.
Erschienen durch Kooperation mit

Utopischer Preiswunsch: "Bares für Rares"-Verkäufer lehnt die Händlerkarte ab

Ausschnitt aus Bares für Rares.
Ausschnitt aus "Bares für Rares". ZDF

Dieser "Bares für Rares"-Verkäufer hatte eine genaue Vorstellung, wie viel Geld er für seine drei "Sigurd"-Comics bekommen möchte. Doch nach der Expertise durch Sven Deutschmanek blieb vom Wunschpreis nicht mehr viel übrig - zu wenig für den Gast der ZDF-Trödelshow.

Foto: ZDF, Ausschnitt aus "Bares für Rares".

Äußerste Vorsicht war angesagt. In der Montagsausgabe von der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" staunte Horst Lichter: "Ui, mit Handschuhen." Ganz sorgsam ging Sven Deutschmanek mit dem Objekt um. Der Moderator traute sich kaum, die Comic-Hefte durchzublättern, die auf seinem Tisch gelandet waren. Noch größere Augen bekam Lichter, als er später den Wunschpreis zu hören bekam.

Die ersten deutschen Comics

"Da muss man ein bisschen aufpassen", erklärte der Experte und steckte die Heftchen lieber wieder zurück in die Klarsichthüllen. "Ah, und er beobachtet auch ganz genau, ob du das richtig machst", scherzte Lichter in Richtung Verkäufer. Alexandra und Ralf aus Münster hatten die drei Comic-Hefte auf einem Flohmarkt erstanden.

"Sigurd ist der erste deutsche Comic-Held", berichtete Deutschmanek. Als die Comics 1958 zum ersten Mal auf den Markt kamen, gab es "natürlich schon alles von Walt Disney", aber noch keine deutschen Comics. Der Comic-Held war aus der Hand von Hansrudi Wäscher geschaffen und bis 1968 gedruckt worden.

"Bei Comics geht der Preis komplett über den Zustand"

Der ritterliche Held Sigurd von Eckbertstein war neben Akim, Nick, Tibor und Falk der bekannteste und beliebteste Held unter den Wäscher-Figuren. Die Comic-Hefte aus der Sendung waren im typischen Piccolo-Format gedruckt. "Doch das Interessanteste an diesen Heften ist, dass wir die ersten drei Ausgaben von 1958 haben", informierte der Experte. Das klang zunächst gut.

Die Heftchen vom Walter Lehning Verlag hatten aber noch eine weitere Besonderheit, die auf dem Cover vermerkt worden war. Dort las Deutschmanek "Remittenden" und das stand dafür, "dass die bestellten Heftchen eigentlich zurück an den Verlag geschickt werden sollten". Doch wie es schien, "hat jemand in letzter Minute die Comics doch abgeholt".

Bei Comics sei vor allem der Zustand immer sehr wichtig. Deutschmanek urteilte daher streng: "Auch wenn das mit Bleistift darauf geschrieben wurde, das kriegst du jetzt nicht mehr weg." Lichter verstand die Kritik nicht, für ihn war die Beschriftung eine Art Zeitzeugnis. Doch der Experte beharrte, "bei Comics geht der Preis komplett über den Zustand".

Verkäufer wünscht sich utopischen Preis

Allein die eingerissene Ecke verursachte laut Expertise einen "Verlust von 150 Euro - wenn nicht sogar mehr", schnaufte Deutschmanek. "Was?", stöhnte Lichter ungläubig. Seinem Vorschlag nach wäre Tesafilm die Lösung. Der Verkäufer verstand offenbar den Gag nicht: "Das macht es ja noch schlimmer."

Leider hatte der Erstbesitzer auch den Monat und das Jahr im Schriftzug "Sigurd" handschriftlich vermerkt. "Das ist das größte Problem", musste Deutschmanek konstatieren. Der Verkäufer stellte sich dennoch "als unterste Schmerzgrenze 1.500 Euro" vor. "Alter Schwede", pustete Lichter: "Ich bin total geplättet ..."

Händlerkarte abgelehnt

Fans von "Sigurd" gaben in der Vergangenheit für einzelne Hefte bis zu 4.000 Euro aus, das wusste auch Deutschmanek. Aber die Beschädigungen waren aus seiner Sicht "so gravierend", dass er die drei Heftchen nur auf 800 bis 1.000 Euro taxierte. Der Verkäufer lehnte daraufhin die Händlerkarte ab. Lichter sprach ihm dafür "große Hochachtung" aus.

Der Moderator ahnte, dass das Paar im Auto gleich einen riesigen Streit haben würde. "Wetten, dass dein Schatz gleich sagt: 'Ich verstehe dich nicht, jetzt wären wir die Dinger endlich los geworden.'" Doch Alexandra schüttelte nur lachend den Kopf. Anscheinend wollte auch sie nicht für den geschätzten Wert verkaufen.