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TV Technik

Fernsehen per WLAN

Wie wäre es mit Fernsehen daheim auf allen Bildschirmen? Ohne Kabel, zusätzliche Gebühren und mit nur geringem technischem Aufwand? Dies ist die Lösung

Per WLAN ins Internet zu gehen, ist heute Alltagsroutine wie das Öffnen des Kühlschranks. Wir sitzen in der Küche oder im Garten, klappen den Laptop auf oder nehmen das Smartphone bzw. Tablet in die Hand und gehen ganz selbstverständlich online.

Weniger selbstverständlich ist es, nach demselben Handlungsmuster Fernsehprogramme zu empfangen, ganz einfach über das private WLAN. Doch hierfür ist nur ein einziger, aber entscheidender Schritt nötig: das TV-Signal in ihrem Haus in ein sogenanntes IP-Signal umzuwandeln - es also in jenen Datentransportstandard zu konvertieren, über den auch der Datenverkehr im Internet abgewickelt wird. Genauso verfahren übrigens die IPTV-Anbieter Telekom und Vodafone.

Aus Sat-TV wird Sat-IP

Diese Umwandlung kann auf mehreren Wegen geschehen: Für Menschen mit Satelliten-TV erfand die Branche vor circa zwei Jahren das sogenannte Sat-IP. Wer es nutzen will, braucht einen Konverter, in den das von der Sat-Schüssel kommende Kabel gesteckt wird. Er wandelt das TV- in ein IP-Signal um, das anschließend von einem WLAN-Router quasi "ausgestrahlt" werden kann.

Für den PC oder das Mobilgerät benötigen Sie nun noch eine App beziehungsweise einen sogenannten "Client", der das IP-Signal in ein Fernsehbild auf dem Bildschirm umwandelt. Für Windows-PCs empfiehlt sich der 15 Euro teure DVB Viewer Pro (www.dvbviewer.com), für Android- und iOS- Geräte die SatIP-App von Elgato (www.elgato. com). Sie kostet 99 Cent (Android) bzw. 89 (iOS).

Am Fernsehgerät ist eine Extrabox nötig, die circa 40 Euro kostet. Panasonic hat aber inzwischen schon Fernseher auf den Markt gebracht, in denen die Sat-IP-Wiedergabe integriert ist. Mehr Infos zum Thema Sat-IP finden Sie z. B. unter www.astra.de/sat-ip.

Eine weitere Möglichkeit, Fernsehen via WLAN zu schauen, ist vor allem für Computerkundige interessant - wenn auch etwas komplizierter: Sie können das TV-Signal auch mit dem Computer per Satellit, Kabel oder DVB-T empfangen - zum Bei- spiel über einen USB-Stick-Empfänger - und dann auf mobile Geräte übertragen. Für Apple-Nutzer ist wiederum Elgato mit seinen eye-TV-Empfängern (ab 70 Euro) und der passenden Streamingsoftware (4,49 Euro) ein guter Tipp.

Für den PC entwickelte die niederländische Firma DVBLogic (www.dvblogic.com/de) eine Software namens DVBLink zum Empfang, zur Aufnahme und zur hausinternen Austrahlung des Fernsehprogramms. Die Software ist auch für Netzwerkfestplatten (NAS) geeignet, etwa um Programme aufzuzeichnen. So kann man seine Lieblingssendung auch dann auf dem Tablet oder Smartphone sehen, wenn sie gerade nicht im Fernsehen läuft.

Ein DVBLink für eine NAS macht 35 Euro. Hinzu kommen die Kosten für einen USB-TV-Empfänger.

Das TV-Gerät als Sender

Der dritte Weg ist ein einfacher: Sie können auch direkt von einigen TV-Geräten das laufende Programm auf mobile Geräte übertragen. Dies leisten Fernseher mit Smart-TV-Funktion u. a. von Samsung, LG, Panasonic, Philips und Loewe. Geräte mit Twin-Tuner (zweifachem TV- Empfänger) von Samsung und Panasonic beherrschen sogar die Kunst, auf dem TV-Bildschirm ein Programm zu zeigen und ein anderes kabelloses, z. B. zum Tablet-PC im Nebenzimmer, zu senden.

Neben Fernsehgeräten sind auch einige Digitalreceiver, z. B. von Dreambox, Humax und Kathrein, sowie Rekorder, u. a. von Samsung und Panasonic, zu einer kabellosen Übertragung auf andere Geräte in der Lage. Hierfür müssen Sie dann wieder die entsprechende App des jeweiligen Herstellers auf dem Smartphone oder Tablet-PC installieren. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Verschlüsselte Programme, zum Beispiel von Sky, sind davon ausgeschlossen. Für den Bundesligastart müssten Sie also wieder auf der Wohnzimmercouch Platz nehmen.

Hartmut Krafczyk