Seit 2011 ermittelt Kommissar von Meuffels in München. Die Stadt blieb ihm fremd. Aber das kommt ihm entgegen. Er kann besser auf Distanz. Dass die Zuschauer von Meuffels näherkommen durften, liegt an Matthias Brandt. In seinem letzten Fall lässt er den Polizisten ankommen.
Mit welchem Gefühl verabschieden Sie sich aus dem "Polizeiruf"?
Matthias Brandt: Mit einem guten. Ich habe das jetzt so lange gemacht, wie ich es mir ursprünglich auch gedacht hatte.
Die Fälle waren nie simpel. Da wurde mit Kamera und Ton experimentiert und gewagt, den Kommissar mal schweigen zu lassen. Wie wichtig ist es, die gewohnte Fernsehdramaturgie auch mal hinter sich zu lassen?
Natürlich begeistert man damit nicht alle. Aber muss jede Arbeit sich danach ausrichten, breiteste Anerkennung zu gewinnen?
Die meisten Programmverantwortlichen würden sagen: Ja.
Mir ist es als Anspruch zu wenig. Mich interessieren unterschiedliche Handschriften und Arten des Erzählens. Wie Autoren und Regisseure auf eine Figur schauen, wie die sich dadurch verändern und entwickeln kann. Ich habe auch sehr bewusst darauf gedrängt, dass von Meuffels nicht mit zu vielen Attributen belegt wird. Oftmals werden Figuren zu Anfang mit Informationen zugeschüttet, und die armen Schauspieler sind den Rest der Zeit nur damit beschäftigt, diese Bälle in der Luft zu halten.
Information gibt dem Zuschauer eben Sicherheit.
Aber so lernt man Menschen im Leben auch nicht kennen. Ich lerne doch niemanden kennen, weil der mir seinen Lebenslauf erzählt, sondern durch die Situationen, die ich mit ihm erlebe.
Stichwort Leben. Wurde am Set der Münchner "Polizeiruf"-Folgen auch gestritten?
Ja klar wurde gestritten.
Gibt's ein Beispiel?
Nein. Ich bin den Leuten, mit denen ich arbeite, gegenüber loyal. Das ist schon ein sehr geschützter Raum, in dem man als Team arbeitet, und das soll auch so bleiben. Das Ringen ist Bestandteil unserer Arbeit. Ich glaube nicht, dass Streit eine Arbeit automatisch besser macht. Ich habe aber den Eindruck, dass zu viel Harmonie, das von sich selbst begeistert sein, das Gefühl, etwas ganz Großes zu schaffen, eher kontraproduktiv ist. Da muss schon Reibung drin sein. Und die hatten wir auch.
Mit welchem Gefühl verabschieden Sie sich aus dem "Polizeiruf"?
Matthias Brandt: Mit einem guten. Ich habe das jetzt so lange gemacht, wie ich es mir ursprünglich auch gedacht hatte.
Die Fälle waren nie simpel. Da wurde mit Kamera und Ton experimentiert und gewagt, den Kommissar mal schweigen zu lassen. Wie wichtig ist es, die gewohnte Fernsehdramaturgie auch mal hinter sich zu lassen?
Natürlich begeistert man damit nicht alle. Aber muss jede Arbeit sich danach ausrichten, breiteste Anerkennung zu gewinnen?
Die meisten Programmverantwortlichen würden sagen: Ja.
Mir ist es als Anspruch zu wenig. Mich interessieren unterschiedliche Handschriften und Arten des Erzählens. Wie Autoren und Regisseure auf eine Figur schauen, wie die sich dadurch verändern und entwickeln kann. Ich habe auch sehr bewusst darauf gedrängt, dass von Meuffels nicht mit zu vielen Attributen belegt wird. Oftmals werden Figuren zu Anfang mit Informationen zugeschüttet, und die armen Schauspieler sind den Rest der Zeit nur damit beschäftigt, diese Bälle in der Luft zu halten.
Information gibt dem Zuschauer eben Sicherheit.
Aber so lernt man Menschen im Leben auch nicht kennen. Ich lerne doch niemanden kennen, weil der mir seinen Lebenslauf erzählt, sondern durch die Situationen, die ich mit ihm erlebe.
Stichwort Leben. Wurde am Set der Münchner "Polizeiruf"-Folgen auch gestritten?
Ja klar wurde gestritten.
Gibt's ein Beispiel?
Nein. Ich bin den Leuten, mit denen ich arbeite, gegenüber loyal. Das ist schon ein sehr geschützter Raum, in dem man als Team arbeitet, und das soll auch so bleiben. Das Ringen ist Bestandteil unserer Arbeit. Ich glaube nicht, dass Streit eine Arbeit automatisch besser macht. Ich habe aber den Eindruck, dass zu viel Harmonie, das von sich selbst begeistert sein, das Gefühl, etwas ganz Großes zu schaffen, eher kontraproduktiv ist. Da muss schon Reibung drin sein. Und die hatten wir auch.
Bald das erste Drehbuch?
Sie haben im Rahmen des "Polizeiruf" zum ersten Mal mit Dominik Graf und Christian Petzold gearbeitet.
