millionenkredite, mit denen sie spekulative Geschäfte eingingen.

Goldjungs: Was ist wahr?

Der historische Hintergrund der Satire ist verbürgt. Fiktion, so Drehbuch-Autorin Eva Zahn, sind außer dem Ehepaar Gerling und Iwan Herstatt, die Personen der Zeitgeschichte sind, alle anderen Protagonisten sowie deren Geschichten und Verwicklungen.

Ausgedacht sind demnach auch Sekretärin Marie Breuer, mit dem Hintergrund, "mit einer unschuldigen Figur in diese verrückte Casino-Welt ein[zu]tauchen" und Mick Sommer ("Club der roten Bänder"-Star Tim Oliver Schultz) als "neuen Typus Banker, einen mit viel Energie und Sex-Appeal aufgeladenen Finanzmarktschreier."

"Goldjungs" läuft am Mittwoch, 5. Mai, um 20.15 Uhr im Ersten. Im Anschluss beschäftigt sich auch "Plusminus" mit Konkursen, Stellenstreichungen und mangelnden Renditen bei den Banken.