Titel
Darf der das? Darf ein bekennender Scientologe Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielen, den berühmtesten deutschen Widerstandskämpfer? Um Tom Cruise, Hauptdarsteller in Bryan Singers Film über das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 und den geplanten Staatsstreich der Opposition, entbrannte eine Diskussion, lange bevor irgendjemand auch nur eine einzige Szene gesehen hatte.
Jetzt zeigt sich, dass die Aufregung völlig überflüssig war. Kein Kinogänger, der noch bei Trost ist, wird nach diesem Film zum Kugelschreiber greifen und den Mitgliedsantrag bei der Scientology-Sekte ausfüllen. Und auch Tom Cruise macht seine Sache besser, als es viele befürchtet hatten.
Bilder Operation Walküre
Zwar ist der Hollywood-Star erheblich kleiner als der deutsche Offizier, aber er verkörpert überzeugend zwei Grundzüge des Widerstandskämpfers, die auch ZDF- Chefhistoriker Guido Knopp in seiner neuen Stauffenberg-Biografie hervorhebt: Mut und Tatkraft.
Der Film setzt im April 1943 ein. Claus Graf von Stauffenberg (Tom Cruise) wird bei einem Angriff britischer Jagdflieger an der Front in Tunesien verwundet. Er verliert die rechte Hand, zwei Finger der linken Hand und das linke Auge. Zurück in Deutschland intensiviert er die Kontakte zu anderen Widerstandskämpfern. Während viele Militärs zaudern, geht Stauffenberg entschlossen seinen Weg und setzt sein Leben aufs Spiel. Das klingt wie ein Kunstgriff des Kinos, um der Hauptfigur des Films die Aura eines Helden von mythischen Dimensionen zu verleihen, deckt sich aber mit den Aussagen renommierter Historiker wie den des Stauffenberg-Biografen Peter Hoffmann.
Bilder Operation Walküre
Zwar ist der Hollywood-Star erheblich kleiner als der deutsche Offizier, aber er verkörpert überzeugend zwei Grundzüge des Widerstandskämpfers, die auch ZDF- Chefhistoriker Guido Knopp in seiner neuen Stauffenberg-Biografie hervorhebt: Mut und Tatkraft.
Der Film setzt im April 1943 ein. Claus Graf von Stauffenberg (Tom Cruise) wird bei einem Angriff britischer Jagdflieger an der Front in Tunesien verwundet. Er verliert die rechte Hand, zwei Finger der linken Hand und das linke Auge. Zurück in Deutschland intensiviert er die Kontakte zu anderen Widerstandskämpfern. Während viele Militärs zaudern, geht Stauffenberg entschlossen seinen Weg und setzt sein Leben aufs Spiel. Das klingt wie ein Kunstgriff des Kinos, um der Hauptfigur des Films die Aura eines Helden von mythischen Dimensionen zu verleihen, deckt sich aber mit den Aussagen renommierter Historiker wie den des Stauffenberg-Biografen Peter Hoffmann.
In Wahrheit Totengräber
Regisseur Bryan Singer, bekennender Jude und Homosexueller, gelingen teilweise prägnante Bilder von großer symbolischer Kraft. Einmal, als die Stauffenbergs gerade Wagners "Walküre" im heimischen Wohnzimmer hören, müssen sie vor einem Fliegerangriff in den Luftschutzkeller fliehen. Die Kamera zeigt erst von oben die rotierende Schallplatte und dann, wie die Abtastnadel durch die Erschütterungen der Explosionen aus der Rille springt. Deutlich wird: Hitler, der vorgibt, Wagner zu lieben und die deutsche Kultur zu retten, ist in Wahrheit ihr Totengräber.
Auch das Kommunikationschaos, das nach dem versuchten Staatsstreich - der "Operation Walküre" - ausbricht, als keiner weiß, wer auf welcher Seite steht, setzt der Regisseur eindrücklich und anschaulich in Szene. Die größte Schwäche des Films ist, dass er keine überzeugende Antwort auf die Frage liefert, warum Stauffenberg, der 1933 die "Machtergreifung" Hitlers durchaus begrüßte, elf Jahre später einen Anschlag auf den Diktator unternimmt.
Ein spannendes Drama
Wir erfahren nichts über seine geistige Welt, den prägenden Einfluss des Dichterfürsten Stefan George und Stauffenbergs an der Antike geschultem Verständnis vom berechtigten Tyrannenmord. Wenig auch darüber, wie sehr Stauffenberg an der Ostfront schockiert über die Verbrechen der SS an Juden und Zivilisten war.
Dafür entfaltet sich vor unseren Augen ein spannendes Drama, das erstaunlich unpathetisch ist. Kompliment auch an den TV-Star Christian Berkel, der stark spielt und sich nachdrücklich
für Hollywood empfiehlt.
Rainer Unruh
Kinostart: "Operation Walküre" - 22.1.2009
Auch das Kommunikationschaos, das nach dem versuchten Staatsstreich - der "Operation Walküre" - ausbricht, als keiner weiß, wer auf welcher Seite steht, setzt der Regisseur eindrücklich und anschaulich in Szene. Die größte Schwäche des Films ist, dass er keine überzeugende Antwort auf die Frage liefert, warum Stauffenberg, der 1933 die "Machtergreifung" Hitlers durchaus begrüßte, elf Jahre später einen Anschlag auf den Diktator unternimmt.
Ein spannendes Drama
Wir erfahren nichts über seine geistige Welt, den prägenden Einfluss des Dichterfürsten Stefan George und Stauffenbergs an der Antike geschultem Verständnis vom berechtigten Tyrannenmord. Wenig auch darüber, wie sehr Stauffenberg an der Ostfront schockiert über die Verbrechen der SS an Juden und Zivilisten war.
Dafür entfaltet sich vor unseren Augen ein spannendes Drama, das erstaunlich unpathetisch ist. Kompliment auch an den TV-Star Christian Berkel, der stark spielt und sich nachdrücklich
für Hollywood empfiehlt.
Rainer Unruh
Kinostart: "Operation Walküre" - 22.1.2009