"Ich gucke zu hause kein Fernsehen, ich war überrascht, wie schwer die Fragen hier sind", stellte Tatjana Browatzki-Kircher fest, als sie es nach dem Überhangkandidaten als zweite Millionärs-Anwärterin auf Günther Jauchs Ratestuhl schaffte. Überhangkandidat Moritz Kühn aus Pforzheim ist Gymnasiallehrer für Geschichte und Religion und erspielte vor ihr 64.000 Euro. "Aber wenn Sie kein Fernsehen gucken, woher kennen Sie mich dann?", fragte der "Wer wird Millionär?"-Moderator. 1985 habe Jauch mit Thomas Gottschalk eine Sendung von der Internationalen Funk-Ausstellung in Berlin moderiert, erklärte die Kandidatin. Danach schien ihr Interesse am Fernsehen allerdings radikal nachgelassen zu haben.
Mitgebracht hatte sie ihren Sohn. Regelmäßigen WWM-Zuschauern war der kein Unbekannter, denn er hatte vor rund einem Jahr selbst als Kandidat bei Jauch gesessen. Aufgefallen war er damals unter anderem wegen seines langen Namens: Cedric Ernst Johannes Sven Browatzki. "Ich fragte damals, ob ich sein Telefonjoker sein dürfte, aber er sagte: 'Das geht leider nicht, weil du nichts weißt'", berichtete seine Mutter, nun selbst auf dem Ratestuhl. Der Sohn rief von hinten: "Außer Handtaschen und Adel." Als Motivationscoach war der Sprössling an diesem Abend eine Fehlbesetzung. Dafür hatte die Kandidatin eine Hermès-Handtasche als Glücksbringer dabei.
Kandidatin wähnt sich auf "elektrischem Stuhl"
"Es gilt, die 16.000 Euro Ihres Sohnes zu toppen", meinte Günther Jauch. Tatjana Browatzki-Kircher erzählte, dass sie bereits beim Glücksrad Kandidatin war. Ganz schön viel TV-Erfahrung, für jemanden der nie fernsieht! Ihr Sohn habe sie damals angemeldet und 10 Prozent des Gewinns als ihr "Agent" einbehalten.
Die 4.000-Euro-Frage: "Welches Adjektiv wurde in den letzten Jahren häufig in Zusammenhang mit Papst Benedikt XVI. verwendet?" Zur Wahl standen: emeritiert, emiritiert, emeretiert, emiretiert. Den 50:50-Joker wollte die Kandidatin nur einsetzen, wenn ihr Sohn einverstanden wäre. "Nein, er ist nicht einverstanden", übersetzte Günther Jauch das Kopfschütteln hinter ihr. "Aber wir können jetzt keine familieninternen Diskussionen führen", sprach Jauch ein Quizmaster-Machtwort.
Plötzlich überkam die Kandidatin unverhoffte Selbstsicherheit: "Es ist eigentlich logisch A, es ist doch nur eine Frage, die einen hier auf dem elektrischen Stuhl verwirren soll." Jauch konterte schelmisch: "Und in zehn Sekunden mache ich den Strom an." Darüber konnte die Kandidatin lachen und wählte korrekt: "emeritiert".
Welcher bekannte Rapper ging in Jauchs Schule?
Vor der 8.000er-Marke äußerte Tatjana Browatzki-Kircher eine Verschwörungstheorie: "Ich habe das Gefühl, dass Sie meinem Vorgänger sehr viel zugetraut haben und schwere Fragen gaben und mir geben Sie die leichten Fragen." So einen Affront konnte Jauch nicht auf sich sitzen lassen und hoffte daher, dass die Redaktion ihr nun kniffligere Fragen "vor den Latz knallt".
Das klappte bei der 16.000-Euro-Frage: "In der Nationalflagge welchen Landes lässt sich mit etwas Fantasie ein auf der Seite liegendes Y erkennen?" Marokko, Südafrika, Ägypten, Nigeria. Der Publikumsjoker hatte eine klare Tendenz: 87 Prozent votierten für B. "Wenn ich die Frage richtig beantwortet bekomme, habe ich meinen Sohn eingeholt", dachte die Kandidatin laut. Tatjana Browatzki-Kircher schob den 50:50-Joker vorsichtshalber hinterher, bevor sie der Schwarmintelligenz vertraute. "So, 16.000", stellte Jauch fest.
"Gleichstand zwischen Ihnen. Das wäre doch der Wahnsinn, wenn Sie Ihren Sohn übertrumpfen." Darauf die Mutter: "Ich wollte ihn nie übertrumpfen, mein Erziehungsstil war immer kooperativ." Günther Jauch, selbst erfahrener Papa, erwiderte seufzend: "Das ist mir nie gelungen. Ich bitte immer um Kooperation, aber nun ja ..."
Die 32.000-Euro-Frage: "In welcher Kategorie findet man die zum Zeitpunkt der Verleihung jüngste Person, die je mit einem Nobelpreis geehrt wurde?" Chemie, Literatur, Physik, Frieden? "Ich habe sogar Abitur gemacht mit einer Nobelpreisträgerin", erzählte Tatjana Browatzki-Kircher. Allerdings ging es da um den alternativen Nobelpreis in Medizin.
