Die Meinungen sind gespalten wie nie zuvor – der neueste Fall des "Polizeiruf 110" sorgt derzeit für heftige Diskussionen im Netz. Es ist der erste Fall mit der neuen Kommissarin Cris Blom, gespielt von Johanna Wokalek. Doch anders als man vermuten könnte, hat die Kritik nichts mit der Nachfolgerin von Verena Altenberger zu tun. Grund für die Meinungsverschiedenheiten ist vielmehr der Inhalt der neuesten Folge.
"Der Polizeiruf110 übertreibt es dermaßen mit Wokeness, dass es förmlich eine Komödie ist.", schreibt ein Fan auf Twitter, "Nichts geht mehr. Ich steige aus. Anstrengend, nicht lustig, nicht unterhaltsam", schreibt ein anderer. Doch so sehr sich einige über den Fall aufregen, so begeistert zeigen sich andere Zuschauer auf Facebook: "Ich finde ihn toll. Frisch und spritzig und vor allem sehr kritisch gegenüber den ganzen Gender Wahnsinn." Kommentare wie dieser häufen sich unter dem Posting der ARD zum Polizeiruf: "Super Polizeiruf, tolle Darsteller, interessante Handlung, gute Dialoge, spitzen Musik und sympathische Tanzeinlagen. Ich fand ihn sehr unterhaltsam." In den verschiedenen sozialen Netzwerken sind die Fans also komplett unterschiedlicher Meinung.
Polizeiruf 110: Der Fall wirft Grundsatzfragen auf
Doch worum ging es in "Little Boxes" eigentlich? In München wird ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Postkoloniale Studien ermordet aufgefunden. Nach ihrer Rückkehr von einem Auslandseinsatz wird Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm mit den Ermittlungen beauftragt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Dennis Eden (Stephan Zinner) und unterstützt von Otto Ikwuakwu (Bless Amada) stoßen sie auf die Behauptung, das Opfer sei ein Vergewaltiger gewesen und habe eine "gerechte" Strafe erhalten. Doch die Zeugenaussagen sind spärlich und vage, was die Ermittlungen erschwert.
"Klischee-Scheiße" vs. "grandioses Buch"
Auf den ersten Blick ist nicht unbedingt ersichtlich, dass dieser Stoff für Aufregung sorgt. Doch einige Fans waren mit dem Inhalt des neuen Falls gar nicht einverstanden: "Nein, nein und nochmal nein. Es ist den Autoren offenbar nicht mehr möglich (oder erlaubt) einfach nur coole Krimis zu schreiben. Ich habe jetzt in 2 Minuten alles gehört, was an Klischee-Scheiße möglich ist!", liest man auf Twitter neben "Ich will doch nur 1-2 Morde, eine falsche Fährte, die mich in die Irre führt, ein bisschen Grusel und dann eine erlösende Aufklärung. Ist das zu viel verlangt, Polizeiruf110?".
Auch auf Facebook finden sich in der positiven Rezeptionswelle ("viel reingepackt, aber auf die beste Art und Weise mit phantastischen Schauspieler*innen und einem grandiosen Buch") einige negative Kommentare, wenn auch weniger als auf Twitter. "Das war nicht anschaubar.... nach 20 min musste ich ausschalten. Münchner Polizeirufe sind seit Meuffels weg ist die reinste Zumutung", meint ein Fan. Ein anderer drückt seine Kritik differenzierter aus und stellt klar, dass es ihm, wie wohl auch einigen anderen Fans, nicht um Wokaleks Debüt ging: "Das Team hat Potenzial, tolle Schauspieler. Aber der Polizeiruf war total daneben. Mit Humor hatte das nichts zu tun, das war ätzend." Johanna Wokalek selbst kam beim Publikum gut an: "Der Auftakt von Johanna Wokalek ist super gelungen."
Die gemischten Meinungen werden auch auf der ARD-Seite in der Kommentarspalte deutlich: "Gerne mehr davon. Intelligente, witzige Dialoge, großartige Schauspieler*innen. Ich fand es richtig gut." Findet ein Zuschauer, während ein anderer ganz anderer Meinung ist: "Der Polizeiruf vom 17.9.23 ist eine Zumutung für den Zuschauer und das in der ARD mit unseren Gebühren. Verschonen Sie uns mit solchen Sendungen. Dieser Film war unterirdisch." Über eines dürfte sich das Erste und der Polizeiruf 110 auf jeden Fall freuen - nichts erregt mehr Aufmerksamkeit als eine gespaltene Stimmung.