So hatte sich RTL das bestimmt nicht vorgestellt, als man Dieter Bohlen für die angekündigte "letzte Staffel" von "Deutschland sucht den Superstar" zur Castingshow zurückholte. Statt um die Kandidaten geht es derzeit nahezu überall nur um einen sexistischen Kommentar des selbsternannten "Pop-Titanen" gegenüber einer Kandidatin, und einen daraus entstandenen öffentlichen Streit zwischen ihm und Jury-Kollegin Katja Krasavic.

Die Episode, in der Bohlen seinen Kommentar machte, war wie alle "DSDS"-Folgen bereits vor TV-Ausstrahlung beim Streamingdienst RTL+ zu sehen und löste schnell einen Skandal in den sozialen Netzwerken aus. Für die Fernsehpremiere der Episode schnitt RTL die umstrittene Äußerung heraus. Jetzt gibt es erneut eine Änderung bei "DSDS", die dieses Mal vor allem die Online-Nutzer betrifft: Ab sofort werden "DSDS"-Folgen nicht mehr vorab bei RTL+ gezeigt, sondern sind dort erst nach der TV-Ausstrahlung verfügbar.

Quoten-Maßnahme? RTL verzichtet bei "DSDS" auf "online first"

Warum RTL diesen Schritt geht, hat der Sender nicht näher erläutert. Es könnte aber eine Maßnahme zur Rettung der Quoten sein, die wie DWDL.de berichtet wenig rosig ausschauen. Obwohl man denken könnte, der öffentliche Disput um Bohlens Kommentar und der Streit zwischen den Juroren hätte das Interesse an der Sendung angeheizt, scheint das Gegenteil der Fall. Am Samstagabend erreichte die aktuelle "DSDS"-Staffel mit 2,12 Millionen Zuschauern einen neuen Quoten-Tiefpunkt.

Geht RTL davon aus, dass jetzt mehr Zuschauer einschalten werden, welche die Folgen sonst online angeschaut haben? Möglich. Doch es bleibt abzuwarten, ob die Maßnahme zieht. Ebenso bleibt es spannend zu sehen, wie RTL die Liveshows der Staffel gestalten will, sollte der Streit zwischen Krasavice und Bohlen nicht abklingen. Werden sich beide wirklich gemeinsam vor einem Live-Publikum in die Jury setzen? Von einem Sprecher des Senders hieß es dazu bislang nur, man warte die Shows im April ab: "Bis dahin ist noch genügend Zeit, persönliche Differenzen zu klären."