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Nach Behinderten-Witzen

Luke Mockridge verleiht Inklusionspreis – dahinter steckt Oliver Pocher

Oliver Pocher, LukeMockridge
Oliver Pocher hat Luke Mockridge zu einem ganz besonderen Event eingeladen. IMAGO / Sven Simon

Auch wenn die Schlagzeilen um Luke Mockridge so langsam verstummt sind, so verwundert es auf den ersten Blick doch, auf welcher Bühne sich der Comedian jetzt zeigte.

Luke Mockridge hatte sich im Podcast "Die Deutschen" über Athleten bei den Paralympics lustig gemacht. Als die geschmacklosen Aussagen durch Kristina Vogel, die seit einem Unfall selbst im Rollstuhl sitzt, an die breite Öffentlichkeit kamen, schlug eine Welle berechtigter Empörung hoch, in die sich sogar der "Hundeprofi" Martin Rütter einschaltete. Der Comedian entschuldigte sich sofort, trotzdem nahm Sat.1 eine mit Mockridge geplante Show aus dem Programm. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) distanzierte sich ebenfalls von Mockridge und bot ihm an, sich aktiv mit dem Thema Behinderung auseinanderzusetzen.
Mockrige hält Laudation bei Charity-Event

Mit diesem Hintergrund mag es überraschen, dass Mockridge Überraschungsgast bei der traditionellen "Charity-Gala" in Bad Nauheim war – als Laudator für den Ausnahme-Athleten und Motivationsredner Janis McDavid, der mit dem Inklusionspreis geehrt wurde. 

Hinter dem Auftritt steckt Mockridges Freund Oliver Pocher, der den Preis 2008 ins Leben gerufen hatte. Doch auch der Veranstalter war mit der Entscheidung einverstanden. Gegenüber "bild.de" sagte der Organisator Oliver Wohlers: "Inklusion ist keine Einbahnstraße. Wir stehen für Annäherung und nicht für Spaltung – schon gar nicht für Verachtung. Insofern lag es nahe, dass Luke Mockridge die Laudatio auf den diesjährigen Preisträger Janis McDavid halten sollte."

Luke Mockridge: "Dankbar für jeden Fehler – ohne sie hätte ich DAS nie erleben dürfen"

Janis McDavid, der ohne Arme und Beine zur Welt kam, sich aber von der Tetraamelie nicht ausbremsen lässt, hielt die Idee zunächst für vollkommen abwegig: "Ich wurde darauf vorbereitet, dass Luke die Laudatio halten würde und hielt es zunächst für absurd. Besonders, weil ich mich damals, nach Lukes Podcast-Aussage, ziemlich klar positioniert habe und sagte, dass so etwas nicht geht", zitiert "bild.de" McDavid. 

Weiter sagt der 32-Jährige, der 2028 zu den Paralympics will: "Wir müssen alle mehr Respekt voreinander haben, und dann dachte ich: Wir versuchen wenigstens miteinander zu reden und sehen, was im weiteren Verlauf daraus wird." Er könne nur für sich selbst sprechen, "aber es ist eine kleine Geste, die wir heute beide damit senden konnten."

Mockridge äußerte sich in einer Instagram-Story auch kurz zu dem Event: "Dankbar für jeden Fehler – ohne sie hätte ich DAS nie erleben dürfen. Mit tiefer Dankbarkeit an Denise Schindler [Anmerkung der Redaktion: ehemalige deutsche Radsportlerin und Paralympics-Athletin] und Janis McDavid."