Was kann der neue "Tatort" aus Ludwigshafen mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter)? Der Titel "Der böse König" verrät erst einmal noch nicht so viel. Das Einschalten lohnt sich aber nicht nur wegen des Inhalts, auch optisch macht der Film so einiges anders als die "Tatorte" sonst.

"Tatort: Der böse König" Inhalt und Schnellcheck

Der Betreiber eines Kiosks in Ludwigshafen wird in einer lauen Sommernacht erschlagen auf seiner Arbeit von einer Kundin gefunden. Odenthal und Stern machen sich sofort an die Ermittlungen im schillernden, lauten Kiez von Ludwigshafen und haben auch direkt zwei Verdächtige auf dem Schirm. Anton Maler wirkt zu nett, um wirklich der Mörder zu sein und gerade das macht die erfahrenen Ermittlerinnen so skeptisch. Auf der anderen Seite steht Jannik Berg gegen den der Verdacht deutlich schwerer wiegt. Nach und nach finden die Kommissarinnen aber heraus, dass sie genarrt und belogen werden.

"Der böse König" besticht vor allem durch eine faszinierende Täterfigur mit tief psychologischen Problemen, die an narzisstische Persönlichkeiten erinnern. Spannend ist der Fall vor allem, weil psychologisches Profil, Tathergang und die Ermittlungsarbeit eng miteinander verzahnt sind. Wie die Welt des narzisstischen Täters kreist dabei auch der Film ständig um die Figur selbst, bis sich der Kreis schließt und die Kommissarinnen endlich verstehen, wer er ist. Fast schon ungewöhnlich tiefgründiger Krimi. Auch nicht besonders normal ist die optische Gestaltung des Films.

Darum sieht der neue "Tatort" so anders aus

Ganz so wie bei Genrefilmen üblich gibt es ein paar Regeln, die auszuhebeln umso mehr Spaß macht: Komödien sind immer bunt, Horrofilme spielen immer im Dunkeln, Krimis sind immer grau-düster. Bei "Der böse König" ist das glücklicherweise anders. Für einen "Tatort" ist der Film erstaunlich bunt und farbintensiv. Dabei ist er inhaltlich absolut nicht experimentell wie es die "Murot"-Tatorte oft sind, die sowieso mit den Konventionen des Genres Krimi brechen. Aber warum sind die Farben so kräftig und teilweise so ungewöhnlich: Das Polizeipräsidium ist farbenfroh, das Leichentuch ist violett und an allen Ecken und Enden sind die Farben knallig intensiv wie im Hollywood-Film.

Regisseur Martin Eigler hat diese Entscheidung erklärt. Die verschiedenen Farben stellen die zwei Gesichter der Hauptfigur da. "Die eine Seite dieser Figur will sich zeigen und in ‚gutem Licht‘ erscheinen und versteckt so die darunterliegende dunkle, destruktive Seite. Durch viel Licht und leuchtende Farben wollen wir diese verborgene Seite betonen." Dass die Bildgestaltung im Film so intensiv ist, arbeitet also direkt in die verschachtelte Figur des Narzissten hinein, der in "Der böse König" eine so große Rolle spielt. Die Farben tragen den versteckten Hinweis auf die dunkle Seite der Persönlichkeit nach außen.

"Tatort: Der böse König" läuft am Sonntag, 11. April um 20.15 Uhr im Ersten.