Jauch erzählte bei diesem Stichwort, dass auf seiner Schule ein berühmter Rapper war: "Gibt es da einen King Pi oder so ähnlich?", erkundigte er sich. Dann fiel ihm ein: "Prinz Pi" war der Name. Tatjana Browatzki-Kircher ist selbst Lehrerin und hat laut eigener Aussage gleich mehrere Rapper unter ihren Schülern. Auch der Zusatzjoker war Lehrerin. Die Dame im Studiopublikum glaubte: "Das müsste Malala gewesen sein" und somit "Frieden", denn gemeint wäre die pakistanische Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan.
Wieder fehlte der Kandidatin das Vertrauen in einen Joker und wieder wollte sie doppelt absichern. Ihre Begründung erinnerte an ihre vorige Verschwörungstheorie: "Für 16.000 Euro wäre es sehr leicht." Jauchs Argument: Man sei bereits bei 32.000 Euro. "Ach?", staunte Tatjana Browatzki-Kircher, worauf der Moderator augenzwinkernd dozierte: "Ja, und man kann eine Million bei uns gewinnen, und es läuft im Fernsehen."
Fragen beantworten bei "Wer wird Millionär?"? - "Da gehe ich lieber arbeiten!"
Der Telefonjoker hieß Frau Doktor Mölders. Bevor der Countdown startete, fuchtelte Tatjana Browatzki-Kircher aufgeregt mit den Händen, und Jauch musste den Joker um Geduld bitten. "Was soll ich denn jetzt sagen?", fragte Tatjana Browatzki-Kircher. Jauch schlug vor, mit dem Telefonjoker über den Vorschlag des Zusatzjokers zu diskutieren. "Aber ... in 30 Sekunden diskutieren?", gab die Kandidatin zu bedenken. Jauch bliebt geduldig: "Na ja, im Rahmen des Möglichen, das ist ja eine Frau Doktor, die kann das ja." Das Publikum amüsierte sich prächtig.
Die Dame am Telefon glaubte auch an die Antwort "Frieden", verortete die Nobelpreisträgerin allerdings in Schweden. Statt die letzten kostbaren Sekunden zu nutzen, um den Telefonjoker mit der Malala-These des Zusatzjokers zu konfrontieren, bedankte und verabschiedete sich Browatzki-Kircher ausschweifend. Zeit vorbei! Günther Jauch sprang auf und hielt sich die Hände vors Gesicht, während er aufgeregt herumspazierte. Unter Johlen und Lachen der Gäste im Studio rief er: "Sie haben die Sendung noch nie gesehen! Sie machen alles falsch!" Tatjana Browatzki-Kircher war frustriert über die Strapazen auf dem Weg zum Gewinn: "Da gehe ich lieber arbeiten!" Darüber konnte sogar Günther Jauch lachen.
Günther Jauch lästert über SAT.1
"Bei 'Glücksrad' war die Kategorie Tiere", erinnerte sich die Kandidatin redselig. "Ich hatte gesagt 'Katzenmutter'. Aber die Antwort lautete: 'Katzenfutter'. Und Katzenfutter ist für mich kein Tier!" Jauch darauf schelmisch: "Da können Sie den Niveau-Unterschied erkennen: Bei SAT.1 Katzenfutter, während wir im Nobelpreisbereich nur noch über die Staatsangehörigkeit diskutieren." Tatjana Browatzki-Kircher entschied sich für die Antwort, die beide Joker gegeben hatten: "Frieden". Tatsächlich war niemand aus Schweden gemeint, sondern Malala aus Pakistan. Jauch war ihr einst beim RTL-Jahresrückblick begegnet: "Eine sehr eindrucksvolle junge Frau."
Die 64.000-Euro-Frage: "Sogenannte Hamsterstreifen findet man ...?" bei jungen Wildschweinen, an Supermarktregalen, auf Feldern und Äckern, am Verkehrsübungsplatz? "Jetzt sind wir wieder im Glücksradbereich - Tiere", stellte Günther Jauch scherzend fest. Tatjana Browatzki-Kircher hatte "gar keine Ahnung" und auch keine Joker mehr. Sie ging daher mit 32.000 Euro. "Die doppelte Summe" im Vergleich zum Auftritt ihres Sohnes, stellte Jauch fest.
Die Verwirrung, die diesem Ende vorausgegangen war, fasste Jauch - nervlich etwas mitgenommen - so zusammen: "Es begann damit, dass Sie gesagt haben, es sei alles wahnsinnig schwer, dann saßen Sie hier und sagten, es ist alles wahnsinnig leicht. Dann sagen Sie, das naheliegendste ist 'Felder und Äcker', würden aber die 'Wildschweine' nehmen ... Es ist Felder und Äcker."
Beim nächsten Kandidaten kam Günther Jauch wieder zur Ruhe. Jannis Schauer aus Unterhaching bei München erspielte bis Sendungsende 16.000 Euro. Der Student für Tourismusmanagement darf beim nächsten Mal weiter quizzen.
Das Original zu diesem Beitrag "Jauch flippt bei WWM aus: "Sie haben die Sendung noch nie gesehen! Sie machen alles falsch!"" stammt von "Teleschau".