Sein erster Kinofilm hieß "Renn, wenn du kannst". der Protagonist war ein Rollstuhlfahrer. Für sein Exorzismusdrama "Kreuzweg" gab es 2014 viel Lob und Preise, für die Nazigroteske "Heil" ein Jahr später viel Schelte. Jetzt gab Regisseur Dietrich Brüggemann, 41, sein Debüt beim Tatort Stuttgart. Zeit für einen Anruf.
Hallo, Herr Brüggemann, stehen Sie gerade im Stau?
Dietrich Brüggemann: Nein. (lacht) An einem Badesee.
Die Storyidee hatten Sie aber, als Sie im Stau standen, richtig?
Ja. Als wir 2013 "Kreuzweg" im Stuttgarter Raum drehten, standen wir dauernd im Stau, einmal geschlagene zwei Stunden auf der Weinsteige, mit herrlichem Blick über die nächtliche Stadt, ziemlich genau da, wo der Film spielt.
Wollten Sie denn unbedingt mal für den Tatort arbeiten?
Nö, damit wartet man, bis man gefragt wird. Aber als die zuständige Redakteurin Brigitte Dithard, die ich von anderen Projekten kannte, mich gefragt hat, habe ich gern zugesagt. Außerdem kenne ich die Stadt, ich habe ein paar Jahre in Stuttgart verbracht, in meinem Leben gibt's eine Stuttgart-Connection.
Sie haben nicht nur Regie geführt und zusammen mit Daniel Bickermann das Drehbuch geschrieben, Sie zeichnen auch für die Musik verantwortlich. Gibt's dafür auch dreifaches Geld?
Klar, ist ja auch dreifache Arbeit. Für ein Tatort-Drehbuch kriegt man aber nicht so irrsinnig viel, zumal sich die Gage halbiert, wenn man das zu zweit macht. Etwa ein Jahr ist man mit dem Buch beschäftigt, in diesem Jahr bestreitet man davon die Miete. Auch die Musik wird bezahlt, aber man muss sie auch produzieren. Wenn ich zum Beispiel ein 40-Mann-Orchester engagiere, bleibt nichts mehr übrig.
Warum haben Sie die Weinsteige, wo der Film spielt, in einer Halle nachbauen lassen?
Die Weinsteige hätten wir niemals absperren können, und woanders konnten wir auch nicht drehen, es sieht halt nirgendwo so aus. In einer Halle hat man alles unter Kontrolle. Die Schwierigkeit ist eben nur, einen Studiodreh so aussehen zu lassen, als sei es kein Studio.
Mittlerweile haben Sie schon Ihren zweiten Tatort abgedreht, mit Ulrich Tukur, eine ziemlich schräge "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Variante. Wie kam's dazu?
Zufall, das wurde mir fast gleichzeitig angeboten. Ich dachte, warum nicht? (lacht) Der Originalfilm schöpft das gar nicht richtig aus, das ist ja alles ziemlich nihilistisch, wir bringen einfach mal den Hauptdarsteller und vier andere Leute um. Ja, das war ein eigenwilliger, wilder Ritt. Wird aber wohl erst in einem Jahr ausgestrahlt.
Hallo, Herr Brüggemann, stehen Sie gerade im Stau?
Dietrich Brüggemann: Nein. (lacht) An einem Badesee.
Die Storyidee hatten Sie aber, als Sie im Stau standen, richtig?
Ja. Als wir 2013 "Kreuzweg" im Stuttgarter Raum drehten, standen wir dauernd im Stau, einmal geschlagene zwei Stunden auf der Weinsteige, mit herrlichem Blick über die nächtliche Stadt, ziemlich genau da, wo der Film spielt.
Wollten Sie denn unbedingt mal für den Tatort arbeiten?
Nö, damit wartet man, bis man gefragt wird. Aber als die zuständige Redakteurin Brigitte Dithard, die ich von anderen Projekten kannte, mich gefragt hat, habe ich gern zugesagt. Außerdem kenne ich die Stadt, ich habe ein paar Jahre in Stuttgart verbracht, in meinem Leben gibt's eine Stuttgart-Connection.
Sie haben nicht nur Regie geführt und zusammen mit Daniel Bickermann das Drehbuch geschrieben, Sie zeichnen auch für die Musik verantwortlich. Gibt's dafür auch dreifaches Geld?
Klar, ist ja auch dreifache Arbeit. Für ein Tatort-Drehbuch kriegt man aber nicht so irrsinnig viel, zumal sich die Gage halbiert, wenn man das zu zweit macht. Etwa ein Jahr ist man mit dem Buch beschäftigt, in diesem Jahr bestreitet man davon die Miete. Auch die Musik wird bezahlt, aber man muss sie auch produzieren. Wenn ich zum Beispiel ein 40-Mann-Orchester engagiere, bleibt nichts mehr übrig.
Warum haben Sie die Weinsteige, wo der Film spielt, in einer Halle nachbauen lassen?
Die Weinsteige hätten wir niemals absperren können, und woanders konnten wir auch nicht drehen, es sieht halt nirgendwo so aus. In einer Halle hat man alles unter Kontrolle. Die Schwierigkeit ist eben nur, einen Studiodreh so aussehen zu lassen, als sei es kein Studio.
Mittlerweile haben Sie schon Ihren zweiten Tatort abgedreht, mit Ulrich Tukur, eine ziemlich schräge "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Variante. Wie kam's dazu?
Zufall, das wurde mir fast gleichzeitig angeboten. Ich dachte, warum nicht? (lacht) Der Originalfilm schöpft das gar nicht richtig aus, das ist ja alles ziemlich nihilistisch, wir bringen einfach mal den Hauptdarsteller und vier andere Leute um. Ja, das war ein eigenwilliger, wilder Ritt. Wird aber wohl erst in einem Jahr ausgestrahlt.
Von wegen kleine Schwester: Anna Brüggemann
Im Tatort-Regiedebüt ihres großen Bruders (siehe oben) ist Anna Brüggemann nicht dabei, ansonsten mischt die fünf Jahre jüngere Schwester oft bei Dietrich Brüggemanns Filmen mit. Nicht nur vor der Kamera. Drei Drehbücher schrieben sie gemeinsam, für "Kreuzweg" bekamen sie 2014 einen Silbernen Bären. Ihr Debüt vor der Tatort-Kamera gab Anna schon im Jahr 2001 im Schwaben-Krimi "Bienzle und die jungen Wilden" (DO, 7.9., SWR, 22.00 Uhr; Alternativtitel: "Bienzle und der Todesschrei"). Hier spielt sie in einem jungen Ensemble, aus dem einige später zumindest TV-Berühmtheit erlangten: Toni Snétberger kennt man als Enzo aus der "Lindenstraße", Patrick Diemling als Brunetti-Sohn Raffi in den Donna-Leon-Verfilmungen. Mit dem Frankfurt-Tatort "Land in dieser Zeit" machte Anna Brüggemann 2016 das halbe Dutzend voll, und Nr. 7 ist auch schon fertig: "Murot und das Murmeltier", Regie: ihr Bruder.