Im Oktober 2019 beherrschten Joko und Klaas mit ihrem Duell gegen den eigenen Sender den Dienstag zur Prime-Time. Nach dem Mauerfall-Special "Das #OstWestDing" am 5. November sollte dann "Galileo Big Picture" den Sendeplatz fest einnehmen. Doch am 26. November unterbricht ProSieben erneut die Kontinuität und räumt die beste Sendezeit einmalig für eine Dokumentation frei - ein Genre, für das der Sender um 20:15 Uhr normalerweise nicht gerade bekannt ist.

"ProSieben Spezial – Deutsche an der ISIS Front" heißt die Prestige-Doku, die am 26. November 2019 bei ProSieben laufen wird. Thilo Mischke, der für den Sender schon die erfolgreiche Reportage-Reihe "Uncovered" drehte, befasst sich in der 90-minütigen Sendung mit der Frage, was Deutsche veranlasst, in Syrien auf der Seite des Islamischen Staates (IS) in den Krieg zu ziehen. Oder auf der Gegenseite gegen die Terrormiliz kämpfen.

ProSieben will relevant werden

Thilo Mischke war für die Reportage vor Ort in Syrien. Dort sprach er unter anderem mit Martin Lemke. Der Schweißer aus Sachsen-Anhalt trat 2012 zum Islam über und schloss sich zwei Jahre später dem IS in Syrien an. Dort lebte er unter dem Namen Nihad alias Abu Yasir al-Almani und war mit drei Frauen verheiratet, unter anderem mit einer 15-Jährigen Deutschen. Mittlerweile sitzt er im Gefängnis, bereut seine Taten und bietet sich als Kronzeuge an. Zu Wort kommt auch Martin K., der in einer kurdischen Volksverteidigungseinheit gegen den Islamischen Staat kämpft.

Thilo Mischke freut sich über die neue Programmpolitik des Senders, der sich unter anderem bereits mit einer Sondersendung zum Regenwaldbrand offen für aktuelle, relevante Themen zeigte. "Es bedeutet mir sehr viel, dass ProSieben dieser Reportage diesen Raum gibt. Aufzuzeigen, was es bedeutet, wenn Deutsche sich radikalisieren, wenn sie zu Waffen greifen und an fremden Fronten kämpfen, ist gerade in heutigen Zeiten außerordentlich wichtig", ließ der 38-Jahre verlauten.