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Neue Amazon Prime Serie

Wird "Pastewka" jetzt noch besser?

Pastewka
Standbild aus der Fernsehserie "Pastewka" Standbild aus der Fernsehserie Pastewka

Ein Paukenschlag für das Fernsehen im Allgemeinen und für Sat. 1 ganz besonders: Die Comedyserie "Pastewka" wird bei Amazon Video fortgesetzt und soll Anfang 2018 online gehen. Autor und Hauptdarsteller Bastian Pastewka zeigt sich begeistert.

Die achte Staffel der einst bei Sat.1 gestarteten Comedyserie wird noch in diesem Frühjahr gedreht. Gezeigt wird sie allerdings nicht mehr auf dem Privatsender. Amazon Prime Video Deutschland hat sich die Rechte gesichert und damit dem langjährigen, aber unentschlossenen Heimatsender von "Pastewka" die Entscheidung einer Fortsetzung abgenommen. Für Amazon ist es nach "Deutschland 86" (Fortsetzung von "Deutschland 83") die nächste Serie, die on demand auf deren Videoplattform verlängert wird. Doch nicht nur das: Zusammen mit der am 17. März startenden Miniserie "You are wanted" von und mit Matthias Schweighöfer hat Amazon dem Konkurrenten Netflix (Serie "Dark" lässt noch warten) in Sachen deutsche Eigenproduktionen nun zumindest quantitativ einiges voraus.
Gleiches Ensemble, anderes Autorenteam
Für Bastian Pastewka und sein Team von der Kölner Produktionsfirma Brainpool Fiction ist es Chance und Aufbruch in neue Gefilde. Mit wenig Wehmut schaut der 44-Jährige beim Pressetermin von Amazon auf die Fernsehzeit zurück: "Als wir begonnen haben, waren wir eingebettet in eine lange Strecke von guter Unterhaltung und Sitcoms. Inzwischen sind wir bei Sat.1 zu den letzten Mohikanern geworden, weil es ja überhaupt keine halbstündigen Sendungen mehr gibt. Wir sind da ein bisschen durchs Raster gefallen, würd' ich jetzt mal ohne böses Blut sagen."

Die 2005 gestartete Serie mit bisher 67 Folgen in sieben Staffeln atmet buchstäblich den Geist Bastian Pastewkas, der dem Format mit der Rolle "seines Lebens" zu Kultstatus verhalf. Ein Deutscher Fernsehpreis und vier Deutsche Comedypreise sprechen eine deutliche Sprache. Dass auch das komplette Ensemble von Sonsee Neu ("Tatort München") als Bastians Freundin Anne bis Dietrich Hollinderbäumer ("heute-show") als Bastians Vater erhalten bleibt, dürfte die Fans der Comedy freuen.

Neu ist hingegen die Autoren-Zusammenstellung. Chris Geletneky ist mit "Sketch History" beschäftigt und daher von Bord. Dabei bleibt hingegen Sascha Albrecht ("Einmal Hallig und zurück"). Zusammen mit einem Pool an Autoren wird jetzt an der Serienfortsetzung geschrieben. Der Knaller: Auch Pastewka selbst schreibt mit. Er zeigt sich jedenfalls begeistert: "Davor waren das immer Einzelkämpfer. Jetzt haben wir schon einen ziemlich vollen Flipchart hinter uns stehen, wo wir genau schauen was wir machen wollen. Das ist gerade ein schönes Puzzle, an dem wir arbeiten. Da rattert es permanent in meinem Kopf. Das ist ein großer Spaß."
Mehr kreative Freiheit für Pastewka
"Pastewka" war über 7 Staffeln hinweg eine jahresaktuelle Comedy, bei der Geschichten erzählt wurden, die gerade interessant waren. Dadurch, dass Bastian hinter den Kulissen des Fernsehens sehr viel erlebt hat, wurden viele aktuelle Eregnisse verarbeitet. Doch bereits in der 7. Staffel haben alle Beteiligten gemerkt, dass nicht mehr ständig das Abenteuer der Woche erzählt werden könne. Die Konsequenz: In der letzten Fernsehstaffel wurde bereits das horizontale Erzählen leicht angedeutet. Ein perfekter Übergang, um das im Video-on-Demand-Segment auszuarbeiten und weiterspinnen zu können.

Bastian Pastewka freut sich auf die neuen kreativen Freiheiten und drückt das beim Pressegespräch in seiner bekannten launischen Art aus: "Wir machen jetzt Fernsehen, für das sich Menschen ganz bewusst entscheiden, und nicht mehr Fernsehen zwischen Bügeln und Candy Crush." Konnte er bei Sat.1 beispielsweise keinen Schlussgag platzieren, weil in den letzten Sekunden schon das Bild gestaucht wurde, damit der Abspann durchläuft, schätzt er jetzt die Freiheit, eine Geschichte mit Cliffhangern zu erzählen, die aufeinander aufbaut und am Ende jeder Folge ein bisschen neugierig macht.

Und auch Amazon zeigt sich in Form des Managers Christoph Schneider begeistert: "Wir haben das Package so eingekauft, wie es da sitzt. Von da aus habe ich vollstes Vertrauen. Ihr habt nur das Problem, dass ich Hardcore-Fan bin. Aber ich meine: Man holt sich doch Spitzenköche, damit man nicht noch selbst nachsalzen muss."

Es klingt so, als hätte Pastewka eine neue Comfort-Zone gefunden. Und für alle Fans kann man nur hoffen, dass sich dies auch beim Ergebnis niederschlägt. Alle bisherigen Staffeln sind übrigens jetzt schon bei Amazon Prime Video abrufbar. Wer also bis 2018 nicht abwarten kann, hat hier die Möglichkeit, den Durst zu stillen.

Autor: Steven Sowa