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Tatort: Unter Wölfen – So wurde ein echter Verbrecher beim Dreh enttarnt

Tatort: Unter Wölfen – Echter Verbrecher Santo Polistena enttarnt
Tatort heute: "Unter Wölfen" – Beim Dreh wurde ein echter Verbrecher enttarnt. SWR/Jacqueline Krause-Burberg

Beim neuen "Tatort", der heute aus Ludwigshafen kommt, ist die Geschichte um die Dreharbeiten fast so spannend wie der Film selbst. Einer der Komparsen war ein gesuchter Verbrecher und er wurde gefasst.

Das kann man sich nicht ausdenken: Der "Tatort" hat tatsächlich dazu beigetragen einen Gangster zu fassen, aber nicht nur in dem neuen Film "Unter Wölfen", der heute aus Ludwigshafen kommt, sondern in der Realität. Was sich fast schon anhört wie eine verrückte Folge aus Münster, von denen wir hier einmal einige aufgeschrieben haben, ist bei den Dreharbeiten genau so passiert.

"Tatort: Unter Wölfen" – Santo Polistena war nicht nur Komparse

Der Film mit Ulrike Folkerts als Lena Odenthal dreht sich um eine private Sicherheitsfirma, die in dubiose Geschäfte verwickelt ist. Umso dubioser waren aber offenbar die Komparsen, die von der "Tatort"-Produktionsfirma für den Dreh angeheuert wurden. Diese stammten zum Teil aus Heilbronn und trainierten dort in einer Kickboxakademie. Was zum Drehstart noch keiner wusste: Einer von ihnen war ein Verbrecher und zwar einer von der Sorte, wie sie "Tatort"-Kommissare manchmal suchen: Santo Polistena spielte als Komparse bei "Unter Wölfen" mit und Regisseur Tom Bohn war sogar richtig begeistert von ihm. "Der Herr stand beim Pressefoto dicht bei mir und war beim Dreh einer der Engagiertesten. Vielleicht hätte er vor seiner kriminellen Berufswahl mal bei uns vorsprechen sollen. Aus dem hätte ein guter Stuntman werden können." Aber es kam anders.

Durch einen Zeitungsbericht wurde öffentlich, dass Polistena beim "Tatort" mitwirkte, der Mann soll, laut BILD, 2008 in Italien einen bewaffneten Raubüberfall begangen haben. Auch in der Pressemitteilung der ARD ist von einer Entlarvung durch die "Tatort"-Dreharbeiten die Rede. Ein Bericht, der Polistena erwähnt, ist von echo24.de zu den Komparsen: "Und Paul Geljic, Kemal Salih, Santo Polistena sowie die beiden dreherprobten MMA-Kämpfer Admir Hamidovic und Dennis Kurz hatten jede Menge Spaß dabei." Weniger Spaß hatte Polistena sicher als die Ermittlungsbehörden ihn nach dem Dreh abholten, schließlich hatte er jahrelang unerkannt in Deutschland gelebt, heißt es bei der ARD. Ende August nahmen ihn die italienischen Behörden in Frankfurt in Gewahrsam, sagte die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart der BILD am Sonntag. So weit, so spannend, aber auch die Geschichte des neuen "Tatort" kann sich sehen lassen.

Der Inhalt und Schnellcheck zum Tatort heute

Foto: SWR/Jacqueline Krause-Burberg

Staatliche Auftraggeber, die private Sicherheitsfirmen beschäftigen, sind ein kompliziertes Geflecht, das auch in Ludwigshafen um sich greift. Als Lena Odenthal und Johanna Stern (Lisa Bitter) einen Mord im Türsteher-Milieu untersuchen sollen, tauchen sie tief in dieses Geflecht ein – mit dramatischen Folgen. Timur Kerala betreibt nicht nur einen Club in der Stadt, sondern hat auch eine Security-Firma, die sehr gut läuft. Allerdings wird er ermordet und sein Konkurrent hat keine Angst vor den polizeilichen Ermittlungen, da er wegen seiner Sicherheitsgeschäfte gute Verbindungen in die Politik hat. Als Odenthal immer tiefer eintaucht, wird es gefährlich.

Der neue "Tatort" aus Ludwigshafen ist wieder an ein Genre angelehnt – dieses Mal ist es der Western. Das gibt Regisseur Bohn auch ganz offen zu: "Ja, es ist für mich ein 'Tatort' nach klassischer Western-Mentalität. Und Lena ist – zum Schluss – der lonesome Sheriff, der sich gegen einen sehr mächtigen Gegenspieler durchsetzen muss." Er führt aus: "Für uns war Ludwigshafen als 'Western-Kulisse' natürlich ideal. Die vielen industriellen Bauwerke, die sehr zweckgebunden in eine Stadt  hineingebaut wurden, verleihen Ludwigshafen etwas Hartes." Inklusive Duell und Schießereien kommt der neue "Tatort" erfrischend daher, auch weil er reale Probleme anspricht, aber seine Genre-Ambitionen nicht aus dem Auge verliert. TV SPIELFILM meint: "Beinharter Halbweltkrimi mit einer Prise Western". Den Trailer findet ihr unten.

"Tatort: Unter Wölfen" läuft am Samstag, 2. Weihnachtsfeiertag, um 20.15 Uhr im Ersten.