Allein das hat sich gelohnt. In ihrer Arbeitsweise sind die beiden zwei sehr gegensätzliche Regisseure. Eigentlich total gegensätzlich. Die sich aber gegenseitig sehr schätzen und die Arbeit des anderen genau beobachten. Was keine Selbstverständlichkeit ist. Mich wundert, wie wenig sich Regisseure und Autoren für die Arbeit der anderen interessieren.
Wie ist das unter Schauspielern?
Schauspieler sind da anders konditioniert. Wir müssen ja eh miteinander, wenn wir nicht nur Monologe aufführen wollen.
Christian Petzold arbeitete in seinen drei "110"-Fällen mit bewusst platzierter Musik. Was bedeutet das für den Schauspieler?
Bei Petzold weiß man, welches Stück wann läuft. Ich finde das gut. Es gibt auch Beispiele, da erlebt man im Nachhinein wahre Wunder. Von was man da auf einmal umgeben ist! Es ist schöner, wenn die Musik ein wahrer Mitspieler ist. Kein Glutamat, bei dem ich dann weiß, da hat jemand wohl weder dem Dialog noch dem Spiel getraut. Ich habe für jede Rolle ohnehin meinen eigenen Soundtrack. Der hat mit der Musik, die im Film zu hören ist, nichts zu tun. Ich kann mich über Musik ziemlich gut an bestimmte Situationen andocken.
Sie sind heute als Schauspieler, mit Musikprogrammen und - Stichwort "Raumpatrouille"- als Autor unterwegs. Schreiben Sie bald Ihr erstes Drehbuch?
Das würde ich nicht grundsätzlich ausschließen. Es kommt auf die Konstellation an. Ist aber sicher nicht doof, wenn Leute schreiben, die auch wissen, wie es ist zu spielen. Als Schauspieler stehe ich schon manchmal da und wünsche mir den herbei, der sich das ausgedacht hat. Damit er mir sagt, wie ich das spielen soll.
Ihre Rolle in "Ein Mann, ein Fjord!" haben Sie 2009 angeblich angenommen, weil Sie nackt auf einem Elch reiten konnten.
Ja. Ausschließlich deswegen.
Wovon träumen Sie heute?
Na ja. Ich habe mal davon geträumt, nackt auf einem Elch zu reiten. Und dann gab es gar keinen Elch. Das war eine blöde Attrappe. So oder so ähnlich passiert das gern mal mit Träumen und Wunschrollen. Die besseren Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich meinen Beruf offenen Auges und offenen Sinnes ausgeübt habe. Ich schaue, was mir über den Weg läuft, und folge den Fährten, die sich auftun.
Allein das hat sich gelohnt. In ihrer Arbeitsweise sind die beiden zwei sehr gegensätzliche Regisseure. Eigentlich total gegensätzlich. Die sich aber gegenseitig sehr schätzen und die Arbeit des anderen genau beobachten. Was keine Selbstverständlichkeit ist. Mich wundert, wie wenig sich Regisseure und Autoren für die Arbeit der anderen interessieren.
Wie ist das unter Schauspielern?
Schauspieler sind da anders konditioniert. Wir müssen ja eh miteinander, wenn wir nicht nur Monologe aufführen wollen.
Christian Petzold arbeitete in seinen drei "110"-Fällen mit bewusst platzierter Musik. Was bedeutet das für den Schauspieler?
Bei Petzold weiß man, welches Stück wann läuft. Ich finde das gut. Es gibt auch Beispiele, da erlebt man im Nachhinein wahre Wunder. Von was man da auf einmal umgeben ist! Es ist schöner, wenn die Musik ein wahrer Mitspieler ist. Kein Glutamat, bei dem ich dann weiß, da hat jemand wohl weder dem Dialog noch dem Spiel getraut. Ich habe für jede Rolle ohnehin meinen eigenen Soundtrack. Der hat mit der Musik, die im Film zu hören ist, nichts zu tun. Ich kann mich über Musik ziemlich gut an bestimmte Situationen andocken.
Sie sind heute als Schauspieler, mit Musikprogrammen und - Stichwort "Raumpatrouille"- als Autor unterwegs. Schreiben Sie bald Ihr erstes Drehbuch?
Das würde ich nicht grundsätzlich ausschließen. Es kommt auf die Konstellation an. Ist aber sicher nicht doof, wenn Leute schreiben, die auch wissen, wie es ist zu spielen. Als Schauspieler stehe ich schon manchmal da und wünsche mir den herbei, der sich das ausgedacht hat. Damit er mir sagt, wie ich das spielen soll.
Ihre Rolle in "Ein Mann, ein Fjord!" haben Sie 2009 angeblich angenommen, weil Sie nackt auf einem Elch reiten konnten.
Ja. Ausschließlich deswegen.
Wovon träumen Sie heute?
Na ja. Ich habe mal davon geträumt, nackt auf einem Elch zu reiten. Und dann gab es gar keinen Elch. Das war eine blöde Attrappe. So oder so ähnlich passiert das gern mal mit Träumen und Wunschrollen. Die besseren Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich meinen Beruf offenen Auges und offenen Sinnes ausgeübt habe. Ich schaue, was mir über den Weg läuft, und folge den Fährten, die sich auftun.