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Report

Arm trotz Arbeit

Managern mit exorbitanten Gehältern stehen immer mehr Geringverdiener gegenüber. Zwei Dokus über Arbeitsmarktreformen und Niedriglohnfallen.

Foto: MDR, Arm trotz Arbeit
Karin Schulz muss bei ihrer Arbeit in einem Callcenter eine respektlose Behandlung über sich ergehen lassen.
Arte, Di., 11.11.2008, 21.00 Uhr
Arm trotz Arbeit - in Frankreich betrifft das jeden Zehnten, in Deutschland gar jeden Fünften. Der Aufbau eines Niedriglohnsektors war politisch erwünscht, galt er doch als Rezept gegen die grassierende Dauerarbeitslosigkeit.

Arbeitsmarktreformen setzten auf mehr Jobs, wenn auch zu niedrigen Löhnen. Bei anhaltender Konjunktur sollte schlecht bezahlte Arbeit zum Sprungbrett in bessere Jobs werden. Doch dass das so nicht funktioniert, wird immer deutlicher sichtbar.

Arm trotz Arbeit - Arte, Di., 11.11.2008, 21.00 Uhr: Hier vormerken!

Macht, Moral und Moneten - Arte, Di., 11.11.2008, 22.00 Uhr: Hier vormerken!

In Deutschland ist die Zahl der Geringverdiener zwischen 1995 und 2006 um fast die Hälfte gestiegen - auf 22 Prozent der abhängig Beschäftigten. Das ist Europa-Rekord. Und nur jeder Achte schafft es, der Niedriglohnfalle zu entrinnen.

Beispiele Niedriglohnjobs

Selbst internationale Organisationen wie die OECD schlagen Alarm, wenn nach neuesten Studien bereits über zwei Millionen Deutsche mit Hungerlöhnen von weniger als fünf Euro pro Stunde abgespeist werden. SPD und Linkspartei fordern längst einen branchenübergreifenden gesetzlichen Mindestlohn, CDU und CSU sperren sich.

Top-Manager als Reizfiguren

Immer heftiger wird in der Öffentlichkeit über die bröckelnde soziale Stabilität und den Zustand der Gesellschaft gestritten. Während Millionen den Gürtel immer enger schnallen müssen, empfinden viele, dass in den Konzernführungsetagen Maßlosigkeit Einzug gehalten hat. So sind Top-Manager zu Reizfiguren geworden.

In Frankreich hat ein gesetzlicher Mindestlohn den Absturz der Löhne ins Bodenlose eingeschränkt. Doch in der Wirtschaft ist er umstritten. Viele Unternehmer setzen auf Teilzeitarbeit. Das betrifft schon ein Drittel der Beschäftigten. Im privaten Dienstleistungsbereich wird der Mindestlohn allerdings mit Schwarzarbeit ausgehebelt.

Der Themenabend stellt diejenigen in den Mittelpunkt, die sich mit Billiglöhnen durchs Leben schlagen müssen. Und er blickt auf die Folgen für die Gesellschaft.