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RTL-Doku "Unbreakable": Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest: "Ich bin größenwahnsinnig"

Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest
Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest RTL

In der RTL-Doku "Unbreakable – Wir machen dich stark!" berichten Stars wie die Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest und Jasmin Tawil von ihren Lebenskrisen. Interessant für die Zuschauer – doch kann eine TV-Show ihnen bei der Bewältigung ihrer Traumata wirklich helfen?

Von Focus-Autor Axel Wolfsgruber

"Ich bin sanftmütig, kraftvoll und größenwahnsinnig." Mit diesen Worten beschreibt sich Eric Stehfest. Er ist in der Show, damit "Friede ihn seine Familie zurückkehrt". Seit 2018 sei jetzt daheim alles anders. Damals hätten er und seine Frau einen Anruf von der Polizei bekommen. Man solle sich auf dem Polizeirevier ein Video anschauen. Auf dem Film war zu sehen, wie die Frau des 32-jährigen Schauspielers vergewaltigt wird. "Danach hatte ich eine gebrochene Frau", erklärt Stehfest. Körperliche Begegnungen seien seither schwer. Stehfest kennt sich mit Krisen aus. Er hat zehn Jahre Crystal Meth genommen. Über die Show sagt er: "Ich bin gut in die Gruppe reingekommen. Ich habe das Gefühl, dass alle aus dem gleichen Grund da sind."

Alle aus dem gleichen Grund? Zehn mehr oder weniger Prominente – fünf Frauen und fünf Männer – tragen zu Beginn der Show Kapuzen über dem Köpfen. Sie sehen nichts, müssen sich aneinander festhalten und werden vorwärts geführt. "Jeder Mensch hat Angst. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht", sagt Markus von Hauff, 40. Der Zeitsoldat und Nahkampftrainer erklärt: "Unbreakable ist kein Spiel. Das hier ist das echte Leben." Das stimmt natürlich nicht. Das Camp befindet sich in der Abgeschiedenheit der kroatischen Berge. Kein Handy, kein TV. Nur ein paar Feldbetten, ein Spind mit ein paar Klamotten und vier Anführer, die die zehn Probanden kräftig auseinander nehmen und wieder zusammensetzen sollen. Das ist kein echtes Leben. Das ist eine Versuchsanordnung.

Hardy Krüger jr.: Trauer übermannte ihn
Herausforderung, Angst, über Grenzen gehen. Das sind die häufigsten Begriffe, die der Zuschauer hört.  Die Promis sollen sich hier ihren Problemen stellen und schließlich gestärkt aus dem Projekt herausgehen. RTL verkauft den Seelenstriptease so: "Eine gemeinsame Heldenreise, auf der alle Teilnehmer zu gestärkten Persönlichkeiten wachsen." Einer der "Helden" ist Christian Kahrmann, 49, Schauspieler. Bis vor ein paar Wochen lag er noch in Koma. Corona hatte ihn erwischt. An seinem Kinn zeigt sich eine Narbe. Durch das ständige liegen auf dem Beatmungsgerät ist die Haut aufgeplatzt. Er hat auch einen Schnitt am Hals. "Ich habe mit dem Tod gerungen." Anfang Juli ist seine Mutter an Krebs gestorben. Der Vater starb bereits kurz zuvor. Kahrmann atmet bei den sportlichen Übungen schwer.

Kann Christian Kahrmann vor laufender Kamera geheilt werden? Er sagt: "Ich muss mich mehr tragen lassen. Nicht immer mit dem Kopf durch die Wand." Aber ist psychologische Arbeit TV-tauglich? Ja, sagt RTL, die Show sei eine Lehrstunde für das Selbst, die tiefer geht als jemals zuvor. "Die Promis geben alles und noch viel mehr." Schauspieler Hardy Krüger Jr., 53, erzählt, wie sein achtmonatiger Sohn in der Nacht vor der Taufe starb. "Das Universum hat mir eine Aufgabe gegeben." Er habe gesoffen, gearbeitet und nicht mehr geschlafen. "Ich war tot. Ich bin hier, weil ich mich noch mehr spüren muss." Es fließen viele Tränen. Vielleicht hilft das. Gewiss hilft es auch darüber zu reden. Vielleicht besitzen Promis einfach dieses unstillbare Mitteilungsbedürfnis. Der Rest sind Taschenspielertricks.

"Tatort"-Star Mimi Fiedler kämpfte gegen Alkoholsucht

Die Promis müssen aus einem Hubschrauber in einen See springen. Sie haben Kapuzen über dem Kopf und sehen beim Laufen nichts. Sie müssen ihre Feldbetten und Spinde penibel aufräumen. Sie kriechen einen Hindernisparcours entlang. Jasmin Tawil, 39, Schauspielerin und Sängerin hat das alles offenbar verwirrt. Sie war mal mit dem Sänger Adel Tamil verheiratet. Danach ist ihr nicht mehr viel gelungen. Sie sagt: "Ich bin eine Künstlerin, die durch ihre Kunst lebt. Ich habe die falschen Männer in mein Leben geholt. Es fing mit meinem Vater an. Deshalb bin ich jetzt so alleine. Jetzt habe ich einen Sohn. Und jetzt muss ich den auch noch großziehen." Hilft es dieser Frau wirklich, wenn eine Kamera mitläuft? Oder Mimi Fiedler, 46? Die Schauspielerin berichtet, sie hätte 30 Jahre massiv Alkohol getrunken. Während eines Dreh habe sie in zwei Stunden sechs Dosen Bier weggezischt.

Süchte, traumatische Erfahrungen, Schicksalsschläge – Promis sind auch nur Menschen. Das ist vielleicht auch eine wichtige Erkenntnis. Das Format selbst ist Voyeurismus pur. Schwer denkbar, dass die Künste von drei Berufssoldaten und Nahkämpfern sowie einer Psychologin langfristig positive Wirkung auf die Seelen der zehn Probanden haben. Das schlichte Wir-machen-dich-stark-Du-musst-nur-an-die-glauben! greift vielleicht doch ein wenig zu kurz. Therapie ist nicht für das Fernsehen gemacht. Therapie ist leise. Man robbt dabei nicht unter Stacheldraht durch. Das Problem: Echte Seelenarbeit schafft leider keine guten TV-Bilder. Comedian Osan Yaran, 34, bekennt: "Ich habe so viele Baustellen. Ich bin eine Katastrophe!" Man wünscht ihm Linderung. Aber diese Show wird das nicht leisten. 

Der Artikel RTL-Doku "Unbreakable": Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest: "Ich bin größenwahnsinnig" wird veröffentlicht von FOCUS online.