Jüngst sorgte Moderator Oliver Geissen mit chauvinistischen Sprüchen aus der Mottenkiste für hochgezogene Augenbrauen, normalerweise besorgen aber die Teilnehmer von "Deutschland sucht den Superstar" schon selbst für Skandale. Wir blicken auf die größten aus über 15 Jahren DSDS zurück.

Update: Anklage wegen versuchten Totschlags

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Update: Nicht nur Menowin Fröhlich (siehe unten) oder der 2018 wegen versuchten Mordes zu neun Jahren Gefängnis verurteilte Manuel Hoffmann - jetzt (21. Mai 2019) muss sich der nächste ehemalige DSDS-Teilnehmer vor Gericht verantworten. Mike Müller wurde wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Der 32-Jährige soll während eines Zweitliga-Spiels zwischen dem 1. FC Köln und VfL Bochum einen Kölner Fan geschlagen und getreten haben. Wann der "singende Müllmann", der 2011 bei DSDS teilnahm, sich vor Gericht verantworten muss ist noch offen. An Weihnachten letzten Jahres wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen.

Es geht gar nicht ums singen!

Bei DSDS geht es gar nicht darum, einen Superstar zu finden, sondern um Unterhaltung! Dieser unerhörte "Skandal" wird jede Staffel neu von manchen Kandidaten entdeckt, die es nicht über die erste Runde bringen. In der aktuellen Staffel legte sich Dragqueen Fabrizio mit der Jury an, weil er dazu im Vorfeld von den Machern angeblich aufgefordert wurde. Wie es seine Rolle erforderte lieferte der 21-Jährige immerhin eine erstklassige Zickenshow ab, bei der er Jurorin Ona Nechiti als "kleine Schlampe" titulierte.

Die Gerüchte, dass bei DSDS im Vorfeld untertalentierten Möchtegernstars angeblich Mut gemacht wird, um sie dann in den Castings auflaufen zu lassen, begleiten die Show seit Beginn.

Menowin Fröhlich

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Menowin Fröhlich

Menowin Fröhlich war nicht nur für Dieter Bohlen der Favorit der dritten Staffel 2005. Doch dann schlug der lange Arm des Gesetzes zu. Wegen Körperverletzung und Betrug musste Fröhlich mitten in der Staffel ins Gefängnis. 2009 bekam der Tunichtgut eine zweite Chance, zog sogar ins Finale. Obwohl er in allen Mottoshows die meisten Anrufe erhielt, verlor der haushohe Favorit gegen Mehrzad Marashi. Die BILD hatte vorher eine Kampagne gegen den heute 31-Jährigen gestartet: "Darf so ein Typ Superstar werden?"

Drogen

Mehrfach gab es Drogengerüchte bei Kandidaten oder rückblickende Beichten wie bei Staffelgewinner Mark Medlock. Doch nur ein Kandidat musste wegen Konsum die Show verlassen. 2010 schaffte es der 30-Jährige Helmut Orosz zwar trotz Kritik von Dieter Bohlen ins Viertelfinale, doch dort wurde er disqualifiziert. Ein Video tauchte auf, dass den vorgestraften Kandidat beim Kokainkonsum zeigte. Er gestand den Rückfall und wurde rausgeschmissen.

Oliver Geissen

Was war da los? Moderator Oliver Geissen schien sich bei einer Mottoshow 2019 im Jahrzehnt geirrt zu haben, mit Sprüchen aus den miefigsten Tagen des Herrenwitzes. Kostprobe: Drei Herren und eine Dame – das ist kein Schmuddelfilm. Nein, das ist die beste Jury, die wir jemals hatten". Außerdem nannte er eine Kandidatin "Süße" und fragte sich bei einer anderen, ob die Zuschauer sich bei der Optik überhaupt auf den Gesang konzentrieren konnten. Das gab sogar von der BILD einen Anpfiff ("Schmuddelsprüche").

Ärger um Annemarie

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Keine Kandidatin war bei ihren Mitbewerbern unbeliebter als Annemarie Eilfeld. Die damals 18-Jährige wünschte 2009 nicht nur ihrem Konkurrenten, dem Bohlen-Schützling Holger das Ausscheiden, sondern legte sich auch mit der Jury an, Dieter Bohlen bezeichnete sie als "Bitch". Bei Eilfelds Aus im Halbfinale jubelte die Jury plakativ.

Pikant am Ausscheiden der umstrittenen Sängerin war jedoch, dass die Nummer, mit der Zuschauer für sie anrufen konnten, teilweise mit der von Konkurrent Daniel Schuhmacher vertauscht wurde. Eilfeld verlangte eine Wiederholung, flog aber trotzdem raus.

Psychisch kranker Kandidat

Besonders heikel wurde es 2018 mit Diego. Der 25-Jährige ist seit Jahren in psychiatrischen Behandlung, was aber zunächst verschwiegen wurde. So durfte er sich der Jury als Sohn des ermordeten Rappers 2Pac vorstellen, der als Kind von der Mafia gekidnappt wurde.

Die Einrichtung, die den Kandidaten betreut stand jedoch hinter dem Kandidaten und wollte ihm, wie auch RTL seinen Wunsch erfüllen, sich bei DSDS vorzustellen.

Freiheit für Max Buskohl

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Max Buskohl

Die Knebelverträge, mit denen RTL die potenziellen Superstars an sich bindet, sorgten immer wieder für Kritik. Stefan Raab nahm DSDS immer wieder ins Visier, er kritisierte die Show als "inszeniertes Abwatschen armer Seelen, das nur niederste Instinkte befriedige" und rief sein eigenes Castingformat SSDSGPS (Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star) ins Leben.

Später schaltete das Zugpferd des Konkurrenzsenders Pro Sieben sich in die Causa Max Buskohl ein. Der Kandidat verließ nach eigenen Angaben die vierte Staffel freiwillig, RTL behauptete, den damals 18-Jährigen rausgeworfen zu haben. Stefan Raab lud den Deliquenten zu TVtotal ein, doch RTL ließ ihn nicht auftreten. Also startete Raab die Aktion "Freiheit für Max Buskohl" und drohte damit, die Livesendung von DSDS zu stören.

Streit in der Jury

Wenn die Kandidaten nicht für Schlagzeilen sorgen müssen eben die Jurymitglieder liefern. Nicht immer ist die Stimmung so gut wie in der aktuellen Riege. Legendär war der Battle zwischen Dieter Bohlen und Heinz Henn. Der DSDS-Silberrücken warf dem Kollege vor, in eine junge Sängerin verliebt zu sein und sie deshalb durchzuwinken. Am Ende musste Sieger Mark Madlock schlichten.

Besonders heftig knirschte es zwischen Bohlen und Max von Thun. Schon nach dem ersten Casting in Staffel 6 stieg der Schauspieler aus und wurde durch den erprobten und Bohlen-kompatiblen Volker Neumüller ersetzt.