Boah, eine Werbepause überzogen, schon mit den Zeitebenen und den Locations durcheinander gekommen. "Promi Big Brother" (SAT.1) fordert nicht nur seine Insassen, sondern auch seine Zuschauer. Beide Gruppen haben etwas gemeinsam: Sie werden immer weniger. Die Zuschauerquote sank bereits am dritten Tag in die Einstelligkeit ab und erreichte mit 7,1 Prozent Gesamtmarktanteil einen sendungshistorischen Tiefpunkt. Schwund gab's auch beim Personal: Einer, Patrick Hufen, schied so schnell aus, dass noch nicht mal alle dazu kamen zu fragen, wer der Typ überhaupt ist.
Das ging hastenichgesehn und er war raus aus der VUP-Promi-Butze. Egal, Ei drüber. Sind ja noch genug da, über die man rätseln kann.
Doreen Steigert: Toxische Beziehung und bulimische Anfälle
Wie steht's am vierten Tag in den Bereichen? In der Garage wurde ordentlich Altöl verklappt. Doreen Steigert, die einst mit der "Popstar"-Casting-Band Nu Pagadi und deren erster Single "Sweetest Poison" einen Nummer-eins-Hit landete, gestand ein, dass sie sich seither an weniger süßen Giften verschluckte: toxische Beziehung, bulimische Anfälle, Magersucht, Einsamkeit.
Über so viel Geständnis und Stärke wurde das Herz aller weich, vor allem das von – ausgerechnet – der knorrig-knurrigen Katy Karrenbauer (ehedem "Hinter Gittern"). "So 'ne Geschichte, die macht was mit einem", schluchzte sie mitfühlend. Aber immerhin: Die Doreen hat sich da rausgekämpft, was nicht nur Micaela Schäfer ("Doren ist eine starke Frau.") toll und vorbildlich findet.
Wenig vorbildlich fanden die Freunde des gepflegten Dschungelabenteuers, dass sich Jay Kahn damals (2011) im australischen Busch im Romanzendickicht mit Indira Weis verstrickte - weil die Liaison unter Lianen damals total getürkt, weil abgesprochen gewesen sein soll. Und – potzblitz – das war sie eben nicht! Sportkommentator Jörg Dahlmann, der sich mit den falschen Sprüchen über sexy Frauen zum falschen Zeitpunkt seit Dezember 2020 auch bestens auskennt, lockte die reine Wahrheit aus dem Ex-Boygroup-Sänger heraus.
Es konnte nämlich keine Absprache gegeben haben, so Jay, weil "ich kannte die Dame ja gar nicht persönlich und hatte bis zum Tag der Ankunft dort kein Wort mit ihr gewechselt." Und überhaupt sei das schon doof, dass man auch noch nach einem Jahrzehnt auf die ollen Kamellen angesprochen werde. Aber jetzt muss das doch mal vorbei sei, oder? Dahlmann: "Ne, glaube ich nicht."
Micaela Schäfer: "Es riecht nach Kotze"
Da gingen die Extensions von Micaela Schäfer wesentlich einfacher und endgültiger über die Wupper. Die Frau mit dem "Ich zieh blank"-Abo, die allerdings erstaunlich hübsch ist, wenn sie ungeschminkt und angezogen ist, hatte sich die künstliche Mähne beim Tortentauchen ruiniert. Blöd: Die Sahne der Torte wurde sauer. "Es riecht nach Kotze", jammerte Micaela zutreffenderweise. Sie schritt zur Tat und betrieb wörtlich Haarspalterei – die guten Echten lassen wir dran, die müffelnden falschen Haarteile treten wir in die Tonne. Die Belegschaft eilte als Verstärkung heran und bald zupften alle an Micaela, wie die Pavianfamilie beim sonntäglichen Gruppenlausen.
Und trotzdem: Da unten in der Garage haben sich alle ziemlich lieb. Das sieht oben auf dem Dachboden anders aus. Da hat sich vor allem einer lieb. "Ich weiß, wer ich bin und was ich will. Number One, Number One", ist sich Jeremy Fragrance (der gleich mit zwei Boygroups Schiffbruch erlitt, bevor er den richtigen Riecher hatte und sich an Parfüms zu Ruhm und Reichtum schnüffelte) seiner überdurchschnittlichen Kraft ("Ach komm, ich mach 'n paar Push-ups.") und Schönheit voll bewusst.
Da können die anderen (Jörg Knör: "So 'ne Attitude kenne ich nur von Idioten.") ruhig murren. Motto: Was schert es die Eiche, wenn sich das Bostenvieh an ihr schabt? Trotzdem sei die Frage erlaubt: Warum macht einer bei einem Spiel mit, wenn er die Spielregeln überhaupt nicht dufte findet?
Walentina Doronina beschwert sich über "konservierte Scheiße"
Und, natürlich Tränen. Tränen! Die fließen auf dem Dachboden, wo vor allem das Nervenkostüm von Walentina Doronina – die sich mit schon 127.000 Insta-Followern als Influencerin bezeichnen lassen darf – Kirmes hat. Die flucht erst über die "konservierte Scheiße", die's zu futtern gibt, greint dann über ihren Freund daheim und hat – über allem schwebend – vor allem einen Hass auf den Rumduftler im gar nicht mehr so weißen "Signature Look".
Tsunami-Warnung gab's auch im Luxus-Loft, wohin es Reality-Sternchen und Ex-DSDS-Kandidatin Tanja Tischewitsch verschlug. Die war vom dolce vita natürlich erst einmal begeistert ("Geil. Nur geil. Leider geil. Voll. Geil!"), musste dann aber ganz arg bitterlich weinen, als sie via Fernseher erleben musste, wie noch ärger der arme Menderes wimmerte und jammerte, weil er ob seiner Muffe auf dem Schwebebalken das Spiel verkackt hatte und sich deshalb für Tanjas – vermeintliches – Aus verantwortlich fühlte.
Obzwar der große Bruder auf den Nerven seiner Insassen zupft, wie Angus Young beim Solo von "Highway To Hell" auf seiner Klampfe, gab's dann wenigstens hier ein Happy End: Weil Menderes auch im Luftballon-Zerplatz-Duell gegen Jay Khan verlor, "musste" er gehen – ins Loft. Wo sich dann alle – nun vier – Insassen lachweinend im Arm lagen. "Darf ich mich jetzt freuen?", fragte Menderes. Herzig.
Walentina und Jeremy - allein auf dem Dachboden
Auf dem Dachboden wird's dagegen leerer. Sam Dylan, der Bunte, und Jennifer Iglesias, die "Love Island 2022"-Siegerin, wurden gemäß Votum des Publikums aus den Dachboden in die Garage ("Willkommen im anderen Scheiß-Bereich!") versetzt. Walentina und die wandelnde Duftkerze Jeremy sind jetzt ganz unter sich. Und drüben auf Mallorca geht derweil Ex-PBB-Insassin Dani Büchner steil, weil die sich über das "asoziale" Gezeter der Walentina aufregte, weil die sich über den "asozialen" Jeremy aufregte.
Das kann ja heiter werden. Oder auch nicht.
Das Original zu diesem Beitrag "Promi Big Brother 2022: Doreen Steinert spricht über Essstörung" stammt von "Teleschau".