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Schluss mit der Verniedlichung der DDR!

Schluss mit der Verniedlichung der DDR!
Szene aus "Willkommen bei den Honeckers" Das Erste

In "Willkommen bei den Honeckers" wird der ehemalige SED-Vorsitzende zur Komödienfigur. Unser Autor versteht da keinen Spaß.

In "Willkommen bei den Honeckers" wird der ehemalige SED-Vorsitzende zur Witzfigurfigur. Da hört bei mir der Spaß auf. Ich gebe zu, auch ich habe 1991 über "weltfremde" Ossis gelacht, die auf den wilden Westen losgelassen wurden. Nach 40 grauen Jahren wirkte die Urlaubsposse "Go Trabi Go" wie ein Befreiungsschlag. Doch zwei Jahre später, als Erich Honecker straffrei gen Chile entschwinden durfte, wäre es an der Zeit gewesen, filmisch mal ernsthaft ins Seelenleben der DDR vorzudringen.

Aber es ging mit Klamauk weiter: "Sonnenallee" war 1999 für mich ein schmerzlicher Tiefpunkt. In "Fröhlich sein und singen"-Art (ein berühmtes Pionierlied aus der DDR) verharmloste Regisseur Leander Haußmann Ostberlins Mauer zum Abenteuerspielplatz.

Getoppt aber wurde die Verniedlichung meiner Meinung nach 2006 mit der Sozialromantik "Das Leben der Anderen": Durch ein bisschen Brecht-Lyrik verwandelt sich ein Stasispitzel zum freundlichen Herrn von nebenan - ein unfassbarer Affronts angesichts von 327 Mauertoten und zigtausend Verfolgten des DDR-Unrechtssystems.