Der Frühling ist da, die Bienen fliegen tief: Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Barbara Schöneberger ziehen diesmal in gelb-schwarz geringelten Kostümen ohne Wespentaille in die Show-Arena ein. Auch Jana Ina Zarrella und Ralf Schmitz als die Stargäste des Abends tragen Plüschmors-Klamotten. Warum, ist allen nicht so klar, aber das ist ja das Konzept der Show: "Denn sie wissen nicht, was passiert". 

Angesichts der Biene-Maja-Klamotte erwartet Jauch als erste Herausforderung "Das Bestäubungsspiel" und liegt mit der Vermutung gar nicht so schlecht: Um "Bienchen und Blümchen" geht's in der ersten Runde. Mit dem rückwärtigen Stachel müssen Ballons zum Platzen gebracht werden. Später kugeln sich die Kandidaten in Marienkäfer-Kostümen über den Boden. So weit, so Kindergeburtstag. 

Gestartet 2018, geht "DSWNWP" inzwischen in die siebte Runde – und ist dabei kein bisschen erwachsener geworden. Die Kandidaten – zum Moderator des Abends wurde erneut Gottschalk gekürt – sliden mit Flower-Power-Perücken auf dem Kopf und eScootern unter dem Hintern durch das Studio und haben sichtlich Spaß dabei. Vor allem Schöneberger möchte gar nicht mehr aussteigen aus dem Mini-Mobil: "Darf ich das mitnehmen?"

RTL gibt in der Frühlingsausgabe der Show alles, um die Herzen der Zuschauer zum Lächeln zu bringen: erst Erwachsene, die ihrem inneren Kind Freigang gewähren, und dann auch noch Tierbabys! Welpe, Ferkel, Schäfchen sind die Hauptdarsteller im "Lieblingsspiel", das zu Recht so heißt: Tierkinder sind so dermaßen Liebling, dass das mit dem "Spiel" ziemlich nebensächlich wird. 

Bei einigen Spielen zahlt es sich aus, dass das Team Zarrella-Schmitz in Summe weniger Lebensjahre auf dem Buckel hat. Beide rennen so blitzschnell in Gummistiefeln und mit vollen Tabletts in den Händen durch den Parcours, dass Schöneberger und Jauch nur noch kapitulieren können. Die Hose eines Gastes bekommt bei dem Spiel einen Schuss Apfelsaft ab. Während Schöneberger für Nachhaltigkeit und Handwäsche plädiert, rät Jana Ina Zarrella zur Entschädigung: "RTL ist gut versichert, nimm Designerhose!"

Kalkuliertes Chaos ist das Konzept dieser Sendung, und das ist einerseits gut: Den Kandidaten bleibt ausreichend Freiraum für Improvisation und Spontanität. Andererseits ist dieser Freiraum auch das Problem von "Denn sie wissen nicht, was passiert": Viel Zeit geht verloren, wenn der Moderator und die Kandidaten orientierungslos durch das Studio irren oder versuchen, sich gegenseitig die Regeln der Spiele zu erklären. Mitunter sind die offenbar so kompliziert, dass auch Schiedsrichter Thorsten Schorn überfordert scheint. Dass in anderen TV-Shows wenigstens einer weiß, was Sache ist, ergibt eben doch Sinn. 

Um 23 Uhr steht es 4:4 und Gottschalk erklärt, dass das Ende des Abends noch nicht abzusehen sei. Das klingt da bereits wie eine Drohung. RTL muss mit den Werbepausen vermutlich die Versicherungsprämien bezahlen, um weiterhin Zuschauer für Apfelschorle-Fauxpas entschädigen zu können. Kurz vor Mitternacht steht es 5:5, das Ende des Abends rutscht immer weiter nach hinten. Erst beim letzten Spiel erweisen sich Jauch und Schöneberger als diejenigen, die schneller gucken und reagieren können: Erfahrung ist manchmal doch wertvoller als jugendliche Frische. 

Im Finale kommt es aber nicht nur auf Köpfchen, sondern auch auf körperliche Flexibilität und Muskelkraft an. Jauch und Schöneberger halten sich dennoch ähnlich souverän wie ihre jüngeren Gegner in der Wand, während ihre Freiräume immer kleiner und die erforderliche Akrobatik immer abenteuerlicher werden. Es ist fast schon ein Uhr, als erst Jauch, dann Zarrella und schließlich Schmitz ins Schaumgummi fallen. Gewonnen hat damit das Duo Jauch / Schöneberger: Zumindest diese eine Regel ist zum Glück klar.

(FOCUS/Beate Strobel)