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RTL inszeniert "Supertalent"-Konflikt im Scripted-Reality-Stil

Gottschalk und Bohlen haben sich doch lieb

Alles halb so wild: Dieter Bohlen hat gar nichts gegen Gottschalk. Im Gegenteil: Laut "Bild"-Zeitung freut sich der 58-Jährige darauf, mit dem vier Jahre älteren Entertainment-Veteranen und Michelle Hunziker in der Jury der RTL-Show zu sitzen.

(TV-News, 26.6.12) "Ehrlich gesagt: Ich hätte nie gedacht, dass er es macht - umso glücklicher bin ich jetzt", sagt Bohlen laut "Bild". Das Boulevardblatt hatte zuvor spekuliert, Bohlen sei sauer auf RTL und Gottschalk, weil er davon ausgegangen sei, Gottschalk werde nur als Gastjuror für eine Sendung und nicht als permanentes Jury-Mitglied engagiert.

Davon sei aber nie die Rede gewesen, stellt RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer klar: "Dieter Bohlen war über die Neuerungen der Jury nicht nur informiert, sondern darüber hinaus, auch in direkten Gesprächen mit Thomas Gottschalk, aktiv involviert."

Für Kenner der Medienszene stellt sich der vermeintliche Konflikt als eine Inszenierung im Scripted-Reality-Stil billiger Doku-Soaps dar, in der sich RTL und "Bild", ähnlich wie bei der "Dschungelcamp"-Berichterstattung, die Bälle zuspielen. "Bild", weil es mit Bohlen Auflage macht, RTL, weil es davon ablenken möchte, dass wichtige Sendungen wie "Das Supertalent", aber auch "DSDS" und "Let's Dance" in den vergangenen Jahren Millionen Zuschauer verloren haben.

"Statt Kompetenz nur ein Streit unter ,Bild'-Helden", kommentiert der Medienunternehmer und Stefan-Raab-Entdecker Borris Brandt trocken. "Das hilft dem Format nicht und dem Sender nur ganz kurzfristig!"