.

Netflix: Erste deutsche True Crime Doku rollt Fall Rohwedder auf

Rohwedder, Szene
Rohwedder - Einigkeit und Mord und Freiheit: Erste deutsche Netflix-True-Crime-Doku startet kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit (Szenenbild). Netflix

Am 1. August 1991 wurde Treuhand-Chef Karsten Rohwedder in seiner Düsseldorfer Villa erschossen. Obwohl ein Bekennerschreiben der RAF gefunden wurde, konnten die Täter nicht identifiziert werden. Die erste deutsche Netflix Original-Doku-Serie rollt den Fall jetzt auf.

Der Mord an Karsten Rohwedder, Chef der Deutschen Treuhandanstalt, dem damals größten Unternehmen der Welt, am 1. April 1991 zerstörte die Illusion einer gewaltfreien und friedlichen Wiedervereinigung. Trotz Bekennerschreiben der Rote Armee Fraktion sind die Täter bis heute nicht überführt. Die erste deutsche Netflix-True-Crime-Serie "Rohwedder - Einigkeit und Mord und Freiheit" rollt den Fall auf und präsentiert Einblicke in die Gedankenwelten der möglichen Täter.

Die jeweils 40-minütigen Episoden starten am 25. September 2020 exklusiv auf Netflix. "Märtyrer" (Finanzminister Theo Waigel über Detlev Rohwedder), "Kapitalist" (aus dem Bekennerschreiben der Roten Armee Fraktion), "Besatzer" (aus Sicht ehemaliger Stasi-Mitarbeiter) und "Opfer" (von der Politik als Sündenbock installiert) zeichnen ein Bild Rohwedders aus vier verschiedenen Perspektiven und entwickeln damit mögliche Motive für seine Ermordung. 

Eigene Erzählweise für True Crime entwickeln

Im Gespräch mit dem Branchenmagazin DWDL sprach Jennifer Mival, Netflix Managerin Unscripted & Doc Series, auch über die Schwierigkeiten, solch ein True-Crime-Format in Deutschland, wo anders als in den USA ("Tiger King" u. a.) Videomaterial nicht öffentlich verfügbar, ist, zu produzieren. "Das haben wir eher als Aufgabenstellung begriffen, eine eigene Erzählweise für True Crime bei uns zu entwickeln", sagt sie zur Entstehung von "Rohwedder". Derzeit würde man bereits an weiteren Formaten arbeiten.

Produzent und Autor der Reihe ist Christian Beetz, mehrfacher Grimme-Preisträger (u. a. "Lebt wohl, Genossen!"), sagt über die Netflix-Reihe: "Für ein weltweites Netflix-Publikum die deutsch-deutsche Wiedervereinigung zu erzählen ist eine Herausforderung, die wir gerne angenommen haben. […] Um die deutsche Zerrissenheit mit all seiner immer wieder aufbrechenden Gewalt zu verstehen, haben wir uns mit der dunklen Seite der Wiedervereinigung beschäftigt und einen Blick gewagt, der sich in keinem deutschen Schulbuch wiederfindet."

Unter dem Titel "A Perfect Crime" kommt die Reihe auch ins internationale Netflix-Portfolio.