"Tatort: Verborgen" beginnt mit einer Zwickmühle: Der 17-jährige Noah verschwindet spurlos, seine Eltern sind mehr als besorgt. Natürlich wendet man sich in so einem Fall an die Polizei, doch für das Paar gestaltet sich das als weniger selbstverständlich, denn die aus Afrika emigrierte Familie lebt ohne Papiere in Deutschland und steht mit der polizeilichen Kontaktaufnahme nun vor dem Risiko, aufzufliegen.

Die "Tatort"-Folge, die am Sonntagabend im Ersten lief, greift damit ein gesellschaftlich besonders relevantes, aber auch schwieriges Thema auf, das bei den Zuschauern kontroverse Meinungen auslöste: Die einen regte der lehrreiche Ansatz zum Nachdenken an, andere brachte er auf die Palme.

"Tatort: Verborgen": Zuschauer kritisieren "Migranten-Romantik"

Auf den sozialen Plattformen gingen die Nutzer mit der ARD hart in die Kritik. Besonders in den Kommentaren des offiziellen "Tatort"-Instagram-Kanals wurde heiß diskutiert – nicht nur über den Fall selbst. Schon die Verwendung von Begriffen "BIPoC" (= Black, Indigenous, People of Color) löste Diskussionen aus, was eine Nutzerin zu dem Schluss führt: "Wenn ich mir die Kommentare hier so anschaue, dann zeigt es mir einfach, wie viel Aufklärungsarbeit noch betrieben werden muss und wie konservativ das Denken in Deutschland noch ist."

Weitere Nutzer und Nutzerinnen fassen den Fall als "typische ARD-Migranten-Romantik" auf und kritisieren, dass Migranten ausschließlich als Opfer dargestellt werden, aber nicht (mehr) als Täter. Vor allem das Öffentlich-Rechtliche kommt dabei nicht gut weg:

"Da ist er mal wieder, der erhobene öffentlich-rechtliche Zeigefinger!"

"Die öffentlich-rechtlichen Belehrer erklären uns wieder die Welt..."

Viele Zuschauer sprechen aber auch gegen diese Position. Jemand argumentiert, der Film würde nicht "mit dem Zeigefinger auf eine einzelne Person zeigen", sondern ein "Thema ansprechen" und ihm dadurch "eine Bühne geben". Oder auch: "Der beste Tatort seit langem: […] Bitte mehr von diversen Lebensgeschichten. Repräsentation ist wichtig."

"Tatort"-Fans loben beliebtes Ermittler-Duo

Nicht nur über den Inhalt des Tatorts, auch über die Ermittler und die filmische Umsetzung war man sich nicht ganz einig. Während die Darstellung für die einen "monoton", einschläfernd, wendungsarm und das Thema – wie oben gezeigt – zu speziell war, fand man den Fall auf anderer Seite "spannend, berührend und horizonterweiternd", "unterhaltend", "authentisch", "klasse umgesetzt". Auf Facebook rief die ARD zur Benotung auf und erhielt von den Fans gute bis sehr gute Bewertungen. Einigkeit herrscht vor allem über die gute Besetzung "bis in die Nebenrollen" und die tolle schauspielerische Leistung von Möhring und Weisz (bzw. Falke und Grosz):

"Supergutes Ermittlerteam! Menschlich, professionell ohne Privatschnickschnack und gegenseitige Zickereien liefern die einfach nur solide Polizeiarbeit ab."

Um sich ein eigenes Bild zu machen, kann "Tatort: Verborgen" in der ARD-Mediathek gestreamt werden.