Gestern Abend wurde der Deutsche Fernsehpreis 2023 verliehen - quasi der Oscar der deutschen Fernsehlandschaft. Zu diesem Anlass traf sich das Who is Who der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche. In insgesamt 30 Kategorien wurden die besten Serien, Reportagen, Shows und Schauspieler ausgezeichnet. Darunter auch Philip Froissant, der für seine Rolle als Kaiser Franz in der Netflix-Serie "Die Kaiserin" als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Auf der Bühne bedankte er sich rührend bei seiner Familie und seinem Team. Er nutzte die Aufmerksamkeit auch, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das ihm sehr am Herzen liegt. Nur dass die Zuschauer zu Hause davon nichts mitbekommen haben...

Die Dankesrede des 'besten Schauspielers' wurde gekürzt

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Sendungen wie die des Deutschen Fernsehpreises den Eindruck erwecken, live zu sein, es aber in Wirklichkeit nicht sind. Für die Zuschauer zu Hause begann die Veranstaltung um 20.15 Uhr, für die Zuschauer vor Ort bereits um 18.45 Uhr. So ist es möglich, als TV-Sender schnell reagieren zu können, wenn etwas schief geht. Außerdem werden die Gäste im Saal nicht durch ständige Werbepausen gelangweilt. Die Zeitspanne zwischen der Live-Übertragung und der Ausstrahlung im Fernsehen kann unterschiedlich lang sein - gestern Abend waren es ganze eineinhalb Stunden.

Auch für den Zuschauer vor dem Fernseher kann der Schnitt von Vorteil sein: Die Sendung wird nicht unnötig lang. Nach Angaben von Sat.1-Sprecher Christoph Körfer gegenüber der BILD wurden aus der gestrigen Sendung insgesamt 60 Minuten herausgeschnitten. Offenbar genau aus diesem Grund. Spannend wird es allerdings, wenn man sich anschaut, welche Szenen des Abends es nicht in die Sendung geschafft haben. Die Danksagung von Philip Froissant endete mit "Danke an die Sommerhaus [Produktion], Jochen Laube, Fabian Mauerbach. Dankeschön". Zumindest für den Zuschauer zu Hause auf dem Sofa. Denn für das Publikum im Saal ging die Rede noch weiter, Froissant hatte noch ein besonderes Anliegen.

"Wir hatten viel größere Probleme als die Farbe"

Der Schauspieler ging auf die Letzte Generation und die Aktionen der Aktivisten ein. Die Farbe am Brandenburger Tor, die am 17. September von Aktivisten der Letzten Generation auf das deutsche Wahrzeichen geschmiert wurde, sollte seiner Meinung nach "als Erinnerung an unser Versagen beim Klimaschutz" nicht entfernt werden.  Mit klaren Worten macht Froissant seine Sorge um unseren Planeten und den immer weiter fortschreitenden Klimawandel deutlich: "Wenn man in 100 Jahren auf heute zurückblickt, wird man feststellen, dass wir viel größere Probleme hatten als die Farbe am Brandenburger Tor".

Zufall oder Zensur? Diese Frage können letztlich nur die Beteiligten beantworten. Weder der Schauspieler noch der Sender haben sich bisher geäußert.