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"Tatort: Blind Date" – Ein genialer Trick macht den Film außergewöhnlich

Tatort Blind Date heute ARD
Der "Tatort: Blind Date" greift zu außergewöhnlichen Mitteln. SWR/Bettina Müller

Der neue "Tatort" aus Mainz ist der dritte mit Heike Makatsch in der Hauptrolle als Ellen Berlinger. In "Blind Date" wendeten die Macher einen Trick an, um dem Zuschauer etwas zu zeigen, was er sonst nie erfährt.

Der neue Tatort aus Mainz "Blind Date" hält, was der Name verspricht. Es ist der dritte "Tatort" mit Heike Makatsch in der Hauptrolle als Ellen Berlinger an der Seite von Sebastian Blomberg, der Martin Rascher spielt. Es geht um einen Raubüberfall mit Mord an einer Tankstelle und die einzige Zeugin ist blind.

Darum geht's im neuen "Tatort"

Rosa Münch (Henriette Nagel) studiert Jura in Mainz. Als sie in einer Tankstelle Bier kaufen will, bekommt sie einen Raubüberfall mit, bei dem der Tankwart getötet wird. Die Täter, eine Frau und ein Mann, verschonen Rosa Münch wegen ihrer Blindheit. Der Polizei erzählt die Studentin aber, dass sie das teure Parfüm der Täterin wiedererkennen würde sowie die Stimmen. Tatsächlich gilt Rosa Münch als blind, hat aber noch ein Prozent Sehkraft auf einem Auge. Als die Ermittlungen ins Laufen kommen, behält Rosa allerdings Geheimnisse für sich – unter anderem trifft sie eine junge Frau, deren Stimme ihr seltsam bekannt vorkommt. Sie lässt sich sogar auf ein Verhältnis mit ihr ein, erzählt den Ermittlern aber nichts. Zu Hause wird sie streng behütet, will Rosa einfach ausbrechen?

Mit einem tollen Stilmittel erzählt

Der "Tatort" ist ein Film über die Selbstfindung von Rosa Münch, nebenbei gibt es noch etwas Privatkram von Berlinger und Rascher. Die blinde Zeugin bleibt die spannendste Figur im ganzen Film, der etwas zu früh verrät, wer die Täter sind, aber der Spannung nach der Suche tut das keinen Abbruch. Wofür es sich neben den Schauspielerinnen und Schauspielern wirklich einzuschalten lohnt, ist vor allem ein genialer Trick, den Regisseurin Ute Wieland und Kamerafrau Cornelia Janssen präsentieren. Mit einem Prozent Sehkraft, können Blinde durchaus noch etwas von ihrer Umwelt sehen, selbstverständlich nur recht wenig. Dieser eine Prozent wird von den Machern aber dargestellt – mehrfach im Film und am stärksten ist es am Anfang, wenn man den Mord alleine aus der Erzählperspektive von Rosa hautnah erlebt. Es ist zum Großteil dunkel und nur Schemen sind grau erkennbar, die Geräusche dafür intensiver. Es ist außergewöhnlich, dass Zuschauer im deutschen Fernsehen versuchen können zu erleben, wie sich blinde Menschen fühlen. Es wirkt beklemmend und ungewöhnlich und verstärkt das Gefühl der Einsamkeit, das man sowieso schon mit Rosa assoziiert. Eine starke Entscheidung für einen starken "Tatort".

"Tatort: Blind Date" läuft am Sonntag, 24. Oktober, um 20.15 Uhr im Ersten.

Mit den Kolleginnen von Bunte.de hat Heike Makatsch über Dreharbeiten und den "Tatort" gesprochen:

BUNTE.de