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"Tatort: Hubertys Rache": Das gab es in 25 Jahren noch nie für Ballauf und Schenk

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Ballauf (Klaus J. Behrendt) wird vom Entführer mit einer Waffe bedroht. WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Ein früherer Lehrer fordert Gerechtigkeit und greift zu drastischen Methoden. Was als schöner Schiffsausflug geplant war, wird für die Passagiere zum Alptraum. Dabei kommt es zu einer Situation, wie sie in 25 Jahren den Ermittlern noch nie untergekommen ist.

Ballauf und Schenk haben in 25 gemeinsamen Dienstjahren schon so einiges durchgemacht. Ihr neuer Fall bringt die Kölner "Tatort"-Kommissare aber an ihre Grenzen: Der eine gerät in Lebensgefahr - und der andere kann nur machtlos zusehen. Das Erste zeigt die Folge "Hubertys Rache" am Sonntag um 20.15 Uhr.

Es beginnt wie ein vergleichsweise typischer Krimi: Am Rheinufer wird eine Leiche angespült. Seine Kleidung deutet darauf hin, dass der Mann auf einem Ausflugsschiff arbeitete. Doch als Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) mit dem Kapitän der "Agrippina" Kontakt aufnehmen, bekommt der Fall eine dramatische Wendung: Ein Geiselnehmer hat das Schiff in seine Gewalt gebracht. Das ist eine Premiere im Kölner "Tatort": Noch nie wurde auf einem Schiff gedreht. Viele andere Optionen als den Rhein gibt es in Köln auch nicht, aber das ist eine große Neuheit. Regisseur Markus Weiler erklärt, warum das so aufregend war: "Für die Drehtage auf dem Schiff gab es vor allem im Vorfeld eine Menge abzuklären. Wie schnell oder langsam kann das Schiff fahren? Können wir stundenlang mitten auf dem Rhein anhalten? Und wie lange dauert es, mit dem Schiff zurück auf Anfang zu fahren? All das funktionierte dank unseres erfahrenen Kapitäns erstaunlich gut, bis hin zum spektakulären Wendemanöver vor der Südbrücke. "

Der ehemalige Lehrer Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) droht das Schiff in die Luft zu sprengen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden. Er verlangt Gerechtigkeit, die es seiner Ansicht nach in einem Gerichtsprozess gegen ihn nicht gegeben hatte. Huberty war wegen Missbrauchs einer minderjährigen Schülerin verurteilt worden. Jetzt sollen die fünf Menschen an Bord gebracht werden, die er für schuldig hält, seine Existenz zerstört zu haben.

Eine von ihnen, die Oberstaatsanwältin Svenja Poulsen (Christina Große), ist bereits mit ihrer Tochter Amelie (Anna Bachmann) auf dem Schiff. Sie merkt bald, dass Huberty es unter anderem auf sie abgesehen hat. Während Schenk mit Huberty verhandelt und Assistent Norbert Jütte (Roland Riebeling) versucht, die anderen vier Personen ausfindig zu machen, wird die Zeit bis zum Ablauf des Ultimatums immer knapper und der Geiselnehmer immer nervöser.

Huberty-Schauspieler ist ein absolutes Highlight

Überzeugend und eindringlich spielt Stephan Kampwirth die Rolle des Huberty, der sich durch das Urteil gedemütigt und erniedrigt fühlt und nun auf spektakuläre Weise rehabilitiert werden will. Per Livestream im Internet soll alle Welt erfahren, dass ihm angeblich Unrecht getan wurde.

"Er will die Deutungshoheit über sein Leben zurück, und dafür inszeniert er eine Art Privatprozess mit ihm als Geschädigtem, Staatsanwalt und Richter in einer Person", sagen die Drehbuchschreiber Eva und Volker A. Zahn, die zum ersten Mal ein Buch für den Kölner "Tatort" geschrieben haben. Ballauf begibt sich schließlich mitten hinein in dieses gefährliche Spiel auf Leben und Tod - zum Entsetzen von Schenk, der aus Sorge um seinen Kollegen emotional gefordert ist und ihm nicht helfen kann.

Leider wirkt die Handlung stellenweise recht konstruiert, so dass beim Zuschauer ein paar Fragezeichen zurückbleiben. Alles in allem jedoch ist eine sehenswerte Folge mit dramatischen Wendungen gelungen, die bis zum Schluss die Spannung hält. Am Ende ist es vor allem das Gespräch zwischen Amelie und dem Entführer, das einen beeindruckt zurücklässt.